Reisebericht


Australien und Neuseeland

 

Coffs Harbour und Clarence River (06.11.-02.12.2009)
Durch die Nationalparks nach Sydney (02.12.-18.12.2009)
Neuseeland (18.12.2009-22.01.2010)
Heimisch in Iluka (22.01.-21.05.2010)
Entlang der australischen Küste (21.05.-29.08.2010)

Ankunft in Coffs Harbour und Clarence River

Was werden nicht für Schauermärchen erzählt über das Ankommen in Australien! Die Behörden wären so streng mit dem Unterwasserschiff und man müsse ggf. Coffs Harbour Marinasofort aus dem Wasser, wenn man zu viel Bewuchs hat. Der letzte Unterwasseranstrich darf nicht älter als ein Jahr sein. Anker und Kette müssen frei von Schlamm und Bewuchs sein. Die Listen der Dinge, die konfisziert werden können, umfassen etliche Seiten. Darunter sind Plüschtiere, die mit Reis oder Samen gefüllt sind, die als Souvenir beliebten Holzschnitzereien, Körbe, Flechtwerke, Halsketten etc. wegen möglichem Insekten- oder Wurmbefall. Sämtliche Fleisch-, Eier- und Milchprodukte. Alle Sämereien, wie Bohnen, Erbsen, Mohn usw. Frisches sowieso. Schuhsohlen und Zeltböden dürfen anschaulicher Mathe-Unterrichtkeine Erdspuren enthalten. Was sagen sie dann wohl zu Muscheln und Sand?

Australische Freunde hatten uns geraten, alles zu verstecken, was wir nicht missen möchten. Also suchte ich auf dem ganzen Schiff nach Verstecken. Außerdem hatten wir zwei ruhige Segeltage zum ausführlichen Frühjahrsputz genutzt, um möglichst wenig Verdacht zu erregen. Die Bordfrau hat’s gefreut, dass es mal wieder ein bisschen sauber wurde und dazu noch alle mithalfen. Die Wirklichkeit war diesmal viel harmloser als erwartet. Einkassiert wurde eigentlich nur, was ich freiwillig herausgab. In die Schapps guckten die Herren nicht. Unser Unterwasserschiff erntete zwar einen kritischen Blick, aber wir bekamen keinerlei Nachfragen oder Auflagen. Die Kinder bekamen sogar Ausmalhefte geschenkt.

Nachdem wir mit dem Einklarierungskram fertig waren, verlegten wir uns in Spiele unter Deckeiner Regenpause in die Marina. Da es später weiter schüttete, ließen wir die Segel unaufgeräumt und machten es uns unter Deck gemütlich. Uns Großen stand der Sinn vor allem nach Schlafen. Der Pazifik hatte es mit seiner Weite schon in sich gehabt, die Pausen an Land waren nicht immer die reine Erholung gewesen und wir waren froh, diesen Abschnitt so gut zu Ende gebracht zu haben und bis auf vielleicht noch eine kurze Strecke für ein halbes Jahr Segelpause zu haben. Die Entscheidung für den Pazifik bereuten wir jedoch nicht. Er war uns viel sympathischer als die Karibik.

Nun hat sie uns wieder – die zivilisierte, besser gesagt westliche Welt. Alles ist ordentlich und sauber, und alles hat seinen Preis. Der erste Supermarkt schockte uns mit seinen Preisen. Zum Glück gibt es aber auch günstigere. Die Preise für die Nahverkehrsmittel Mobil mit Radsind wie bei uns, und wir fühlen uns wie Sozialhilfeempfänger, die (relativ) viel Zeit und nur begrenzt Geld haben. Der Familien-Eintritt ins Aquarium beträgt z.B. nur 20 Dollar, aber der Bus für uns alle noch einmal das gleiche. Taxi kommt überhaupt nicht in Frage. Wir hatten schon die Wanderbrote geschmiert und wollten den anderhalb Stunden langen Weg zu Fuß zurücklegen, aber es regnete weiter Bindfäden. So verkriechen wir uns mal wieder in unseren gemütlichen Schiffsbauch, malen, spielen und lesen Bücher. Als Lars anderntags die Fahrräder aufbaut, sind wir ein wenig beweglicher. Aber Australien ist ein Autoland. Die Gebrauchtwagen sind jedoch viel teurer und werden offensichtlich wesentlich länger gefahren als bei uns. Nach 3 Tagen kommt die Sonne durch und wir gehen fast jeden Tag an den Strand. Dieser hatte uns ja über Google-map hierher gelockt. Jung und Aquarium in Coffs Harbouralt, dick und dünn treibt hier Sport. Die einen fahren Kanu oder Ruderboot, die anderen joggen, surfen oder üben Break-dance. Wir lassen uns anstecken und joggen durch den weichen Sand.

Am Wochenende findet ein „Game-fishing“-Wettbewerb statt. Das Startgeld kostet 200 pro Nase und für 2000 Dollar wird Benzin verfahren. Ein teurer Sport, an dem die größte körperliche Leistung wohl das Stemmen der Bierpaletten an Bord ist. Es ist eine ausschließliche Männerdomäne und die meisten Typen sind recht laut und bierseelig. Unsere unmittelbaren Nachbarn sind jedoch nett und schenken uns am ersten Wettkampftag große Filetstücke einer Dorade. Daraus machen wir Fischstäbchen, die selbst unserer kleinen Mäkeltante Marlene schmecken. Nebenher sammeln wir Informationen, wo wir während der Solitary Island auf dem Weg zum Clarence RiverCyclon-Saison am besten bleiben können. Der 60 Seemeilen nördlich gelegene Clarence-River ist möglicherweise der richtige Ort für uns. Der Wind scheint aber immer so zu wehen, dass nördlich von Coffs Harbour Nordwinde und südlich davon Südwinde vorherrschen. Sind wir in eine Wetterfalle geraten?

Wir hatten eingeplant, uns zwei Wochen Ruhe zu gönnen, aber als wir nach 10 Tagen das Wetter checken, sieht es so aus, als ob wir besser noch am selben Tag oder nächsten Morgen los sollten. Es pfeift und windet jedoch heftig und Sturmwarnungen sind ausgegeben. Trübe Wolken verhängen den Himmel. Jetzt auslaufen? Über Nacht soll es ruhiger werden und das Fahrräder provisorisch im Salon verstauttrifft diesmal auch ein. Wir haben uns den Wecker auf 4:30 Uhr früh gestellt und legen im ersten Morgengrauen ab. Bei unseren polnischen Freunde, die wir hier kennen gelernt haben, haben wohl die Zweifel überwogen. Sie folgten uns eine Woche später und erlebten noch ein paar windreiche Tage in Coffs Harbour, wo die Gischt in der Marina so über die Felsenmole spritzte, dass sie nicht trocken zu ihrem Schiff kamen.

Wir sind derweil gut am Clarence River angekommen. Da die Fahrt schneller verlief als gedacht, herrscht noch Ebbe. Wir sitzen in der flachen Ankerbucht zweimal leicht auf in dem Sand und lassen uns daraufhin lieber von einem Clarence RiverEinheimischen lotsen. Hilfreich war dabei der Funkkontakt zu der Freiwilligen Seerettungsmannschaft, die die ganze Küste entlang, Seefahrern zur Seite steht. Iluka, ein kleiner Ort am nördlichen Flussufer, bezaubert uns vom ersten Augenblick. Es ist sehr grün, die Ankerbucht ruhig und es gibt herrliche Strände. Die Kinder zieht es sofort zum neu errichteten Spielplatz und sie freuen sich über die vielen Kaninchen, die hier auf den Wiesen herumhoppeln. Auch die Schule gefällt uns. Quartiermöglichkeiten gibt es genug, da es sich um einen Ferienort handelt und in der Nebensaison (d.h. nach den langen Sommer=Weihnachtsferien, die wir ja in Neuseeland verbringen wollten) viele Wohnungen nicht ausgebucht und günstiger sind. In diesem 2000-Seelenort gibt es sogar 2 Supermärkte, eine Bäckerei, Fleischerei, Till und Marlene spielen auf dem Steg in YambaBibliothek, Post und vieles mehr, aber natürlich kein billiges Großeinkaufszentrum. Das Schiff können wir hier nicht an Land stellen, was soviel heißt wie, dass wir unbedingt einen fahrbaren Untersatz bräuchten.

Deshalb fahren wir nach einigen Tagen ins größere Yamba auf der anderen Flussseite. Theoretisch hat es alles, was wir brauchen: Moorings, Trockenplätze, Quartier und natürlich auch eine Grundschule. Aber es gefällt uns nicht so sehr und kostet recht viel. Flußaufwärts finden wir eine günstigere Werft und so fallen die Würfel zugunsten von Iluka. In der Zeitung haben wir Autoannoncen gefunden und gleich die erste scheint ein Volltreffer zu sein. Ein Toyota-Kombi wird für wenig Geld angeboten. Er sieht zwar nicht mehr ganz schick aus, aber soll noch keinen Fähre zwischen Yamba und IlukaUnfall gehabt haben und in den letzten 6 Jahren problemlos gefahren sein. Wir machen den Kauf fest und sitzen in der Tinte. Unsere Kreditkarten gehören zu denen, die von der Bank zurückgezogen wurden, und das „emergency cash“ ist nicht so einfach und vor allem nicht in der Höhe zu bekommen, wie wir gedacht hatten. Vier Tage kostet es uns, darunter x Telefonate mit Visa in Singapore und Baltimore und der Kartenservicefirma in Deutschland und mit unserer Hausbank, ehe wir endlich das Auto bezahlen können (Mensch, war uns das peinlich!) und auch für Quartieranzahlung und Mooringmiete genug Bares in der Hand haben.

Richard und Anna aus Polen sind inzwischen hier eingetroffen. Sie sind zwischen Richard und Annaden flachen Inseln aus der Rinne geraten und furchtbar aufgelaufen. Bei der Bergungsaktion haben sie Schäden an Bug und Ruder in Kauf nehmen müssen. Wir verleben 2 weitere schöne Abende mit diesen interessanten Menschen.

Unser neu erworbenes Auto zeigt die ersten Macken. Es funktionieren weder die Tankanzeige noch der Kilometerzähler. Wir ziehen in Erwägung, es nur hier vor Ort zu benutzen, und für die Fahrt nach Sydney und durch die Nationalparks ein 4x4 zu mieten, aber es gibt gerade keinen. So entscheiden wir uns für unser eigenes, lassen es reparieren und hoffen, dass es die einzigen Tücken bleiben.

Durch die Nationalparks nach Sydney

Immer dauert alles länger als man denkt, aber am 2. Dezember haben wir alles soweit organisiert und gepackt, dass wir unser Schiff verlassen können, um einige Wochen auf dem Landweg weiter zu reisen. In Maclean, der nächsten Kleinstadt, Camping im Gibraltar-Range-Nationalparkwollen wir unser Auto anmelden und erleben die ersten Schattenseiten der australischen Bürokratie. Anmelden können wir es nur, wenn wir eine Wohnadresse in New South Wales nachweisen können. Ankerbucht Iluka reicht da nicht und Wohnung in spe gilt auch nicht. Immerhin bekommen wir die Anmeldefrist verlängert, bis wir in unsere Ferienwohnung in Iluka einziehen, dessen Vertrag wir vorweisen können.

Nächster Stop ist in Grafton, wo wir uns verproviantieren und Rat bezüglich der Nationalparks einholen. Uns wird der Campingplatz an der Mulligans-Hut Till im Baumim Gibraltar-Range-Nationalpark empfohlen. Eine schmale Straße windet sich immer höher in die Berge hinauf, gesäumt von uriger und abwechslungsreicher Vegetation. Die Wolkenschleier gehen in Regen über und es ist ziemlich kalt und auch schon fast dunkel, als wir ankommen. Viel mehr als Zelt aufbauen und Abendbrot essen, passiert dann auch nicht mehr. Am nächsten Tag scheint zum Glück wieder die Sonne und wir können eine schöne Wanderung durch den Urwald bis zu einem Wasserfall unternehmen. Abends wollen wir ein Feuerchen anzünden, Nikoläuseaber Streichhölzer gehören zu den Dingen, die wir vergessen haben mitzunehmen. Wir müssen borgen gehen und lernen dabei Melissa und Mitchell aus Newcastle kennen, die uns später zu sich nach Hause einladen. Die Kinder genießen es, im Wald rumzustromern und mit Stöcken zu spielen. Jeden Morgen bekommen sie kleine Adventssäckchen, in denen sich Schleichtiere und anderes kleines Spielzeug verbergen. Von „Futter besorgen“ bis Zäune bauen, der Einfallsreichtum der Kinder kennt keine Grenzen. Froh zu sein bedarf es wenig...

Mulligans HutWanderung zum Lyrebird Rock

Abends hüpfen die ersten Känguruhs, besser gesagt ihre kleineren Verwandten, die Wallabis am Zelt vorbei. Wir sind ganz offensichtlich in Australien. Die Wanderung Luise und Marlenedes nächsten Tages bringt uns zu einem Aussichtspunkt. Es sieht ein bißchen aus wie die Sächsische Schweiz, nur viel viel größer. Keine Ortschaft soweit das Auge reicht! ...und am Himmel kreisen zwei Adler. Inzwischen ist es so warm, dass wir auf dem Rückweg ein Bad im Fluß neben der Mulligans Hütte nehmen. Es ist wirklich ein idyllisches Fleckchen Erde hier und wir wären gerne länger geblieben. Leider haben wir nur begrenzt Vorräte, da sie sich ohne Kühlbox nicht so lange halten, und wir müssen auch weiter.

Unser nächstes Ziel sind die Apsley-Wasserfälle. Man zeltet direkt an einer Felskante mit Aussicht in die Schlucht. Während wir wieder unser Zelt aufbauen, stellt sich heraus, dass unsere Nachbarn ebenfalls Deutsche sind. Sie sind Rentner aus Zerpenschleuse und schon zum wiederholten Mal in Australien. Sie haben sich verschiedene Haus-Hüte-Jobs organisiert und Wunderschöner Camping-Spot an den Apsley-Fallsreisen zwischendurch durch die Nationalparks. Die Kinder plappern gleich munter drauf los und abends wird gemeinsam gekocht. In der Abenddämmerung kamen jede Menge graue Kängurus zum Äsen. Ein Halbstarker wollte sich mit Barbara, die selber nicht besonders groß ist, boxen, als sie auf dem Weg zur Toilette war. Sie konnte ihn zum Glück mit ein bißchen in-die-Hände-klatschen vertreiben. Das Boxen ist die typische Art der Kängurus, ihre Rangordnung auszufechten. Gefährlicher ist es, wenn sie sich auf ihren Schwanz stellen und mit den Hinterläufen zutreten. Da kann es sogar zu Knochenbrüchen kommen.

Tolle Schlucht bei den Boundary FallsPustemädchen

Am nächsten Tag wandern wir um die Schlucht herum. Der Wasserfall ergießt sich über viele kleine Kaskaden, ist aber nur ein Rinnsal. Wirklich beeindruckend ist dagegen das Echo. Die Kinder hören gar nicht mehr auf, „Was essen die Studenten?“ zu rufen. Als wir den letzten Aussichtspunkt erreicht haben und durchs Fernglas zu den Pools hinabschauen, sehen wir einen sich bewegenden Punkt. Es ist einer der scheuen Platypusse, den selbst die meisten Australier noch nie zu Apsley FallsGesicht bekommen haben. Im Deutschen nennt man es auch Schnabeltier, weil es einen entenartigen Schnabel hat. Es gehört zu den Säugetieren, obwohl es Eier legt. Die Tierwelt Australiens ist wirklich einzigartig. Auf dem Rückweg haben wir noch ein weiteres Naturerlebnis. Ein Ameisenigel, Echidna würde man hier sagen, läuft uns über den Weg. Er frißt hauptsächlich Termiten und seine Schnauze ist perfekt dafür gemacht. Abends können wir noch ein paar freche Possums beobachten, die uns schon beim letzten Campingplatz Kartoffeln und Brot angefressen haben.

Wenn man in Australien durch den Wald geht, klingt das ganz anders als in Deutschland. Es gibt einen Vogel, dessen Gezwitscher klingt wie Lachen, weshalb er wohl auch „lachender Hans“ genannt wird (behaupteten jedenfalls Tankstelle im "Outback"Barbara und Manfred). Ich glaube, es ist der Coocaburra, denn so genau kriegt man ihn meist nicht zu Gesicht. Andere Vögel singen eine Melodie mit einem perfekten Dreiklang. So groß die Nationalparks, so kurz sind die Wanderwege darin. Die meisten sind schon in 1-3 Stunden abgelaufen, und mehr gibt es dann auch nicht mehr zu tun. Also fuhren wir weiter nach Gloucester. Im Auto wurden wir fast gebraten, da die Sicherung für die Klimaanlage immer durchbrannte. Es lag am Regler und der könnte 2 Tage später eingebaut werden, wenn wir ihn gleich bestellen würden, sagte man uns bei der Werkstatt.

Eigentlich waren wir mit unseren deutschen Bekannten verabredet, konnten aber den Treffpunkt nicht ausmachen und beschlossen deshalb nach vergeblicher Wanderung im Gloucester Top NPRundtour, zu den Gloucester Tops hinauf zu fahren. Die Campingplätze in den Nationalparks sind eher einfach, oft nur mit Plumpsklo und Wasser vom Fluß. Dieser lag an einem Bach und bestand aus einer grünen Wiese. Warum die ebenen Stellen als Picknick-Platz reserviert sind und man auf den buckligen und schrägen zelten soll, bleibt ein Geheimnis. Wir erreichten unser Ziel mit den letzten Strahlen der Abendsonne, legten schnell unsere Wassermelone in den kühlen Bach und es hätte so schön sein können, wenn nicht ein Ameisenvolk gerade an diesem Tag seinen Umzug beschlossen hätte. Die geflügelten Wegen flogen in jedes Nasenloch und mir in den Ausschnitt, so daß uns nur die Flucht ins Zelt blieb.

Zum Ausgangspunkt für die Wanderungen mußten anderntags noch Traumfleckchen am Gloucester River12 km Gravel Road zurückgelegt werden. Dafür fanden wir ein absolutes Traumfleckchen, wo der Bach in Terassen hinabplätscherte und einen eiskalten Pool bildete. Das Wasser konnte man trinken und den ganzen Tag störte uns kein Mensch. Am folgenden Tag wurde die Klimaanlage fürs Auto repariert.

Als nächstes Ziel hatten wir uns den Yengo-Nationalpark auserkoren. Dieses Mal konnten wir nicht mehr rechtzeitig bei der Touristeninformation Erkundungen einholen und fuhren nur nach Landkarte. Was so verheißungsvoll ausgesehen hatte, entpuppte sich nach 25 km übelster Sandpiste als trockener, trostloser Fleck. Keine Aussicht, kein Wasser, keine Leute, einfach nichts! Die Kinder machten ihrer Enttäuschung Luft, aber an Shetlandponies beim Yengo NationalparkWeiterfahren war zu dieser Stunde auch nicht mehr zu denken. Also campierten wir auf steinhartem Boden umgeben von halbverkohlten Bäumen. Die vielen Gefahren, wie Waldbrände, giftige Schlangen oder Spinnen, waren uns nur vage bewußt. Immerhin hatten wir auf dem Weg einen Aussichtsspot genossen. Wir hatten langsam genug von Trockenwäldern, die vom Feuer gezeichnet waren und freuten uns aufs grüne Neuseeland. Am nächsten Morgen fuhren wir also schleunigst aus diesem unwirtlichen Nationalpark hinaus und frühstückten neben einer Kuhweide. Zur Freude der Kinder gab es zwei süße Shetland-Ponies, die – keine Frage- vor dem Hungertode zu bewahren waren und damit wichtiger zählten als der eigene Magen.

Langsam näherten wir uns der Großstadt Sydney. Die Entfernungen zwischen den Ortschaften nahmen europäische Größenordnungen an. Die Ausschilderung ließ Zelten im Bouddi Nationalparkdagegen zu wünschen übrig. Trotzdem fanden wir den Bouddi-Nationalpark mit seinem Zeltplatz direkt hinter der Düne am Meer. Da es sich um ein beliebtes Ausflugsziel der Sydneyer handelte, mußte man eigentlich im Voraus buchen. Zumindest fürs Wochenende. Bei unserer Ankunft war es allerdings ziemlich leer, weshalb wir ungeniert unsere kleine Hütte auf einem freien Stück Wiese aufschlugen. Hier gab es sogar wieder Duschen, und dass sie eigentlich nur zum Abspülen des Salzwasser gedacht waren und keinen Sichtschutz hatten, störte uns kaum. Köstliches Naß und endlich mal wieder Haare waschen !

Walkabout and Wildlife ParkKoala zum Kuscheln

Im Tagesausflug erkundeten wir den Australia Walkabout Parc, in dem man heimische Tierarten aus der Nähe beobachten konnte. Die Rangerin stammte aus München und wir waren nicht böse, wenn sich zu den stündlichen Vorführungen Baum zum Abkühlenwegen Hitze oder Bequemlichkeit die wenigen anderen Besucher nicht anschlossen, weil sie dann deutsch reden konnte. Hier sahen wir nun endlich auch Dingos, einen Wombat und natürlich Koalabären, nicht zu reden von den verschiedenen Känguru-Arten und den ausdrucksvoll aussehenden Emus. Interessant waren auch die Einblicke in die Aboriginal-Kultur. Stephanie erklärte uns, welche Wurzeln oder Pflanzen einen vorm Verdursten retten können, an welchen Bäumen man sich kühlen kann und was es so an Eßbarem oder Heilkräutern gibt.

Sandsteinformationen im Bouddi-NPSandsteinformationen im Bouddi-NP

Am nächsten Tag wanderten wir an schönen Sandsteinformationen vorbei die Küste entlang und verbrachten die heißesten Stunden des Tages in einer kühlen schattige Felshöhle mit AussichtHöhle mit Aussicht aufs Meer. Bei unserer Rückkehr war der Zeltplatz knackevoll. 17 Zelte preßten sich in die 5 reservierten Stellplätze. Eine Rangerin lief herum. Aus Angst, weggeschickt zu werden, warteten wir ab, bis sie Feierabend machte. Was sind wir doch tyrannisiert von unserer deutschen, bürokratischen Art! Kein Mensch wollte uns hier verjagen. Wir hätten nur bezahlen brauchen, wie sich herausstellte. In Australien herrscht oft noch gesunder Menschenverstand über bestehende Regeln.

Lars, Till und MarleneBunte Farbpalette der Sandsteinfelsen

Wir hatten inzwischen beschlossen, das Angebot unserer Freunde aus Newcastle anzunehmen, unser Auto dort während der Neuseelandzeit abzustellen und ein Teil des Gepäcks da zu lassen. Leider hatten wir unser Handy in den Nationalparks nirgendwo nachladen können und der Akku war restlos leer. Wir hielten an der nächstbesten Tankstelle, und der vielbeschäftigte Angestellte war so freundlich, es Australische Lifeguards sind bestens ausgerüstetuns wieder aufzuladen, während wir derweil sein Telefon benutzen konnten. Außerdem zeigte er uns noch die Strecke, die wir fahren mußten auf der Landkarte. Wir waren wieder einmal sehr beeindruckt von der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Australier. In Newcastle wurden wir von Mitchell herzlich empfangen und konnten in seinem Gästezimmer schlafen. Wir kamen uns vor wie im 7. Himmel mit dem breiten Bett, dem weichen Vorleger, der sauberen Dusche... nach Monaten auf Campingniveau.

Mitchell arbeitet beim örtlichen Energieversorger, womit die Männer ihr Hauptgesprächsthema bereits gefunden hatten. Am nächsten Tag zeigte er uns die Stadt, die schöne Parkanlagen und Strände und ein wenig alte Bausubstanz hat. Im Sommer finden viele Open-Air-Veranstaltungen kostenlos statt. Sicherlich ist es sehr lebenswert hier. Wir lernten außerdem ein paar Cricket-Regeln, konnten allerdings die Faszination dieses Spiels nicht so richtig nachempfinden.

Sydney OperHarbourbridge

Nach 2 Nächten fuhren wir per Zug weiter nach Sydney. Die Zugpreise waren moderat, aber es gibt quasi nur Bummelzüge. Wir hatten im „Railway-Hostel“ Betten reserviert und schliefen in einem umgebauten Zugabteil, quasi auf einem Abstellgleis des Hauptbahnhofs. Lars fühlte sich krank und schlapp und legte sich umgehend in sein Bett, während ich mit den Kindern in einem China-Restaurant essen ging. Später schlug ich mich alleine durch die Stadt Railway-Hostelzum Opernhaus durch und erstand für teures Geld vier der letzten Karten für das Dornröschen-Ballett. Am nächsten Tag sollten meine Eltern einfliegen und das Warten in ihrer Hotelvorhalle wurde zur Geduldsprobe. Schließlich trafen sie mit 4 Stunden Verspätung ein und wir schafften es allesamt gerade noch rechtzeitig zur Nachmittagsvorstellung in die Oper. Wo in der Welt kann man klassische Kultur genießen und in den Pausen einer Mittwochs-Segelregatta zuschauen? Wir hatten unsere besten Sachen angezogen, als Schuhwerk jedoch nur unsere Universal-Crocs. In den anderhalb Tagen absolvierten wir das übliche Touristenprogramm mit Harbourbridge, Fährfahrt durch den Hafen nach Manly und ein wenig Schaufensterbummel.

Aussicht von der HarbourbridgeAm Strand von Manly


Neuseeland

Am 18.12. flogen wir nach Neuseeland. Mutti hatte vorsorglich Flüge für uns gebucht. Ursprünglich hatten wir vorgehabt, per Cargo dorthin zu kommen. Wir konnten jedoch kaum Angebote finden (insbesondere Schiffe, die Kinder unter 6 Jahren mitnahmen) und teuer wäre der Spaß obendrein geworden. Unser Flieger ging einen halben Tag früher als der meiner Eltern Flug nach Neuseelandund wir hatten uns belegte Frühstücks-Brötchen mitgebracht, die wir während der Wartezeit in Ruhe verzehren wollten. 

Wieder kam es ganz anders. Da wir keine Rückflugtickets vorweisen konnten, durften wir gar nicht erst einchecken. Uns blieb nichts weiter übrig, als auf der Stelle Rückflüge für uns zu buchen. Als wir mit unseren neuen Kreditkarten bezahlen wollten, kam aber wieder nur eine Fehlermeldung heraus. Wir versuchten, meinen Vater im Hotel zu erreichen und das Geld über seine Karte abrechnen zu lassen, was bei der Zeitknappheit und der mangelnden Unterstützung des Hotelpersonals auch nicht klappte. Ewig hing er in irgendeiner automatischen Warteschleife. Wir saßen wie auf Kohlen, denn unser Flug sollte geschlossen werden. Zum Glück hatten uns meine Eltern 500 NZ Dollar Lieber den Magen verrenkt, als der Quarantaine was geschenktBargeld gegeben. Zusammen mit unseren restlichen Australien-Dollars reichte es in letzter Minute gerade so zum Bezahlen der Tickets. Im Dauerlauf rannten wir schließlich zum Gate. Das war wohl verdächtig, denn Lars wurde noch extra ausführlich gefilzt. Mit hängender Zunge erreichten wir den Flieger und konnten erstmal durchatmen. Der Flug verlief dann recht angenehm und unspektakulär. Meine Ohren machten mir keine Probleme und meine Angst vor einer erneuten Trommelfellruptur blieb grundlos. Die Kinder freuten sich vor allem über das Filmangebot. 

In Auckland angekommen, verzehrten wir noch unsere Brötchen, bevor wir sie den Mülleimern der Quarantäne hätten anvertrauen mußten. Wir hatten ja möglicherweise bis zum Abend ohne Geld auszuharren. Unser Zelt (das wir die ganze Reise lang dann doch nicht nutzten) wurde inspiziert, was uns bestimmt eine ganze Stunde kostete. Marlenes kleiner „Elchi“ war bei der Rennerei irgendwie verloren gegangen und die Kinder in Tränen. RosenErfreulicherweise funktionierte jetzt jedoch auf einmal die Visa-Card und wir konnten per Shuttle-Bus zum vorbestellten Hotel fahren, wo meine Eltern einige Stunden später eintrafen. Ende gut – alles gut.

Mutti hatte das Hotel nicht zuletzt wegen seiner Lage gegenüber eines Rosengartens ausgesucht und so frühstückten wir am nächsten Morgen mit weitem Blick über die Blumenpracht. Der kleine Hotelpool wurde natürlich auch ausprobiert, obwohl es dafür eigentlich viel zu kalt war.

Und nun kam das, worauf sich die Kinder schon seit Wochen gefreut hatten: Wir bezogen unser Wohnmobil. Es war brandneu und die Kinder völlig aus dem Unser brandneues WohnmobilHäuschen. Die Abwicklung dauerte geraume Zeit, denn wir waren nicht die einzigen Urlauber. Viel Zeit zum Verstauen des Gepäcks blieb nicht, da wir zum Abendessen bei Bekannten in deren Feriendomizil eingeladen waren und noch anderthalb Stunden fahren mußten. So stapelten wir die Koffer und Taschen einfach nur auf den Fußboden, wo sie unter dem Gejohle der Kinder bei jeder Kurve hin und her rutschten. Lars spielte den Chauffeur, ich die Beifahrerin, mein Vater den Kinderbespaßer und Mutti die Chronistin. Diese Einteilung war praktisch und wurde fast die ganzen nächsten Wochen so beibehalten.

Wäre der Titel „Grüne Insel“ nicht schon für Irland vergeben, so würde er auch gut auf Neuseeland passen, vor allem wenn man aus dem trockenen Australien kommt. Die Landschaft nördlich von Auckland windet sich lieblich durch sanfte Hügel und die Straßengräben blühten voller bunter Blumen. Diesen Anblick hatten wir schon lange vermißt. 

Besuch bei Linda und Warren in Omaha BeachStrandblume

Das Wochenendhaus von Linda und Warren, die Freunde meiner Tante sind, lag in Omaha, einem Ferienort am Strand. Es war sehr großzügig und hell und nur einen kurzen Fußweg vom Strand entfernt. Linda und Warren bekochten uns mit leckerer Lammkeule und anderen Köstlichkeiten und gaben uns noch viele Tipps für unsere Rundtour. Am nächsten Tag konnte wir am Strand den Wettkämpfen der Rettungsschwimmer zuschauen, die sich im Buggy-Board-Wettpaddeln, Rudern und anderen Disziplinen maßen. Ich fand die schönsten Jakobsmuscheln am Strand, die wunderbarerweise nicht nur grau, sondern auch in der seltenen Farbe rosa angeschwemmt waren.
Leider konnten wir nicht länger bleiben, da wir uns ziemlich viel für die nächsten Wochen vorgenommen hatten. Papi hatte einen Streckenplan aufgestellt, der uns um beide Inseln herumführen sollte. 

Rastplatz auf der Coromandel-HalbinselRot blühende Rata-Bäume

So nahmen wir Abschied und fuhren weiter zur Coromandel-Halbinsel, wo wir auf einem Picknickplatz am Meer übernachteten. Rot blühten die Rata-Bäume und wir konnten uns von ihrem Anblick kaum losreißen. Eigentlich hätten wir dort nicht bleiben dürfen, denn überall waren Schilder mit der Aufschrift „No camping“. Der erste Wehrmutstropfen der Reise, denn wozu hat man so ein teures Wohnmobil, wenn man an den schönen Stellen nicht bleiben darf und doch immer auf Campingplätze soll.

GartenlandschaftSeerose

Vormittags flanierten wir durch einen schön angelegten Wassergarten und aßen lecker Kuchen. Es gab auch Gästezimmer und wir fanden eine Broschüre über „handverlesene“ 1200 Jahre alter Kauri-BaumUnterkünfte in NZ, deren Preise durchaus moderat waren. Wer außerhalb der Ferienzeit und nicht gerade zu sechst kommt, kann sicher zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis sehr angenehm nächtigen in diesem Land. Wenige Kilometer die Straße ins Tal hinauf wuchs einer der wenigen übrig gebliebenen alten Kauri-Bäume. Auf 1200 Jahre wurde sein Alter geschätzt. Ein wahrer Fürst unter den Bäumen. Unvorstellbar, dass es früher ganze Wälder davon gegeben hat.

Nachmittags fuhren wir zu heißen Quellen am Strand und reihten uns in das Gaudi ein, uns unsere eigene „Badewanne“ zu buddeln. Auf die richtige Mischung zwischen heißem Quell- und kühlem Meerwasser kam es an, um Heiße Quellen am Strand - wir buddeln uns unsere eigene Badewanneweder zu frieren, noch sich die Füße zu verbrennen. Durch den sich ändernden Wasserstand bei Ebbe kam jeder zu seiner Chance, denn die zunächst besten Plätzchen wurden irgendwann zu heiß und an anderen Stellen wurden neue Pools eröffnet. Abends fuhren wir weiter und fanden abgelegen einen sehr schönen Picknickplatz. Über eine Brücke und 20 Minuten Fußweg durch den Wald ging es zu einem traumhaft weißen, weichen, einsamen Strand. Schade, dass wir so wenig Zeit hatten, denn hier wären wir gerne länger geblieben.

Auf kurvenreicher Straße ging es am nächsten Tag zum klaren Roturoa-See, wo Maori-Tempelwir zufällig auf einen Maori-Tempel stießen. Die geschnitzten Holzfiguren erinnerten sehr an die Tikis in Französisch Polynesien. Tatsächlich sind die Maoris ja auch Polynesier und ihre Sprachen sehr verwandt. Was uns damals als Zungenbrecher erschien, konnten unsere neuseeländischen Seglerfreunde mühelos aussprechen und sich die Namen sogar merken. Wir nächtigten wieder illegal auf einem Rastplatz mit wunderschönem Blick auf den See und Spielplatz für die Kinder.

Am nächsten Tag besuchten wir eine Show, die die verschiedenen Schafrassen Schafshowunterhaltsam präsentierte. Es war die Art von Rummel, wo ganze Busladungen von koreanischen Touristen abgesetzt werden. Die Kinder waren jedoch glücklich und kamen gar nicht von den Tieren los. Als wir den Ort Roturoa mit seinen Schwefelquellen erkundeten, regnete es bereits. In der Luft lag der Geruch nach faulen Eiern. Auch wenn es noch so gesund sein mag, meinen Urlaub würde ich an so einem Kurort nicht verbringen wollen.

RainbowmountainFamilienfoto

Die ganze Gegend wimmelt nur so vor Geothermalstätten und jede soll besser und toller sein als die nächste. Man hat die Qual der Wahl. Wir fuhren nach Süden aus der Stadt hinaus, erwanderten bei Sonnenschein noch den Rainbow-Kratersee und fuhren bis zum Abend weiter in das entlegene „Hidden Valley“. Die Straße führt bis zu einem See, wo es am Rand schön blubbert und Badewannen-warm ist. Baden gingen wir lieber nicht. Zum eigentlichen Ziel muß man per Boot übersetzen. Der Ort selber besteht nur aus dem Kassierhäuschen und einer privaten Ferienanlage. Hidden ValleyWir waren mit unserem Campervan zum Glück autark und konnten dadurch den Sonnenaufgang und die Morgenstimmung genießen. Mit dem ersten Boot setzten wir über. So früh waren noch kaum andere Touristen da und wir hatten das Gelände fast für uns allein. Es wimmelte nur so vor Fotomotiven: kleine Geysire, kalkgeformte „Winterlandschaften“, Sinter-Vorhänge, tolle Farbspiele, üppig grüne Vegetation. Hätten wir rohe Eier mitgenommen, hätten wir uns in einem der brodelnden Löcher Frühstückseier kochen können. Eine Höhle führte hinab ins Zwielicht zu einem warmen Teich (Baden lebensgefährlich) und Bäume und Farne rankten den Eingang zu. Schlamm blubberte vor sich hin und warf immer neue Kreise und Muster. Moose wuchsen auf einer dunkelblauen Wasseroberfläche und sahen aus wie Weltkarten, auf denen man Kontinente erkennen konnte. Das Hidden Valley war zweifellos eines der schönsten Erlebnisse unserer Neuseelandreise. Da kann uns der höchste Geysir, der pünktlich um 10.15 Uhr dank kleiner chemischer Zusätze für die Kameras koreanischer Touristenmassen explodiert, gern gestohlen bleiben.

Sinter-TerrasseHöhle

Farn"Malpalette"

Landkarten-GebildeKleiner Vogel

Doch das blieb nicht der einzige Höhepunkt dieses ganz ungewöhnlichen 24. Dezembers. Etliche Fahrstunden weiter, während derer wir mit Bangen die bedrohlich abrutschende Tankanzeige im Blick hatten, erreichten wir Hastings und dahinter, eine Seitenstraße in die Hügel hinauf, die Farm von Mathilde und Hamish, bei denen wir zum Weihnachtsfest eingeladen waren. Mathilde ist die deutsche Freundin unsere neuseeländischen Freunde Jane und John von "Tara III", die wir auf dem Pazifik kennen gelernt hatten. Mathilde und Hamish sind übrigens auch Segler und haben sich in der Karibik kennengelernt. Sie als Aussteigerin auf einem viel zu großen, alten Traditions-Schoner. Er als Crew auf verschiedenen Schiffen. Die Wege kreuzten sich mehrere Male, bis Mathilde zu ihm nach Neuseeland auswanderte.

Haus von Mathilde und HamishFarmbesichtigung

Christmaspudding und PawlovaWeihnachtsgesellschaft auf Quads

Wir wurden mit überwältigender Herzlichkeit in die Familie aufgenommen, die sich zum Fest eingefunden hatte. „The more, the merrier“ hieß der Wahlspruch. Bei schönstem Sommerwetter saßen wir auf der Terrasse und ließen uns von ihren Lebensgeschichten inspirieren und mit leckerem Essen verwöhnen. Nach deutscher Tradition gab es bereits am 24. unterm Tannenbaum die Geschenke und Mathilde spielte sogar Weihnachtslieder am Klavier, die wir sangeskräftig unterstützten. Am nächsten Tag zeigte uns Hamish die Farm. Er betreibt Weidewirtschaft und hält Weihnachtsbaummehrere Hundert Jung-Bullen, die sich in ihrem Verhalten nicht viel von menschlichen Teenagern zu unterscheiden scheinen. Eigensinn, Kraftproben und Rangeleien paaren sich mit ungebremster Freßsucht. Ein Hütehund, der seinen angestammten Platz im Auto neben Hamish an Mutti abgeben mußte, zog beleidigt ab. Würden wir Menschen anders reagieren? Endlos erstreckten sich die grünen Hügel, soweit das Auge blickte. Arbeit genug für einen allein, die Weidezäune umzustecken und das Ganze am laufen zu halten.
Inzwischen war Hamishs Schwester mit ihren erwachsenen Kindern eingetroffen und es gab, der englischen Tradition folgend, Truthahn und als Dessert Chrismas Pudding und Pawlova. Der Abschied am nächsten Tag fiel uns ausgesprochen schwer. Mathilde beschenkte uns noch mit herrlichen, frischen Süßkirschen, ehe wir uns wieder auf die Straße nach Süden machten. Kurz vor Wellington übernachteten wir auf einem Caravanplatz zwischen großen Hecken. Als es anfing zu regnen, zogen wir uns in unser mobiles Zuhause zurück und verzichteten auf weitere Erkundungen.

Da es den ganzen nächsten Tag naßkalt blieb, strichen wir den Zoobesuch und gingen stattdessen ins „Te Papa“-Museum. Sehr anschaulich (und kostenlos) werden verschiedene Aspekte der neuseeländischen Geschichte und Natur dargeboten. Am meisten zu denken gab mir die Karte mit dem Baumbestand Neuseelands vor und nach der Besiedlung durch die Maoris zum einen und Te Papa MuseumEuropäer zum anderen. Die Maoris sind keine Ureinwohner, sondern erst vor einigen hundert Jahren in NZ ansässig geworden. Sie rodeten die Wälder in den Ebenen und legten dort Kulturland an. Die Europäer dagegen haben innerhalb weniger Jahrzehnte fast die gesamte Nordinsel abgeholzt und in Weideland umgewandelt. Das wertvolle Holz der Baumriesen hat nur wenige reich gemacht. Die meisten blieben arme Teufel. Schon im 19. Jahrhundert regte sich Widerstand gegen die Abholzung und einige wenige Gebiete im Norden wurden verschont und unter „Naturschutz“ gestellt. Die Baumlosigkeit und intensive Weidewirtschaft bringt erhebliche ökologische Probleme mit sich. Erosion und Belastung der Gewässer mit Tierkot, Versteppung und das Kippen der klaren Seen im Landesinneren sind nur wenige Beispiele. Neuseelands Haupteinnahmequellen sind die Landwirtschaft und 

Waldbestände vor der europäischen BesiedlungWaldbestand heute 

der Tourismus. Das Umweltbewußtsein ist laut einer Seglerbekannten nicht besonders ausgeprägt. Wer würde auch schon auf Weideland verzichten wollen, um Wälder wieder aufzuforsten? So sieht das Land über weite Strecken  aus wie eine gerupfte Hühnerbrust. Ein krasser Gegensatz zum Image der intakten Natur, das in der Tourismusbranche vorgegaukelt wird. Tierärzte stehen übrigens höher in der Wertschätzung als Humanmediziner. Es gibt nur 4 Millionen Menschen in Neuseeland, aber ein Vielfaches an Schafen und Rindern.

MuseumsparkplatzWir übernachteten auf dem Parkplatz neben dem Museum. Kein besonders idyllischer Ort, aber praktisch, da früh am nächsten Tag unsere Fähre hinüber zur Südinsel ging. Um die Bordtoilette zu schonen, erkundeten wir entsprechende Örtlichkeit im gegenüberliegenden Museums-Hotel. Die Gemälde der Eingangshalle ließen das Hotel künstlerisch-gediegen erscheinen. Noch mehr beeindruckten jedoch die Seidenvorhänge in den Toilettenräumen. Außerdem gab es zur Erbauung der Homepage-Verfasserin sogar kostenloses Internet im Vestibül.

Noch vor dem Frühstück reihten wir uns in die Autoschlange zur Fähre ein. Es ging zügig voran, noch ehe wir einen Bissen essen konnten. So kam es, dass wir unseren Kaffee im Schiffsbauch zu uns nahmen, Sundlandschaft auf der Fährfahrtbis uns ein durchdringender Pfeifton aus dem Laderaum vertrieb. Die Kinder waren kaum zu bremsen, den Spielplatz an Bord zu erkunden. Ohne Ende konnten sie durch Kletterstrecken und Bälle toben. Dass jegliches natürliches Licht fehlte, störte sie nicht. Lars und ich tranken bei dem Höllenlärm nebenher einen Cappuccino und versuchten, uns zu entspannen. Als der Reiz des Neuen etwas nachließ, gingen wir in den Sonnenschein an Deck. Der Großvater hatte eine Familie aus Tübingen entdeckt und die Kinder wurden bald ein Herz und eine Seele. Fast ein Jahr war es her, dass unsere mit anderen deutschen Kindern spielen konnten. Zufälligerweise deckten sich die Reisepläne deutsche Kinder auf der Fährebeider Familien. Die Simachers hatten im Gegensatz zu uns ein Mietauto und ein festes Quartier gebucht. Die ganzen Fahrstunden lang Richtung Abel-Tasman-Park gab es in beiden Autos nur ein Thema: Werden wir uns wieder sehen? Wir selber hatten kein konkretes Ziel und Übernachtungsmöglichkeiten schienen in dieser Gegend rar zu sein. Deshalb steuerten wir als erstes das Tübinger Urlaubsquartier an und hatten Glück, dass der deutsche Eigner ein Herz für Kinder hatte und wir unser Wohnmobil unterhalb der Ferienbungalows auf der Wiese parken durften. Die junge Schar waren überglücklich und wir Großen genossen die nette Gesellschaft.

StrandlandschaftStrandgut

StrandläuferStrandspiele

FrauenskulpturHolzskulptur Maori-Mann

Im RestaurantViolette Pflanze

Die nächsten 2 Tage verbrachten wir gemeinsam. Die Kinder bauten Staudämme und Sandburgen am Strand, ritten im Wasser auf einem Baumstamm und Bootstourwanderten fröhlich durch den Nationalpark. Wir buchten dieselbe Tour mit einem Wassertaxi, die wetterbedingt fast zum Horrortrip wurde. Statt entspannt die Landschaft zu genießen, ertrugen wir mit letzter Kraft das Gestucker des kleinen Motorbootes über die steilen Wellen, die der 35 Knoten starke Gegenwind aufbaute. „Buche nie eine Bootstour ohne vorher Wetterinformationen einzuholen!“, lernte ich daraus. Den Anbietern geht es nur ums Geschäft. Und so warnte uns auch früh keiner davor, was uns nachmittags erwarten würde, sonst hätten wir sogar aufs Geld verzichtet und wären auf Schusters Rappen nach Hause Abel-Tasman-Parkgelaufen, statt uns stundenlang durchrütteln zu lassen. Eigentlich hätten sie uns das Geld zurückerstatten müssen, aber skrupellos verkauften sie ihre Touren für die nächsten Tage weiter. Möglich, dass das Wetter selten so rauh ist.

Der Abel-Tasman-Park ist wirklich wunderschön. Lars und ich genossen die Gelegenheit, mal ohne Kinder wandern zu gehen. Die Pfade sind zwar viel begangen, aber der Magie des türkis durch die Bäume schimmernden Wassers und der weiß-sandigen Flußmündungen tat das kein Abbruch. Abends kehrten wir in einem kleinen Café am Rande des Parks ein, dass erstaunlich leckeres Essen servierte.

Bullertalblühender Straßenrand

Am Silvestertag trennten sich leider unsere Wege. Während sich die anderen direkt nach Kaikura an der Ostküste auf den WegWestküste machten, fuhren wir entlang des Bullertals Richtung Westküste. Der Tag wird uns wohl für immer mit seiner herrlichen Landschaftskulisse in Erinnerung bleiben. Das Bullertal war schon wunderschön, die in der Nachmittagssonne liegende, felsige Küstenlandschaft dagegen einfach magisch. Wir hielten an der erstbesten Stelle am Strand und fanden in kürzester Zeit kiloweise schöne Steine. Es tat mir in der Sammlerseele weh, nur einen Bruchteil behalten zu können, denn die Staukapazitäten und das zugelassene Fluggepäck sind leider begrenzt. 

Opi und MarleneNeuseelandpalme

FelsspaltePancake-Rocks

Am Spätnachmittag erreichten wir die Pancake-Rocks, eine aus bizarren, schichtweise verlaufenden Steinen bestehende Felsformation. Ein Fotomotiv war schöner als das andere. Mutti begeisterte sich außerdem fürWestküste im Abendlicht die Neuseelandpalmen, die hier üppig wuchsen. Der Ansatz der Palmkrone erinnert an Tulpenknospen. Leider durfte man auch hier nicht auf dem Parkplatz stehen bleiben, sonst hätten wir uns die Szenerie gerne noch einmal bei Morgensonne angeschaut. Wir fuhren einige Kilometer weiter zu einem Campingplatz, der noch ein Plätzchen mit Strom anbieten konnte. Bis Mitternacht war es nicht mehr lang hin. Passend zum Tagesprogramm gab es abends Eierkuchen - mit Sahne, Pfirsichen und Schokosoße. Um Mitternacht stießen wir mit Sekt und Traubensaft an.

Silvester-EierkuchenDer Campingplatz war eher einer der abschreckenden Sorte mit überwiegend Dauercampern. Das Zeltwart-Pärchen hatte sich entsprechend sein eigenes Paradies mit Kübelpflanzen eingerichtet und großer Fernseh-Antenne auf dem Dach. Die Duschgelegenheiten waren ziemlich primitiv in einem heruntergekommenen Gebäude untergebracht, das in seinen besseren Tagen eine Dorfschule (mit nur einem Klassenraum) gewesen war. Schade, denn die Lage mit Blick übers Meer war eigentlich wunderschön und man hätte der Sache dank der alten Substanz richtig Flair verleihen können.

Wir fuhren weiter südwärts Richtung Franz Josef Gletscher, nutzten den letzten Flußlandschaftgrößeren Ort für unseren Lebensmitteleinkauf und fanden abends ein sehr schönes Fleckchen am McDonald Creek. In dem trocken liegenden Teil des steinigen Flußbettes fanden wir einiges Treibholz, um abends ein Feuerchen zu machen. Am nächsten Morgen war die Szenerie wie umgewandelt. Über Nacht hat es stark geregnet und der Fluß war zu einem brausenden, grau-schlammigen Strom angeschwollen. Auf dem Weg zum Gletscher überquerten wir noch einige ähnlich brodelnde Flüsse. Unvergeßlich bleibt uns der Anblick eines Flußbettes mit seinen aufsteigenden Nebeln im gleißenden Sonnenlicht.

Franz-Josef-GletscherNeuseeland-Taube

Durch den Regen war auch das Gletschertal überflutet und nur für geführte Wanderungen freigegeben. Wir mußten uns mit Muttis Orchideedem Ausblick begnügen und versuchten den Gletscher mit dem letzten Sonnenstrahl im Foto festzuhalten, ehe graue Wolken alles wieder verhingen. Mutti fand wieder allerlei interessante Pflanzen und zeigte voller Stolz ein „nichtssagendes“ Bild mit einer grünen Pflanze herum, die angeblich eine Orchidee sein sollte. Die hätten wir anderen alle übersehen, aber es war herrlich, Mutti in ihrer Begeisterung zu erleben und natürlich würdigten wir die Orchidee, indem wir ihr auf dem Rückweg einen Besuch abstatteten.

Anders war es am Matheson-See, den wir nachmittags umwanderten. Wir hatten Glück mit dem Wetter, denn die Wolken blieben in den Bergen hängen und hier unten schien die Sonne. Ehrfurchtsvoll wandelten wir unter den riesigen, moosbehangenen Bäumen entlang und staunten über die Vielfalt an Farnen auch ganz ohne botanischen Hintergrund. Grün war die alles beherrschende Farbe – in allen Formen und Schattierungen. Bei gutem Wetter spiegeln sich die schneebedeckten Berggipfel im See und geben atemberaubende Fotomotive ab. Als wir zum „view of the views“ kamen, hoben sich gerade ein wenig die Wolken und gaben den Blick auf ein Stückchen Berggipfel frei.

CappuccinoBrücke

Blick in die BaumgipfelBaumriesen moosbehangen

FarnblattBlattstruktur

spiegelnder SeeBorke

View of viewsMatheson-See mit Gipfelblick

sich entrollender FarnFarn

Wir campierten gleich vor Ort, aber über Nacht hatte es sich wieder eingeregnet und am nächsten Morgen war alles nur noch grau in grau. Wir beschlossen, die für Neben der Straße stürzen Bäche wie Wasserfälle herabRegen berüchtigte Westküste zu verlassen. Entlang der Straße kamen immer wieder Bäche den Hang herab, die sich in reißende Wasserfälle verwandelt hatten. Wir hofften, dass die Straße nicht irgendwann plötzlich gesperrt sein würde. Unterwegs überholten wir mehrere Radfahrer. Sie taten uns leid bei diesem Mistwetter. Wer hat behauptet, Neuseeland wäre toll zum Radwandern? Die Gegend ist menschenleer. Trotzdem herrscht allerhand Verkehr auf den wenigen Straßen. Selten gibt es mal einen Seitenstreifen, geschweige denn einen eigenen Radweg.

Haast-PaßAls wir über den Haast-Paß kamen, riß der Himmel wieder auf. Die Berge spiegelten sich im türkisblauen Wasser der Seen, an deren Ufer wunderschöne Fleckchen zum Übernachten einluden. Leider waren wir an keinem Supermarkt mehr vorbeigekommen und mußten bis zur nächsten Ortschaft weiterfahren und nächtigten auf einem rummeligen Zeltplatz. Supermärkte und Tankstellen sind im Süden Neuseelands nicht so dicht gesät und leider im Straßenatlas nicht verzeichnet. Da der Kühlschrank an Bord nicht besonders groß war, kauften wir in der Regel immer nur für einen Tag ein.

Marlene und MuttiTürkisfarbener See

Anderntags fuhren wir weiter Richtung Milford-Sound. Die Landschaft und Vegetation änderten sich ständig. Mutti entdeckte eine seltene Pflanze nach der anderen und war vor Begeisterung ganz aus dem Häuschen. Von großen Königskerzen über ganz kleine Blümchen, wogende Gräser und schöne

Gelbblühende Pflanzeinteressante Pflanze

Landschaften versuchten wir alles mit der Linse festzuhalten. An den Bachläufen wuchsen ganze Felder von violetten Lupinen, die in der Abendsonne leuchteten und mit der Bergkulisse im Hintergrund das schönste Motiv abgaben. Ob es am nächsten Tag am Milford-Sound nun regnen sollte oder die Sonne schien – der Abstecher ins Milford-Tal hatte sich für uns schon gelohnt.

Luise und Lars vom Winde verwehtLandschaft

MilfordtalLars im Lupinenfeld

Der Südwesten der Südinsel Neuseelands erinnert an norwegische Fjordlandschaften. Fast senkrecht fallen die Berge ins Wasser hinab und mächtige Wasserfälle donnern in die Tiefe. Der Milfordsound ist eine der Haupt-Touristenattraktionen Neuseelands. Dabei erleben 85% aller Touristen ihn nur bei Nebel und Regen, denn die von Westen kommenden Wolken regnen sich regelmäßig hier ab. So war es auch bei uns und wir fragten uns, wie sich ein derartiges Regenloch als Legende halten kann. In der Touristeninformation wurde uns versichert, dass sich die Bootsfahrt trotzdem lohnt und die Wasserfälle bei Regen sogar besonders imposant wären. Da wir nun einmal hier waren, löhnten also auch wir die beträchtliche Summe, Papageikonnten die Faszination jedoch nur erahnen. Eine Besonderheit des Milfordsounds ist außerdem seine Unterwasserwelt. Hier wächst die schwarze Koralle bereits in einer Tiefe von 8m, da sich aufgrund der Schichtung von Süßwasser über Salzwasser besondere Lebensverhältnisse ergeben. Sie ist übrigens mitnichten schwarz, sondern als lebender Organismus weiß, und kommt eigentlich nur in über 25m Tiefe vor. Das Unterwasser-Aquarium war trotzdem eher eine Enttäuschung, da es nicht viel mehr als ein Unterwasserturm mit vorgehängten „Blumenkästen“ war.

Milfordsound OrtMilfordsound

Als nächstes liefen wir die Catlins an, ein Stückchen wilde Küste ganz im Süden mit schönen Sandstränden und Resten ursprünglicher Vegetation. Wir beobachteten die scheuen Gelbohrpinguine und schlenderten über Klippen mit uralten Versteinerungen von Bäumen früherer Zeitalter. Monstergroßer Blasentang wuchs an Felsspalten und wogte im Meerwasser, das ein- und ausströmte.

versteinerter WaldTang

Unser Campingplatz lag inmitten von riesigen Flachsstauden. Meine Vorstellung von Flachs war bis dahin nur sehr vage und beruhte auf Märchen und anderen alten Erzählungen. Ich hatte eher eine Art Stroh vor Augen und war recht überrascht, dass es sich mitnichten um Getreidefelder, sondern um mannshohe Gewächse handelte, die für mich Laien wie Aloe Pflanzen aussahen. (Ich hoffe, Mutti rauft sich hier nicht die Haare wegen ihrer botanisch unbeschlagenen Tochter.)

CatlinsCamping zwischen Flachsstauden

Das Wetter blieb leider kühl und unbeständig. In den kurzen Regenpausen gingen wir uns die Beine vertreten. Morgens maßen wir 9°C im Inneren unseres Campingbusses, obwohl 6 Schläfer „mitheizten“. Wir hatten mit den Catlins den südlichsten Punkt unserer Reise erreicht und fuhren von nun an an der Ostküste Otago-Halbinsel mit Leuchtturmnordwärts. An den Stränden kann man an verschiedenen Punkten Robben, Seelöwen und Pinguine beobachten. Meist sind sie aber nur von weitem zu sehen und beeindruckten uns nicht so sehr wie die agilen Seehunde auf Galapagos. Entlang der Touristenroute muß man an den Aussichtsstellen ordentlich Geld bezahlen, während sie abseits davon umsonst und nicht schlechter waren. Man nimmt das Geld hier von den Lebenden und wir hatten langsam die Nase voll davon (und beschlossen, es fortan lieber für gutes Essen auszugeben). Auf der Otago-Halbinsel befindet sich z.B. die einzige Albatross-Kolonie des Festlands. 40$ kostet der Familieneintritt, der einen berechtigt durch ein Fernglass die Küken zu sehen und für den man noch einen halbstündigen Informationsfilm geboten bekommt. Wir begnügten uns mit den frei fliegenden erwachsenen AlbatrossAlbatrossen sowie den Kormoranen und anderen Seevögeln, die man vom Parkplatz aus beobachten konnte. Sehr interessant war jedoch das angegliederte Informationszentrum, wo man viel Wissenswertes über diese Könige der Lüfte erfuhr. Leider sind auch sie durch die Menschen vom Aussterben bedroht. Erschüttert hat mich das Bild eines Albatrosses, dessen Magen voller Plastik-Müllreste war, die er für Beute gehalten hat und an denen er zugrunde ging. Viele Albatrosse sterben auch durch sorglose Fischfangmethoden als "Beifang".

SeelöwePaura und andere Muscheln

Neuseeland hatte auf unserer Reise mit die größte Vielfalt an Muscheln, die man als Strandgut finden konnte. Besonders schön waren die grün-schimmernden Pauras (Iris haliotis), aus denen auch viel Schmuck hergestellt wird. In Moeraki findet man nicht nur Muscheln, sondern auch Iglu-große Steinkugeln am Strand, über deren Entstehung Naturwissenschaftler verschiedene Theorien aufgestellt haben. Wie von Riesen verlorene Murmeln sehen sie aus.

Moeraki-BouldersEdles Essen im "Fleurs" in Moeraki

"Echt cooles Handy"wunderschöner Bahnhof von Dunedin

Nördlich von Moeraki wird die Landschaft langweilig und trocken. Bei uns nieselte es natürlich selbst hier. Auf den Ebenen wird Wein und vieles andere angebaut. In den Ortschaften sind z.T. riesige Hecken angepflanzt, die gerade beschnitten wie haushohe Mauern wirkten. Wir machten einen Abstecher auf die ChristchurchAtaroa-Halbinsel, die ihren vulkanischen Ursprung nicht verleugnen kann. Kreisrund und mit schönstem Faltenwurf klebt der Krater wie eine Klette am ebenen Küstenumland.

Für Christchurch nahmen wir uns nur eine Stunde Zeit, denn wir wollten noch Sigrid besuchen, die Tochter von Volkmar, den wir in der Karibik von Martinique nach St. Lucia mitgenommen hatten. Er segelt sozusagen per Anhalter um die Welt, um nach Neuseeland zu kommen. Obwohl unser Besuch nur kurz war, haben wir ihn in schönster Erinnerung. Sigrid erklärte uns ihren Garten, den sie ökologisch bepflanzt. Die Kinder lernten von der Waldorf-Erzieherin wie man Wolle spinnt und waren ganz begeistert über die puscheligen Hühner, die zu irgendeiner speziellen asiatischen Rasse gehörten.

HeckenmauerSigrid zeigt, wie man Wolle spinnt

Abends fuhren wir noch über Kaikura hinaus. Die Küste war einfach großartig. Auf den zerklüfteten Felsen tummelten sich die Seelöwen und wir versuchten ein paar Filmaufnahmen zu machen, da unsere Videobänder von Galapagos ja ärgerlicherweise verloren gegangen sind. Fähre zurück zur NordinselDie Imbißstände entlang der Küste, wo man frischen Hummer essen kann, waren leider alle schon geschlossen.

Unsere gemeinsame Reise neigte sich langsam dem Ende zu. Mit der Fähre ging es zurück zur Nordinsel und dort in den Tongarino-Nationalpark, wo Lars und ich eine größere, die Kinder und Großeltern eine kleinere Wanderung unternahmen. Da die Gipfel permanent in den Wolken hingen, nahmen wir von der berühmten Tour über die Tongarino-Crossing Abstand. Wie schon so viele Male campierten wir an einem Naturpark-Zeltplatz, badeten im glasklaren Bach und genossen die herrliche Natur um uns herum.

Tongariro Massivweiße Blüten

Die letzte gemeinsame Nacht verbrachten wir auf einem Campingplatz in Miranda mit eigener warmer Quelle. Wohlig lagen wir im warmen Pool, während es ringsherum langsam dämmrig und kühl wurde. Am nächsten Tag ging es zurück in die Großstadt Auckland, wo wir das Wohnmobil abgeben und von den Großeltern Abschied nehmen mußten.

ReiseplanungDie Neuseeland-Rundreise mit dem Wohnmobil war in vieler Hinsicht ähnlich wie unsere bisherige Reise mit der Spica. Wieder war es recht beengt, womit wir jedoch gut zurecht kamen. Vielleicht, weil wir da nun auch schon einige Übung hatten. Alles, was nicht fest verstaut war, klapperte und fiel durch die Gegend. Ordnung war also oberste Pflicht. Die Bettverriegelung und ein Schapp ließen sich allerdings nicht fest verschließen, weshalb es zur Belustigung der Kinder immer mal wieder rumste. Ähnlich wie beim Segeln hatten wir uns ein fröhliche Kinderehrgeiziges Ziel gesetzt, nämlich das ganze Land zu bereisen und waren damit an einen engen Zeitplan gebunden. Das ewige Weiter-Weiter ist ziemlich anstrengend und der Spagat zwischen den Bedürfnissen der Kinder und der Großen war nicht immer leicht. Würde Neuseeland nicht gerade am anderen Ende der Welt liegen und wäre es damit leichter, noch einmal wieder zu kommen, hätte man vielleicht nur einen Teil bereist. Ungebrochen blieb die Begeisterung der Kinder für Tiere. Auch nach 4 Wochen glühten sie vor Freude, wenn sie Kühe, Schafe, Hirsche oder vor allem Pferde zu Gesicht bekamen.

Die restlichen 4 Tage ohne Omi und Opi mieteten wir uns einen PKW. Eigentlich wären wir zufrieden gewesen, irgendwo ein paar Tage am Strand zu verbringen, Tane Mahuta - der Fürst der Bäumeaber wir fanden nicht so den rechten Ort dafür. Daher wurde es eine Fortsetzung der Rundreise. Wir besuchten das Kauri-Museum in Matakohe, wo eindrucksvoll die Geschichte der Besiedlung durch die Europäer und die Holzgewinnung dargestellt waren. Ein Längsschnitt durch den größten bekannten Kauri-Baum reichte durch den kompletten Saal, eine Andeutung der größten Baumdurchmesser über die ganze Seitenwand. Massivholzmöbel waren bei dem Holzüberfluß damals gang und gäbe. Ausgestellt war u.a. eine Badewanne, die jemand als Hochzeitsgeschenk für seine Geliebte ausgehöhlt hatte. Weiter im Norden konnten wir dann noch den zweitgrößten lebenden Kauri-Baum, den „Tane Mahuta – Lord of the forest“ bewundern. Ich glaube, es gibt niemanden, der angesichts dieses Giganten nicht von Ehrfurcht erfüllt wäre.

Kauri-MuseumKauri-Stamm

Eines der schönsten Erlebnisse für die Kinder war die Übernachtung auf einer Bio-Farm. Neben der Milchwirtschaft bestand das Hauptgeschäft in der Organisation von Jungs- und Mädchen-Ferienlagern, und als wir ankamen, rannten Unser Zimmer als Waffenkammer60 Jungs von 8-16 Jahren übers Gelände. Bei den Neuseeländern (und Australiern) hat sich der Jagdinstinkt offensichtlich stärker erhalten als bei uns im dicht bevölkerten Europa. Der Umgang mit Jagdwaffen und Outdoor-Aktivitäten sind nicht ungewöhnlich. Die Sicherheitsanforderungen scheinen niedriger angebunden zu sein als bei uns. Jedenfalls können die Jungs hier wild mit Cross-Country-Motorräder über Wiesen und Hügel gurken, auf dem Pferderücken Kühe zusammentreiben, sich nach Herzenslust mit Farbe beschießen, schnorcheln gehen oder nachts Possums schießen, die nicht nach Neuseeland gehören und zur Plage geworden sind. In den Zimmern herrscht ein wildes Durcheinander, aber beim Essen stellen sich alle brav an und waschen hinterher auch ihr Geschirr alleine sauber. Beim Trampolin paßten Reitstundedie Jugendlichen selber auf, daß keiner vordrängelt und wann der nächste dran ist. Der Umgang untereinander wirkte sehr fair.

Klar, dass die Nacht nicht gerade die ruhigste war. Dafür war die Atmosphäre wirklich ungezwungen und locker. Einfach zum Wohlfühlen, wenn man den Trubel abkann. Till und Marlene waren jedenfalls nicht mehr weg zu kriegen. Am nächsten Tag bekamen sie sogar noch eine Reitstunde, bei der sie zunächst den Umgang mit den Pferden übten, bevor sie sich dann auch auf den Rücken setzen durften.

KönigspinguineZurück in Auckland besuchten wir noch die „Tarlton Unterwasserwelt“. Durch dicke Röhren fuhr man auf einem Rollband durchs Aquarium und hatte die Fische über und neben sich. Es ist schon eine andere Perspektive als beim Schnorcheln, wenn die Haie und Rochen über einen hinweg gleiten. Königspinguine, eine Austellung zur Entdeckung der Antarktis, die Fütterung von riesigen, schwarzen Manta-Rochen und kleinere Aquarien mit Seepferdchen und anderen Meeresbewohnern machten die Sache rund.

Gesättigt von Eindrücken flogen wir zurück nach Sydney. Diesmal klappte alles problemlos. Nur Tills Schulzirkel erregte Anstoß bei der Sicherheitskontrolle und Rückflugwurde leider einbehalten.

Am selben Abend fuhren wir noch weiter nach Newcastle zu Mitchell, der uns wieder gastlich in seinem Haus aufnahm. So schön die Reise war, so anstrengend war sie auch und wir waren froh, einfach nur einen Tag „abhängen“ zu können. Draußen herrschten wahnsinnige 43°C und ein heißer Wind blies aus dem Landesinneren. Es war sogar mit Klimaanlage kaum auszuhalten. Kurzzeitig fuhren wir an den Strand zu den Rock-Pools, wo das Wasser mit 18°C aber ziemlich kalt war, während einem die Sonne auf den Kopf knallte. Am Abend schlug das Wetter um und nach einem Gewitter wehte eine kühle Brise vom Meer her.

Am nächsten Tag war es wolkig und etwas kühler und wir waren froh, daß wir die lange Autostrecke nach Iluka nicht am gestrigen Tag angegangen waren. Nach 2/3 Treffen mit "Chautauqua" und "Tara III"der Strecke erreichten wir Coffs Harbour, wo wir an der Marina vorbei schlenderten um zu gucken, ob zufällig irgendwelche bekannten Yachten da wären. Tatsächlich trafen wir Don und Priscilla von „Chautauqua“ und Jane und John von „Tara III“ und es gab ein herzliches Hallo. Lange konnten wir nicht bleiben. Im Dunkeln kamen wir schließlich in Iluka an, wo wir unsere Ferienwohnung bezogen. Müde fielen wir in die unbezogenen Betten, denn die Bettwäsche war natürlich auf der Spica. Eine neue spannende Zeit lag vor uns: die Kinder würden ein Vierteljahr lang hier zur Schule gehen.

Heimisch in Iluka

Nach der Enge auf dem Segelboot und im Wohnmobil empfanden wir die Ferienwohnung, die wir gemietet hatten, wie einen Palast. Sie war wirklich ungewöhnlich großzügig und wirkte eigentlich wie eine möblierte Privatwohnung. Die Kinder waren vor Freude aus dem Häuschen und nutzten Neues Domizilsofort den vielen Platz zum Spielen. Die Wohnung hatte eine riesige Wohnküche über die ganze Hausbreite, davor einen schönen Balkon mit Blick auf ein Stück vom Fluß und 3 Schlafzimmer mit insgesamt 9 Schlafgelegenheiten. Luxuriös fanden wir auch, jederzeit fließend (Warm-) Wasser aus der Leitung zu haben, 4 Flammen am Herd und üppige Arbeitsflächen in der Küche zum Hantieren und Abstellen. Abwaschen machte richtig Spaß. Toaster, Mikrowelle und Waschmaschine... was für ein Luxus.

Die ersten Tage brauchten wir, um uns einzurichten. Die zahlreichen Geckos hatten überall mäusedreckähnliche Spuren ihres Nachtmahls hinterlassen und sämtliche Flächen und Regale mussten ausgewischt werden, bevor man sie einräumen konnte. So nach und nach brachten wir unseren ganzen Hausrat vom Schiff an Land.


Großzügiger BalkonUnsere Ferienwohnung


An die Entfernungen in Australien mußten wir uns erst einmal gewöhnen. Iluka lag sehr abgelegen. Bis zum Pacific Highway waren es locker 25 km, in die nächste Kleinstadt Maclean 35km. Größere Supermärkte gab es nur in Yamba, das zwar "nur" auf der anderen Flußseite, per Straße jedoch  40 km entfernt lag oder im 80km entfernten Grafton, das sogar einen ALDI-Markt hatte, die neueste Konkurrenz zu den gängigen "Woolworth" oder "Coles"-Supermärkten. Unsere Nachbarn hatten uns von Ballina als Einkaufsparadies vorgeschwärmt, und da wir in der Wohnung über einen großen Unser AutoKühlschrank mit geräumigen Gefrierfach verfügten, dachten wir, uns dort fürs erste ordentlich einzudecken, um nicht auf die kleinen teuren Supermärkte vor Ort zurückgreifen zu müssen. 2 x 110km nur fürs Einkaufen! Ballina selber gab nichts her und es überzeugte uns nicht, dafür diese ewige Strecke zu fahren. Für das verfahrene Benzingeld konnte man lieber vor Ort zum doppelten Preis einkaufen.

Die Preise für Lebensmittel waren übrigens saftig. Selbst Grundnahrungsmittel wie Kartoffeln, Zwiebeln, Mehl, Reis und Linsen kosteten deutlich mehr als in Deutschland. Einzig Zucker war billig. Im Gegensatz zu allen sonstigen Waren, die zu annähernd 100% "made in China" waren, kamen die Lebensmittel fast alle aus Australien. Möglicherweise lag das an den restriktiven "biosecurity"-Gesetzen. Lars Spica an der Mooringhatte die Kinder auf dem Pazifik immer auf Australien vertröstet, wo es angeblich wieder "alles" geben sollte. Ganz so war dem nicht. Wir vermißten Negerküsse ebenso wie Harribo (die australischen Gummibärchen schenkten die Kinder freiwillig weg). Und Marlene trauerte noch immer ihrem "Schokobonbon" hinterher, das ich zu ihrem Geburtstag in der Karibik aus Versehen einem anderen Kind als Preis hatte zukommen lassen. Ich selber vermißte vor allem die europäische Käseauswahl, die zwar als Import vorhanden, aber für uns unbezahlbar war. Die australischen Käse schmeckten alle wie Cheddar, egal ob Mozzarella oder Gouda drauf stand. Dagegen ist Australien ein richtiges Fleischland und in kaum einem Haushalt fehlt ein Gas-Grill, denn die Aussies lieben ihr Barbecue. Sie haben ja auch das passende Wetter dazu.

Am 26. Januar ist Australia Day. Das ließen wir uns nicht entgehen und zogen mit vor die Community Hall, wo die Nationalhymne gesungen, ein paar Reden geschwungen und Scones mit Marmelade und Tee verteilt wurden. Wir lernten Julia und David kennen, die als ehre"Appell" mit Nationalhymne in der Schulenamtliche Helfer der Coastguard Bratwürstchen verteilten, deren Erlös der Organisation zu Gute kam. Ehrenamtliche Tätigkeit ist in Australien überaus verbreitet. Ob in der Schule, bei der Feuerwehr, der Seenotrettung oder den Touristeninformationen, über die selbst Gemeinden mit weniger als 1000 Einwohnern verfügen - man trifft sie überall. Jeder, der ein wenig Zeit erübrigen kann oder sich auch als Rentner noch fit fühlt, engagiert sich irgendwo. Davon könnten wir uns in Deutschland ruhig eine Scheibe abschneiden. Jedenfalls ergab sich aus der Bekanntschaft mit Julia und David eine nette Freundschaft. Und als Segler, Küstenschiffer und weltgereiste Erdenbürger konnten sie uns viel über die Küste von New South Wales und Queensland erzählen und wir verbrachten etliche nette Abende zusammen.

Till baut eine SandburgWie viele Einheimische verbrachten auch wir den Rest des Tages am Strand. Und Iluka hatte tolle Strände! Nach Baden stand uns nicht der Sinn. Das war an diesem Tag auch besser so, denn der Nordost-Wind hatte die gefährlichen "blue bottle"-Quallen (auch Portugiesische Galeere genannt) angeschwemmt, die übelste Verätzungen bereiten können. Viele Küsten Australiens sind gefährlich, weil es entweder Haie, Krokodile oder Feuerquallen gibt. New South Wales gehört zu den glücklichen Regionen, wo man sich darum so gut wie keine Sorgen machen muß.

Am nächsten Tag begann für die Kinder das vielleicht größte Abenteuer der Reise. Wir meldeten sie an der "Iluka Public School" an und erstanden für beide schöne, grau-rote Uniformen, Till's erster Schultag in der Iluka Public Schooldie sie sofort liebten. Till lernte sogar schon seine Lehrerin kennen, die genau wie er neu in der Schule anfing. Till kam in die zweite Klasse, die am nächsten Tag beginnen sollte, Marlene in die Kindergarten-Gruppe (wir würden es Vorschule nennen), die erst am Montag losging.

Zuckertüten sind in Australien unbekannt. Wir holten unsere von Bord und Lars ging Donnerstag früh in den Supermarkt und prüfte unter dem staunenden Blick des Personals, wie viel Süßigkeiten hineinpassten. Natürlich begleiteten wir Till zu seinem ersten Schultag. Er begann wie zu Ostzeiten mit einer Art Apell, wo gemeinsam die australische Nationalhymne gesungen wurde und der Direktor die Schüler zum neuen Schuljahr begrüßte. Till's SchulfreundeTill fühlte sich etwas verloren, weil er nicht verstand, dass für die Hymne die Schulhüte abzunehmen waren. Ich beschloss deshalb, den ganzen ersten Tag bei ihm zu bleiben. Wir fanden es schon unglaublich mutig von den Kindern, sich ohne Sprachkenntnisse unter die anderen Schüler zu trauen. Tills Lehrerin, Mrs. Gardner, war sehr einfühlsam und freundlich und mochte Till sichtlich gern. Es dauerte nicht lange, so war Till aufgetaut und für ihn stand fest, dass "richtige" Schule viel besser als Bordschule ist. In der Pause verteilte er stolz seine Süßigkeiten und als ein Junge ihn zum Fußballspielen aufforderte, ließ er sich nicht zweimal bitten. Die australischen Kinder waren sehr nett und viele boten an, ihm beim Englischlernen Riesen-Zuckertütenhelfen und sein Freund sein zu wollen. Das war ein super Start und Marlene konnte es kaum erwarten, auch endlich Schulkind zu werden.

In Australien gibt es ebensowenig wie in Deutschland ein einheitliches Schulsystem, aber es gibt Bemühungen, es zu vereinheitlichen. In NSW geht die Grundschule vom Vorschuljahr bis zur 6. Klasse. Sie beginnt für alle Kinder um 9 Uhr und geht für alle bis 15 Uhr. Es gibt zwei Pausen: "little lunch" von 11 Uhr bis 11:30 Uhr und "big lunch" von 13 Uhr bis 14 Uhr. Es gibt keine Unterrichtsstunden wie bei uns, sondern die Gliederung obliegt dem jeweiligen Klassenlehrer. Der Schwerpunkt scheint auf Englisch, Mathe und Sachkunde zu liegen. Kunst, Musik und Sport werden nach eigenem Vermögen von den Klassenlehrern eingeflochten Jedenfalls gab es in Iluka keine extra dafür ausgebildeten Lehrer, was wir als Manko empfanden. Schulgelände

Fremdsprachen spielen wie in den meisten englisch-sprachigen Ländern keine große Rolle. In Iluka wurde Französisch fakultativ gegen Extra-Gebühr angeboten. Übrigens sieht es an der Highschool nicht wirklich besser damit aus. Für die meisten Schüler beschränken sich Fremdsprachenkenntnisse auf einen Schnupperkurs über ein Jahr. Selbst Akademiker wie z.B. Lehrer sprechen oft keine andere Sprache außer Englisch.

Großer Wert wird aufs Lesen gelegt. Neben einer Schulbibliothek, in der wöchentlich eine Unterrichtsstunde stattfindet, verfügt jeder Klassenraum über Bücher, die je nach Leseanforderung unterschiedlich farblich gekennzeichnet sind. Die Kinder sind aufgefordert, jeden Tag zu lesen und das in einem extra Heft zu dokumentieren. Auch gemeinsames Lesen und Vorlesen zählt bei den Jüngeren.

Hausaufgaben werden montags als Arbeitsblätter ausgegeben und bis spätestens Freitag ausgefüllt zurück erwartet. Das fanden wir sehr eltern-freundlich.
Gefallen hat uns auch der wöchentliche Newsletter, in dem die Klassenlehrer eine kurze Zusammenfassung bzw. einen Ausblick auf Unterrichtsschwerpunkte geben und ggf. Probleme thematisieren. Außerdem wird auf Schulveranstaltungen, Elternversammlungen und ähnliches hingewiesen.

In Iluka gab es keine Schulspeisung. Wir gaben den Kindern oft Salate oder Reste vom warmen Abendessen des Vortags mit. Die meisten Kinder hatten Toast bzw. Essen auf dem Fußboden auch am Harmony DayChips und Süßkram dabei. In Australien ist es allgemein nicht üblich, mittags warm zu essen, da es in den meisten Gegenden ziemlich heiß ist. Auch die Erwachsenen essen nicht mehr als belegte Sandwiches, kochen dafür aber abends. Nicht anfreunden konnte ich mich damit, dass die Kinder sich zum Essen auf den blanken Betonfußboden setzten statt an Tische. Einmal wöchentlich organisierten einige Mütter einen "tuck-shop", um unterprivilegierten Kindern "gesundes" Essen zu kleinem Preis zu ermöglichen. In meinen Augen war das meiste jedoch ebenso "junk" und ich erlaubte Till und Marlene nur die Wahl zwischen Pizza und Lasagne.

Um keine Sache gab es so viel Diskussionen wie um "scripture". Es handelte sich um eine massiv-agitatorische Art von Christenlehre, die von zwei Pastorinnen kostenlos angeboten wurde. Es war zwar fakultativ, fand aber während der normalen Unterrichtszeit statt. Die Kinder, deren Eltern nicht damit einverstanden waren, saßen z.T. mit im selben Raum und sollten Arbeitsblätter ausfüllen oder malen. Spießiges Deutschland?Nicht nur Amerika, sondern auch Australien verfügt über eine Art "bible belt".

Eine weitere Sache ist erwähnenswert. Die Kinder konnten sogar ein Instrument in der Schule erlernen. Auch dieser Unterricht fand in der Schulzeit statt und die Schüler verpaßten einfach ein wenig ihres regulären Unterrichtes.

Die Anwesenheitspflicht wurde deutlich lockerer gehandhabt als in Deutschland. Viele Eltern nahmen ihre Kinder nach eigenem Gutdünken aus dem Unterricht, wenn sie es für notwendig hielten. In Deutschland gehen Anträge für 3 Stunden Beurlaubung, wie wir gehört haben, zum Teil bis zum Ministerium. Es kamen und gingen auch ständig Schüler, deren Eltern umzogen. Warum wir in Deutschland glauben, uns mit dem Kauf eines Eigenheims auf alle Ewigkeit fest zu legen, können die Australier nicht nachvollziehen.

In der Grundschule gibt es keine Zensuren. Die Kinder bekommen zum Jahresende eine Beurteilung, in der die eigenen Lernfortschritte festgehalten werden. Die Lehrer stufen die Schüler zwar intern ein, aber Schüler und Eltern erfahren diese Einschätzung nur, wenn sie explizit nachfragen. Nach der Grundschule wechseln alle Schüler auf die Highschool, wo sie ihrem Leistungstand entsprechend unterschiedlichen Klassen zugeordnet werden. Diese Klassen können sie, wenn sie sich verbessern oder verschlechtern, auch wechseln.

Insgesamt fanden wir das deutsche Schulprogramm wesentlich anspruchsvoller als das australische. Erstaunlicherweise liegt Australien bei der weltweiten Pisa-Studie aber auf Platz 6 und Deutschland nur auf Platz 23. Den Kindern hat die Schule in Australien großen Spaß gemacht und wie viele australische Kinder haben sie während der Ferien dem erneuten Schulbeginn entgegen gefiebert.

Auch Marlenes Start war unkompliziert. Begeistert hielt sie ihre große Zuckertüte im Arm, die natürlich nicht kleiner als die von Till auf der Biskaya sein durfte. Und die war mir ziemlich groß geraten. Zur Schule nahm sie nur eine kleine mit. Ihr Lehrer, Mr. Barrington, hatte seine liebe Mühe, die Kleinen zur Ruhe zu bringen, die ja alle neu waren oder den Übergang in die 1. Klasse nicht geschafft hatten. Sie hatten im Wesentlichen mit sich selbst zu tun und konnten Marlene nicht so gut integrieren, wie das in Tills Klasse der Fall gewesen war. Zum Glück bekamen sie Mary ist Marlenes Patinalle Paten aus der 6. Klasse und Marlenes "buddy" Mary war ein besonders nettes Mädchen. So kam es, dass Marlene zu Beginn nur Freundinnen hatte, die wesentlich älter waren als sie.

Ich blieb insgesamt 2 Tage bei ihr im Unterricht. Es wurde noch sehr viel gespielt und gebastelt und war gar nicht so richtig Schule, wie Marlene das erwartet hatte. Da sie so enttäuscht war und auch noch nicht richtig Anschluss gefunden hatte, machten wir den Versuch, sie in die erste Klasse zu stecken. Die Kinder paßten eigentlich besser zu ihr und hätten sie auch gerne in der Klasse gehabt, aber da sie weder Englisch noch Lesen und Schreiben konnte und nur 3 Monate bleiben sollte, wäre sie dort doch mächtig überfordert gewesen. Also ging sie zurück zu Mr. Barrington, dessen Vorlesestunden sie liebte. Trotz fehlender Sprachkenntnisse war sie bald eine der Besten in der Klasse.

Weniger gefiel mir das "white board" - eine Art riesiger, interaktiver Bildschirm, der die Tafel ersetzte. Ich fand das stundenlange Geflimmer ausgesprochen ermüdend und die Computerstimme monoton. In Australien scheint man dem Computer- und Marlenes KlassenraumFernsehkonsum wesentlich unkritischer gegenüber zu stehen als bei uns. Computerspiele waren in den Pausen im Computerkabinett legitim und die "white boards" addierten 6 Stunden täglich zu den ohnehin ausgiebigen Flimmerzeiten der Schüler zuhause. Wenn uns Tills Freunde besuchen kamen und aufgrund der stockenden  Konversation manchmal Langeweile aufkam, fragten sie uns des öfteren, ob sie unseren Computer für Spiele nutzen könnten, was wir jedoch ablehnten. Auch intelligente Erwachsene wie unser Vermieter klebten regelmäßig vor der Mattscheibe, deren Reiz wir auch nach mehreren Versuchen unterschiedlicher australischer Sender nicht nachvollziehen konnten.

Ebenso enttäuschend waren übrigens die Nachrichten Die Kinder fahren stolz mit ihren Fahrrädern zur Schuleder Deutschen Welle, die wir uns einmal zu Gemüte führten. Nach einem gefühlt-5-minütigen Beitrag zu Formel 1 folgten Skandälchen eines aufgeblasenen Herrn Westerwelle, die Ankündigung, dass in Frankreich Wahlen stattgefunden hätten ohne jegliche Hochrechnung oder sonstige Aussage, ein bißchen Putsch in Thailand und zum Abschluß Bundesliga-Fußball.

Aber zurück zur Iluka Public School. Die Kinder gingen also wirklich mit viel Freude hin. Es war nur 5 Minuten zu Fuß von unserer Wohnung aus. Später bekamen sie Kinderfahrräder geborgt und konnten sich Die Kinder zeigen voller Stolz ihre Urkundenendlich wieder im Radfahren üben. Sie liebten ihre Schuluniformen, die aus grauen Shorts bzw. Röckchen und rotem T-Shirt bestand. Dazu der obligatorische Hut, der bei der Sonneneinstrahlung in Australien unverzichtbar ist. Freitags dagegen war "Sporttag" und die Sportsachen waren rot-weiß. Zu viel Sport darf man dabei aber nicht vermuten. Was jedoch regelmäßig Freitag mittags stattfand, war eine Art Appell, wo natürlich wieder die australische Nationalhymne gesungen wurde und Urkunden für besondere schulische Leistungen verteilt wurden. Die Ausgezeichneten wurden auch im Newsletter erwähnt. Natürlich stellten die Lehrer sicher, dass alle Schüler mal mit einer Urkunde bedacht wurden. Die Kinder waren trotzdem immer sehr stolz darauf und zwischen Marlene und Till gab es einen regelrechten Wettbewerb, wer mehr Urkunden nach Hause bringt.

Einmal pro Woche war jeder Schüler dran, vor seiner Klasse seine "news" vorzutragen. Viele Kinder berichteten über Spielsachen, die sie gern hatten oder kürzlich geschenkt bekommen haben. Manche brachten Haustiere mit. Sogar Pferde und Hunde hat es in der Schule schon gegeben. Mit Till arbeitete ich immer einen kleinen Kurzvortrag zu einem Thema seiner Wahl aus, den ich ins Englische übersetzte. Zum Beispiel brachte er Fotos von Schneelandschaften mit und erzählte den Kindern, die zum größten Teil noch nie Schnee in ihrem Leben gesehen hatten, wie viele Lagen Sachen man sich anziehen muß, wenn es kalt ist. Als Till besser englisch konnte, erzählte er wie seine Klassenkameraden aus dem Stehgreif. Das erste Mal war eine wirkliche Überraschung für die Kinder, da sie ihn bis dahin kaum englisch reden gehört hatten. Einmal gab ich ihm ein Pippi-Langstrumpf-Buch auf deutsch und eins auf englisch mit. Er las es erst auf deutsch und dann auf englisch vor. Anschließend sollten seine Klassenkameraden mal versuchen, auf deutsch zu lesen. Ein Mädchen kam mir nachmittags entgegen gerannt und erklärte, deutsch lesen sei viel schwieriger als englisch. Sie hatte sich freiwillig für das Experiment gemeldet. Tills Lehrerin begrüßte diese Horizont-Erweiterung für die australischen Kinder sehr, Marlene trägt ihre "news" vor.ebenso wie der Direktor, Mr. Dennis.

Marlene tat sich etwas schwerer mit der Fremdsprache und da sie sich nie an das hielt, was sie sich zuvor ausgedacht hatte, ging ich ziemlich lange mit und übersetzte für sie während ihres Vortrages. Sie stellte mit Vorliebe ihre Kuscheltiere vor und Mr. Barrington begann sich zu wundern, wo wir den Platz für so viel Spielzeug auf dem Boot hätten. Im Anschluß konnten die Kinder Fragen dazu stellen und es kam meistens, wann und von wem sie das Spielzeug geschenkt bekommen hätte und warum sie es so toll fände. Ich glaube, diese spielerische und selbstverständliche Art, die Kinder in den Mittelpunkt zu rücken und sie vor der Klasse laut und deutlich vortragen und Fragen beantworten zu lassen, ist eine gute Übung für späteres selbstbewußtes Auftreten.

Till wird sogar Zweiter beim SchwimmwettbewerbGleich in der 2. Schulwoche fand ein schulinterner Schwimmwettbewerb in Maclean statt. Die australischen Kinder hatten die letzten 2 Wochen vor den Weihnachtsferien Schwimmunterricht gehabt und sollten über den Sommer ordentlich üben. Till hatte nie etwas anderes als Brustschwimmen gelernt und konnte deshalb nur in dieser Disziplin antreten. Wir haben nie extra mit ihm geübt, aber da er groß und kräftig war, wurde er sogar  Zweiter in seiner Altersklasse. Damit qualifizierte er sich für die nächste Stufe, wo mehrere Schulen gegeneinander antraten. Schwimm"karneval"Marlenes Gruppe machte Wettspiele im Baby-Becken. Die Kinder zogen das Baden im Swimmingpool deutlich dem Baden im Meerwasser vor.

Fast jede Woche gab es australienweit Tage unter einem bestimmten Motto, z.B. den "Clean up Australia Day", wo die Kinder auf dem Schulgelände und im Ort Müll auflasen. Es gab den "Harmony Day", wo es um freundschaftliches Miteinander aller (Nationen) ging.

Dem ANZAC Day, wo der australischen und neuseeländischen Gefallenen der zwei Weltkriege gedacht wurde, konnten wir wenig abgewinnen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass Australien auch beim Irak-Krieg mitgemacht hat und es zweitens zwar in so ziemlich jedem Örtchen Australiens ein Denkmal für die gefallenen Soldaten des 1. und 2. Weltkrieges gibt, Soldiers Memorial Hall in Ilukaaber nirgendwo eines, das an die ermordeten Aborigine seit der Besiedelung durch die Europäer erinnert, deren Opferzahl sicher größer war. Wenn man der Kriegsopfer gedenkt, dann doch bitteschön auch der Opfer unter der Zivilbevölkerung, und es sollte mindestens ein Appell an den Frieden daraus hervorgehen. Wie früher zu den 1. Mai Demonstrationen im Osten wurde fehlende Anwesenheit beim ANZAC-Aufmarsch sogar öffentlich gerügt. Besser gefielen uns der "Ride into school" und "Walk into school"-Day, wo Kinder und ihre Eltern aufgefordert waren, zu Fuß bzw. Fahrrad zur Schule zu kommen und auf das übliche Transportmittel Auto zu verzichten.

Interessant für uns waren auch die Elternversammlungen. Von den etwa 80 Elternpaaren tauchten nur so ca. 6-8 auf. Stimmrecht bei Entscheidungen erwarb man, wenn man den symbolischen Betrag von 1 $ bezahlt hatte. Natürlich ging es meist um Finanzdinge: wie man Geld auftreiben kann und wofür es ausgegeben werden sollte. Hauptprojekt war die Anlage eines Spielplatzes auf dem Schulgelände, der zwar schon seit Jahrzehnten in Diskussion war, aber nie realisiert wurde. Geheime Widerstände in der Lehrerschaft? Vermutlich. Ob nun tatsächlich eine extra Aufsichtperson neben einer Kletterpyramide gebraucht wird und ob Kletterstangen nicht mehr den heutigen Sicherheitsstandards entsprechen, haben wir nicht mehr erfahren. Viel Raum nahm auch das jährliche Schulfest ein. Unsere AnjaFreundin und Grünen-Aktivistin Anja setzte sich mit "Nachhaltigkeit - living the good life" bei der Themenfindung durch. Trotz aller Skepsis der Gegner wurde das Fest ein großer Erfolg, hat sie uns später berichtet.

In der Schule helfen viele Eltern ehrenamtlich oder als geschulte pädagogische Helfer gegen kleine Aufwands-Entschädigung. Sie üben mit den Kindern Lesen oder unterstützen schwache Schüler bei den Mathe-Aufgaben. Die Schule bietet ihrerseits regelmäßig Seminare zu Konfliktbewältigung und positiver Erziehung für die Eltern an. Finden Lehrer-Weiterbildungen während der Schulzeit statt, werden sie von extra bestellten Vertretungslehrern für den Tag ersetzt.

Die Schule hielt auch uns Große auf Trab. Neben den ständigen Sonderereignissen und dem damit verbundenen Engagement, der Unterstützung bei den "News" brauchten die Kinder vor allem ein offenes Ohr am Nachmittag, wo sie die vielen Eindrücke des Tages, über die sie mit niemandem sprechen konnten, loswerden mußten. Da jedes Kind sofort lossprudeln wollte, gingen Lars und ich sie nachmittags immer gemeinsam abholen. Till brauchte natürlich auch Hilfe, um seine Hausaufgaben zu lösen, da er zunächst die meisten Anweisungen nicht verstand bzw. sein Englisch einfach noch nicht ausreichte. Diszipliniert lasen wir jeden Tag die "Homereader", kleine - oben bereits erwähnte - Büchlein in passendem Schwierigkeitsgrad. Wir hatten also jeden Tag unser Tun.

Auch wenn die Kinder in der Schule waren, riß die Arbeit für uns nicht ab. Nachdem wir dank "wireless broadband modem" wieder Internetzugang hatten, richtete Lars den neuen Computer ein, den meine Eltern uns zu Weihnachten geschenkt hatten. Alle Programme mußten neu installiert werden. Die alte Festplatte wollten wir auslesen, was verschiedene Anläufe in Maclean erforderte und trotzdem nicht klappte, bis uns jemand vom monatliche Flohmarkt in Iluka half. Wieder einmal die Banana-Boot-Bretter lackierenEs war das 3. Mal auf dieser Reise, dass wir einen Computer neu einrichten mußten.

Ich spielte mit dem Gedanken, vielleicht doch in Australien zu arbeiten, da allerorts über den Ärztemangel gejammert wurde. Die Verdienstmöglichkeiten schienen grandios und Spaß hätte es mir auch gemacht. Also zog ich Erkundigungen ein, aber die Hürden waren zu groß. Man mußte nicht nur einen Englisch-Test machen und seine Qualifikationen anerkennen lassen, sondern auch verschiedene medizinische Prüfungen ablegen und in den letzten 12 Monaten ärztlich tätig gewesen sein, um dann unter Aufsicht ärztlich arbeiten zu können. Meine Facharztausbildung galt ebenso wenig wie eine aus Kroatien, Brasilien oder anderen Ländern der Welt. Gleichwertig anerkannt waren nur die Abschlüssen aus den westlichen englisch-sprachigen Ländern, also Großbrittannien, Neuseeland, USA und Kanada. Es hätte mich sicher ein Jahr und etliche Tausend Dollar gekostet, um als Ärztin arbeiten zu können. Außerdem hatte ich nur ein Touristen-Visum. Kurzum, das war alles recht frustrierend und ich beschränkte mich darauf, bei einem Kollegen in Maclean 2 Tage zu hospitieren. Die Sprechstundentätigkeit einschließlich der Formalitäten waren recht ähnlich wie in Deutschland. Anders als bei uns decken die Hausärzte auch einen großen Teil der Gynäkologie mit ab. Die Vorsorgeuntersuchungen bei den Frauen werden von Schwestern vorgenommen. Einmal wunderte ich mich mächtig, als der Arzt einer Patientin mit total vergammelten Zähnen und entsprechenden Beschwerden Antibiotika und Schmerzmittel verschrieb, statt sie zum Zahnarzt zu schicken. Ich lernte, dass selbst Zähneziehen kein Bestandteil der versicherten Gesundheitsleistungen ist und die Dame sich den Zahnarzt einfach nicht leisten konnte. Die Medikamente vom Hausarzt bekam sie dagegen umsonst. Schon verrückt!

Ein Hauptgrund, weshalb wir uns eine Ferienwohnung genommen hatten, statt auf der Spica zu wohnen, war, dass wir diverse Farbarbeiten am Schiff erledigen wollten. Auch das Unterwasserschiff war inzwischen überfällig. Wir hatten noch einmal Erkundigungen über den Slip vor Ort eingezogen und beschlossen, doch Beim 4. Mal klappt der Slipversuch endlichnicht zur Werft nach Harwood flußaufwärts zu fahren, sondern die Arbeiten in Iluka zu erledigen. Da jeder Tag an Land ordentlich Geld kostete, mußte zumindest für das Unterwasserschiff alles vorbereitet sein, damit alles zügig vonstatten gehen konnte. Das Besorgen von Farbe, Anoden und den Tausend Kleinteilen, die für die Reparaturen notwendig waren, war mühsam und zeitaufwendig. Etliche Male fuhren wir zum Marine-Ausrüster nach Yamba, aber immer konnten wir nur ein Bruchteil der benötigten Dinge auftreiben. Für den Rest bekamen wir Hinweise, wo sie ggf. zu finden seien. Oft wurde man dort auch nur wieder weitervertröstet. Der Fisch-COOP in Iluka war keine große Hilfe. Vieles fanden wir nach mühseliger Recherche im Internet. Wir machten eine große Bestellung bei "Whitworths", einem der größeren Marine-Ausrüstungs-Ketten. Die nächste Filiale Goldcoast mit Surfers Paradisewar 3 1/2 Fahrstunden entfernt an der Goldcoast. Als wir ankamen, waren noch nicht einmal alle bestellten Artikel vorrätig. "No problem" bekamen wir zur Antwort. Das können sie uns nachsenden. Kostet nur 16$ Versandgebühr plus 40$ extra, da es sich bei der Farbe um "Gefahrensgut" handelt.
Unsere Zinkanoden fanden wir schließlich in Brisbane. Warum braucht man auch exakt 30mm statt der in Australien üblichen x 3/4 Zoll-Inch-Weiß-der-Kuckuck für den Propeller-Schaft? Weil's sonst nicht paßt.
Darüber verging die Zeit. Unsere Suche nach einem Generator, um an Deck einige Stellen mit der Flex zu bearbeiten, blieb auch vergebens. Außerdem regnete es anfangs jeden Tag. Meistens pünktlich 15 Uhr, wenn wir die Kinder abholen gingen. Manchmal auch tagelang hintereinander. Nicht die idealen Voraussetzungen zum Malern.
Um die Spica aus dem Wasser zu kriegen, brauchten wir 4 Anläufe. Bei unserem Grant auf dem SlipwagenTiefgang waren wir auf Spring-Tiden angewiesen, die noch dazu bei Tageslicht auftreten mußten. Die Anzahl der Tage im Monat, die für uns in Frage kamen, war deshalb begrenzt und konkurrierte mit den Bedürfnissen der einheimischen Fischer. Der erste Termin wurde vom Slipmaster abgesagt, da jemand anderes den Termin dringlicher brauchte. Der 2. Versuch fand am 12. März im Morgengrauen bei heftig Wind und Regen statt. Doch als wir auf den Slipwagen treiben wollten, stießen wir gegen eine harte Kante. Das Wasser war nicht tief genug für uns. Wir drehten ab und hängten das Boot wieder an die Mooring. Wie sich später herausstellte, hätte der Wasserstand gereicht, aber wegen Versandung der Schienen war der Slipwagen nicht tief genug hineingerollt. Der neue Termin lag in der Woche vor Ostern.
FischkutterAuch der nächste Versuch klappte nicht. Die Seitenstützen waren zu weit auseinander und die inneren Seitenstützen, die man montieren konnte, für unser Schiff viel zu niedrig. Das hätte John vorher wissen können, denn wir hatten ihm die Schiffsrisse mit den Maßen gezeigt, aber wir sind ja in Australien. Da macht man sich um Probleme erst Gedanken, wenn sie auftreten. Offensichtlich waren wir die erste Yacht, die hier aus dem Wasser wollte. Der Slip ist für die Fischerkähne oder kleinere Segelboote ausgelegt.
Bis zum nächsten Tag versprach der Slipmaster, sich um die Verlängerung der Seitenstützen zu kümmern. Hoffnungsvoll starteten wir am nächsten Morgen erneut den Motor. Es war Wochenende und wir haben die Kinder in aller Frühe geweckt und mitgenommen. Julia und David waren verständigt, um sich um sie zu kümmern, während wir die Spica in den Slip manövrieren. Doch die Stützen waren nur aufgesteckt und gaben nach. Erneut mußten wir den Versuch abbrechen. David schüttelte nur noch den Kopf.
Slipmaster John war die Sache ziemlich peinlich. Diesmal machte er Nägel mit Unser Propeller ist hoffnungslos von Pocken bewachsen.Köpfen, besser gesagt, er ließ die Stützen wir ursprünglich besprochen, anschweißen. Mit Rolf, dem Schweißer, waren wir ohnehin verabredet, da er ursprünglich unsere neuen Opferanoden befestigen sollte. Anderntags klappte dann alles auch wie am Schnürchen. Nun hieß es, schnell arbeiten, denn jeder Tag kostete ein kleines Vermögen. Rumpf und Propeller waren hoffnungslos mit Seepocken bewachsen. Kein Wunder bei dem nährstoffreichen Flußwasser und der langen Liegezeit. Unter voller Maschine hatten wir in der Bucht kaum mehr als 2 Knoten gemacht. Nie im Leben wären wir damit noch gegen die Strömung nach Harwood gekommen. Die nächsten Tage vergingen mit viel Arbeit. Verschiedene kleine Stellen wurden gemacht, der untere weiße Klebestreifen entfernt, um das Antifouling höher zu ziehen, alles abgeklebt etc. Eine böse Überraschung erlebten wir mit dem Antifouling. Eine zähflüssige Pampe war es und reichte nicht einmal für den Erstanstrich. Woher sollten wir so schnell einen weiteren Kübel bekommen? Spica mit neuem Antifouling-AnstrichUnser Slipmaster fuhr anderntags wegen eines Arzttermines nach Southport, wo die Whitworth-Filiale die Farbe vorrätig hatte, aber sollte man ihn damit belasten? Außerdem wäre der Tag vorbei, ehe die Farbe einträfe. Dann doch lieber Yamba, wo der Yachtservice der Marina versprach, die Farbe bis zum nächsten Tag bestellen zu können. Also fuhren wir nach Yamba. Es war Gründonnerstag, die Farbe war jedoch nicht eingetroffen. "No problem", dann kommt sie eben "Oster"-Dienstag. Aber so viele Tage konnten wir nicht warten. John hatte sein Handy leider auch nicht eingeschaltet, als wir von unserem Mißerfolg erfuhren und Till probiert seine Haarschneidekünste an Marlene aus, während die Eltern am Schiff arbeiten.war schon fast wieder von Southport zurück in Iluka, als er unseren Spruch auf dem Band abhörte. Ärgerlich. Schlußendlich fuhr Lars am Samstag selber nach Southport um einen Topf Farbe zu holen. 500km ! Australien eben. Schade um die Zeit, denn das hätte er bereits am Mittwoch tun können. Aber Ende gut, alles gut. Am Ende strahlte die Spica wieder und wurde Ostersonntag bei hellem Mondlicht zurück ins Wasser und an die Mooring gelassen. Die Decksarbeiten erledigten wir später in Townsville, wo uns ein Segler unkompliziert einen Generator lieh und wir die Roststellen bearbeiten konnten.
Noch ein kleiner Nachtrag zu den Schweißarbeiten: wie bereits an verschiedenen anderen Orten der Welt, waren die als "beste" empfohlenen Schweißer durchweg Deutsche.

Hatten wir nicht mit der Schule, am Computer, am Schiff oder mit Einkaufen zu tun, ergab sich doch einiges an Zeit fürs Seele-baumeln-lassen und um soziale Kontakte zu pflegen.
Anja und TinaIch hatte mich nach Musik-Treibenden im Ort erkundigt und von einer Singegruppe erfahren, die ich mehrere Male besuchte. Es mangelte aber nicht nur an Mitgliedern, sondern vor allem an einer entsprechenden Führung und musikalischem Niveau. Deshalb traf ich mich später lieber mit Tina, der Mutter von Marlenes Patenschülerin Mary, die zusammen mit Anja einen neuen Singekreis ins Leben rief. Einmal hatten wir sogar einen kleinen Auftritt, als einige Friedensaktivistinnen durch den Ort kamen auf dem Weg von Brisbane zur Hauptstadt Canberra.
Tina war nicht nur musikalisch, sondern war auch künstlerisch sehr begabt. Sie Womens Peace Walkarbeitete stundenweise in einer Kneipe, gab Unterricht an der Volkshochschule und war vielfältig engagiert. Ihr Mann arbeitete für die Nationalpark-Behörde und kümmerte sich ehrenamtlich um angefahrene Tiere, die sie gesund pflegten. Wir brachten ihnen einmal eine Taube, die von anderen Vögeln gejagt, gegen unser Fenster geflogen war. 

Ken war eher praktischer Art und die zunehmende Bürokratie auf Arbeit war nicht sein Ding. Da ihm nach 10 Jahren Firmenzugehörigkeit ein halbes Jahr "Frei" zustand, nutzte er die Zeit, um seinem eigentlichem Interesse, dem Bauen, zu frönen. So baute er aus eigenen Mitteln und in Eigenleistung 6 Wohneinheiten im 80 km entfernten Grafton. Finanziell entpuppte sich das ganze als Nullnummer. Irgendwie war das auch wieder typisch australisch: neben dem Job so viel Zeit zu haben und eine Weile außerhalb des eigentlichen Berufes zu arbeiten. Dazu der finanzielle Spielraum, sich als Hobby-Immobilienentwickler zu betätigen.

Anja war eine bemerkenswerte Frau. Als Grünen-Aktivistin redete sie nicht nur dauernd von Nachhaltigkeit, sondern lebte sie auch. Sie hatte sich von Ersparnissen ein großes Wald-Sumpf-Grundstück gekauft und eine Wellblech-Scheune she-man Anjalow-budget-mäßig zu Wohnzwecken ausgebaut. Das aufgefangene Regenwasser, meinte sie, wäre besser als das Trinkwasser aus der Leitung (das tatsächlich regelmäßig nach Regenfällen Durchfälle verursachte). Mittels Solaranlage speiste sie Strom ins Netz und aus ökologischen Gründen gab es nur ein Plumsklo. Vor dem Haus baute sie eine Umzäunung für ihr Pferd "Oli". Da sie alleinerziehend war und nur von Einnahmen aus Gesangs-Tourneen in Japan und gelegentlichen Veröffentlichungen in der Zeitung lebte, ging es bei ihr recht spartanisch zu. Als rechte Power-Frau (sie sagte dazu she-men) stemmte sie alles alleine: den Ausbau der Scheune, die Anlage des Gartens, ihr Engagement in der Schule und Politik, die Kindererziehung... 

Mit Japan verband sie ein langjähriges Engagement gegen die Abholzung australischer Regenwälder, deren Holz überwiegend von der japanischen Papierindustrie zur Herstellung von Zellstoff-Taschentüchern verwendet wird. Die japanischen Verbraucher sollen dazu animiert werden, nur Taschentücher von jenen Lagerfeuer mit Stockbrot und GesangHerstellern zu verwenden, die auf zertifiziert nachhaltig angebautes Holz in ihrer Verarbeitung bestehen. Haarsträubend, dass ein reiches Land wie Australien es überhaupt nötig hat, seine ohnehin spärlichen Wälder für ein paar Taschentücher abzuholzen.
 
Bei Anja in Woombah hüpften abends Känguruhs über das Grundstück. Unvergessen bleiben uns die Lagerfeuer, bei denen gegessen und gesungen und Stockbrot gebacken wurde.
Anja war ganz fasziniert von unserer Segelreise. Sie selber träumt davon, mit einer Freundin und den Kindern von Equador (wo der Vater ihrer Kinder lebt) nach Australien zu segeln. 

Pferdeäpfel zu verkaufenPferd Oli mit Pacha auf dem Rücken


Eine weitere Freundschaft verband uns mit Zac. Als Künstlerin und Schriftstellerin begann sie nach der Kinderpause, sich an einer Fern-Universität zur Lehrerin weiter zu qualifizieren. Sie war mit ihrer Familie erst kürzlich nach Iluka gezogen. Ihr Mann Chris, der Tischler ist, bauteHausbau australisch überwiegend in Eigenleistung am zukünftigen Wohnhaus. Auch hier verblüffte uns, wie locker in Australien eine Familie über ein halbes Jahr ganz aufs Einkommen verzichten und ein riesiges Haus mit über 300qm bauen kann, und dabei noch nicht einmal von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gestresst ist. Nebenher kaufte sich Chris in dieser Zeit noch spontan einen Porsche, von dem er schon sein ganzes Leben geträumt hatte. Die Kombination von studierter Frau und handwerklich tätigem Ehemann haben wir übrigens öfters erlebt.

Uns gegenüber wohnten Lin und Rick mit ihren Kinder Sarah und Dylan. Dylan war ein Jahr älter als Till und unglaublich sportlich. Oft kam er neugierig zu uns zu Besuch. Er nahm Till auch mit zu den Pfadfindern und zum Karate-Training, was allerdings nicht so ganz Tills Sache war. Sie spielten jedoch oft zusammen Fußball: Dylan und sein Freund gegen Till und Lars. Als wir Lin und Rick kennenlernten, luden wir sie zu uns ein. Sie kannten unsere Vermieter und auch den schönen Blick von unserem Balkon und nahmen gerne an. Die eigenen "drinks" brachten sie im Übrigen selber mit, nach australischer Art gekühltes Büchsenbier mit Neopren-Isolierung. Dass man auch bei Einzel-Einladungen seine Getränke selber mitbringt und sich nicht aushalten läßt und erst bei einer Gegeneinladung revanchiert, lernten wir bei dieser Gelegenheit. Lin und Rick waren nett, aber wir fanden nur wenig gemeinsame Gesprächsthemen. So grüßten wir sie später meist nur im Vorbeigehen, wenn sie in ihrer Garage saßen und grillten. Ihr Garten war so klein, dass nur gerade noch Platz zum Aufbocken für das kleine Alu-Boot vorhanden war, das sie gelegentlich zum Fischen auf dem Fluß benutzten. Der Blick, den das Grundstück früher auf den Fluß gehabt hatte, war von einem großen Neubau-Riegel verdeckt. Die Nutzung der Garage als Wohnzimmerersatz fiel uns in Folge auch an anderen Stellen immer wieder auf. Bilder an der Wand und Couchgarnituren darin waren kein seltener Anblick. Lin und Rick gingen auch öfters zum Picknick-Platz auf den Zeltplatz am Fluß, um in der Abendsonne "a couple of drinks" zu genießen.

In der Erdgeschoß-Einheit unseres Hauses wohnten Steve und June. Er war im Alter von 13 Jahren mit seinen Eltern aus China eingewandert. Sie war gebürtige Unsere Nachbarn Steve und JuneAustralierin. Ihre Beziehung stieß in beiden Familien auf wenig Begeisterung, aber die Dauerhaftigkeit gab ihnen am Ende recht. Er war so dünn wie sie dick war. Sie wohnten nur die halbe Woche in Iluka, wenn Steve das Restaurant im Golf-Club öffnete. Sie langweilte sich derweil und saß die meiste Zeit vor dem Fernseher und sehnte sich nach ihren Enkelkindern in Brisbane. Sie zogen kurz vor uns aus, nicht ohne uns vorher in die Geheimnisse der chinesischen Kochkunst eingewiesen zu haben. 

Ebenso wie Rick und Lin und viele andere in Iluka hatten sie einen Hund. Für die große Anzahl Hunde im Ort gab es erstaunlich wenig Hundescheiße, da die allermeisten Herrchen und Frauchen sie gewissenhaft wegräumten. Das werden wir in Deutschland vermissen. In unserem Heimatkiez in Berlin watete man förmlich durch Hundehaufen, da sich die Besitzer der Tiere offensichtlich auf den "Staubsauger" der Stadtreinigung verließen, statt selber die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner zu entsorgen.

Tillumgestürzter Baum am Strand

Till und Marlene in der BrandungMuschelfunde

RockpoolsFrazer Reef

Nach Ostern wurde das Wetter deutlich besser. Es regnete nur noch selten und war tagsüber nicht mehr ganz so knallig warm. Die schönen Strände, die wir anfangs nur selten besucht hatten, lockten zunehmend. Am liebsten war uns Fraser Reef. Es lag in der Mitte einer langen Bucht mit breitem, weißen Strand. Das Wasser hatte aus den Felsen kleine Becken ausgehöhlt, wo man Krebse und kleine Fische beobachten konnte, die die Flut hineingespült hatte. Luise am StrandDie Wellen in der Mitte der Bucht waren wunderbar weich. Am liebsten bauten die Kinder jedoch Sandburgen und Lars und ich wurden es nie müde, im Sand zu liegen und über dies und das und jenes zu debattieren, seien es Tagesereignisse oder Zukunftspläne. Meistens war kaum jemand außer uns da.
Diese Einsamkeit hat etwas Bezauberndes. Lange Zeit waren unsere heimischen Ostseestrände für uns unschlagbarer Favorit gewesen. Kein Schwarz-, Mittel-, Rotes, Totes Meer, keine Nordsee oder Atlantikküste, keine Karibik und selbst keine Südsee konnten daran etwas ändern. Seit Iluka müssen wir uns revidieren. Die Strände hier sind die schönsten der Welt.
Und was sagten die Kinder dazu? "Nicht schon wieder an den Strand!"

Ebenso schön waren die Farbspiele über dem Clarence-River in der Nachmittagssonne. Die Bucht mit ihren Booten, die Felsenmole, die einlaufenden Fischer. Beim Fähranleger gab es ein kleines Café direkt am Wasser. Ansonsten befanden sich an den schönsten Aussichtsstellen meist die Parkplätze: am Fischereihafen, am Café an der Strand"promenade"... Als ob es den Australiern gefällt, den Anblick ihrer Autos vor der untergehenden Sonne oder schönen Landschaft zu genießen.

Goldene Abendsonne über dem Clarence RiverLars beim Abendspaziergang

Apropos Café. Da muß ich unbedingt noch eine australische Eigenheit berichten. Das Freitags-Raffle. Es handelt sich um ein Treffen in einer Kneipe, bei der man Tombola-artig Lose kauft. Der Hauptgewinn ist ein riesiges Paket Grillfleisch, und nachdem man gemütlich den ganzen Abend zusammen Bier getrunken hat, wird der Gewinner bekannt gegeben. Klar, bei wem die nächste Grillparty steigt, oder?
Zu unserer Schande muß ich gestehen, dass wir selber nie bei einem Raffle mitgemacht haben. Vielleicht, weil ich kein Bier trinke. Auch Australien hat uns nicht zu Grillmeistern gemacht. Für uns alleine lohnt es sich einfach nicht. Als ich dann am Ende der Iluka-Zeit zu meinem Geburtstag doch mal grillen wollte, war die Gasflasche alle und das mitgebrachte Fleisch mußte in der Pfanne gebraten werden.

Landwirtschafts-Schau in MacleanLars mit Python

Und was war sonst so los? In Iluka gab es jeden ersten Sonntag im Monat einen Flohmarkt. In Maclean ist man stolz auf seine schottische Vergangenheit und feiert das jährlich mit einem Musikfestival. Außerdem findet einmal im Jahr eine Landwirtschaftsausstellung statt, bei der der beste Bulle, der beste Salatkopf, der beste Kuchen etc. gekürt wird. Wir fanden es ziemlich provinziell, aber es gab dafür sogar schulfrei. In Yamba gingen wir auf eine Kirmes. Die einladende Kirchgemeinde hält ihre Gottesdienste in einer ehemaligen Lagerhalle aus Wellblech.

Dudelsack-WettbewerbWellblech-Kirche


Die Touristeninformation organisierte außerdem Touren zum Kennenlernen der Aborigine-Kultur. Viel ist davon nicht übrig, das wenige wird teuer touristisch vermarktet. Es ist keine einheitliche Kultur, sondern handelt sich um zig verschiedene Stämme mit eigenen Sprachen, Lebensgewohnheiten, Kunstformen etc. Die meisten Ureinwohner sind ermordet worden oder an Bustour zu Aborigine-StättenKrankheiten zugrunde gegangen. Da Erfahrungen nur mündlich weitergereicht wurden, ist mit ihnen ein ungeheurer Schatz an Wissen, insbesondere zum Umgang mit der Natur und ihrer Nutzung für Nahrung und Medizin, verloren gegangen.
Ein weiterer Bruch an Traditionen und Familienbande erfolgte, als man im 20. Jahrhundert versuchte, Aborigine-Kinder bei weißen Familien unterzubringen, um sie in die westliche Zivilisation zu integrieren. Dieser Versuch ist kläglich gescheitert und hat viel Trauer und Wut bei den betroffenen Familien verursacht. Die australische Regierung hat sich dafür zwar offiziell entschuldigt, verschiedene Landesteile rückübertragen und steckt viel Geld in die farbigen Kommunen, aber vieles verpufft, trifft nicht die wahren Bedürfnisse oder ist zu kurzfristig angelegt. Vielleicht ist es auch einfach zu spät. Alkohol und Gewalt, die Gewöhnung an Sozialhilfe, die Sehnsucht nach westlichen Konsumgütern und nicht zuletzt der Mangel an geeigneten Persönlichkeiten unter der Urbevölkerung lassen die Zukunft hoffnungslos erscheinen.
Unser Führer war "Onkel Ron". "Onkel" ist eine Ehrenbezeichnung. Seine Onkel RonMutter war Aborigine und sein Vater Engländer. So lernte er beide Kulturen kennen und konnte entsprechend vermitteln. Er erzählte aus seiner Kindheit, wo von Fledermäusen, über Fische, Raupen und verschiedenste Pflanzen  alles verspeist wurde und nie Hunger herrschte. Die Nahrung war viel abwechlungsreicher als heutzutage. Verwundert waren wir über die Heiratsgewohnheiten. Angeblich durften nur erprobte Männer (oft erst im Alter von 25-30 Jahren) heiraten. Wurde in einer befreundeten Familie ein Kind erwartet, so konnte er sich mit dessen Eltern verständigen und (im Falle, dass es ein Mädchen wurde) das Neugeborene als seine zukünftige Ehegattin aushandeln. Dafür mußte er in all den Jahren, die er auf sie wartete, zum Familienunterhalt beitragen.
Die Busfahrt ging zu einem malerischen Küstenstreifen. Vorgelagerte Felsen dienten den AborigineFischfallen als natürliche Fischfallen. Onkel Ron wies auf Versammlungs- und Handelsplätze hin, die von unserem Ausguck aus sichtbar waren. Nicht immer konnten wir alles verstehen, was z.T. am schwierigen Englisch, zum anderen aber auch an Onkel Ron's eigener Logik lag, die sich uns nicht ganz erschloß. So richtig ergiebig war dieser Einstieg in die Kultur für uns nicht. Im Hintergrund des Busses saßen übrigens Jugendliche, die extra aus einer Sozialsiedlung abgeholt wurden. Vielleicht sollte die Fahrt sie ihrer ursprünglichen Kultur näher bringen. Mit ihren Gel-gestylten Haaren interessierten sie sich augenscheinlich aber kaum für das Gesprochene und spielten lieber Ball, als wie aus dem Bus stiegen.

BrisbaneMuseum of Modern Art

Lars vor Glas-PlastikFransen-Zimmer

Ein weiterer Ausflug führte uns nach Brisbane, wo unsere Vermieter wohnten. Sie kamen regelmäßig nach Iluka, um nach dem Rechten zu sehen, und waren als Segler interessiert, uns kennen zu lernen. Da die Sympathie gegenseitig war, luden sie uns zu sich nach Hause ein. Dieses Angebot nahmen wir dankbar an. Wartung der Rettungsinsel
Wir mußten wegen der vielen Ersatzteile und Farbbestellung beim Marine-Ausrüster sowieso dorthin. Neben dem Warten der Rettungsinsel, dem Besorgen der Zink-Anoden, der Abholung der bestellten Ware von Whitworths verbrachten wir einen entspannten Tag mit Chris und Dinah, schlenderten über den Flohmarkt, besuchten die sehr sehenswerte Gallerie für Moderne Kunst, schleckten Eis auf der zur Expo angelegten innerstädtischen Flußpromenade incl. kostenlosem Schwimmbad, ehe wir abends nach australischer Art zum Barbecue eingeladen waren.

Brisbane selber gefiel uns eigentlich nicht besonders. Eine gesichtslose Großstadt, wo gnadenlos die historische Substanz neuen Wolkenkratzern weichen muß und Schnellstraßen den Verkehr bestimmen. Barbecue mit Chris und DinahDa Australien aber nicht viele Großstädte hat, ist Brisbane unter Studenten trotzdem beliebt. Es hat sicher hier und da kleine Nischen mit etwas Flair und bietet vergleichsweise viel Kultur.

Chris und Dinah hegen Pläne, für eine Weile nach Sizilien auszuwandern, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Chris fällt es nicht schwer, dafür seinen Job als Hochschul-Dozent an den Nagel zu hängen. Wir haben viele Australier getroffen, die gute Verdienstmöglichkeiten leichtfertig aufgaben, um mal was anderes im Leben zu machen. Geld ist eben nicht alles.

Die Osterferien rückten heran und alle Versuche, unter unseren Freunden mit Kindern jemanden zu finden, mit dem man was zusammen hätte unternehmen können, schlugen fehl. Entweder waren sie bereits mit der eigenen Familie verabredet oder sie konnten aus dem ein oder anderen Grund nicht verreisen. Wir hatten uns also damit abgefunden, alleine auszuschwärmen und wollten in den Dorrigo-Nationalpark und zu einem Rodeo in der Nähe. Just als wir letzte Einkäufe im Supermarkt von Iluka tätigten, schickte uns der Zufall eine Familie aus Berlin-Pankow vorbei, die 3 Jahre in Neuseeland lebt und in den Osterferien Urlaub in Australien machte. Die Kinder waren sofort ein Herz und eine Seele, wir gingen zusammen an den Strand und luden sie zum Übernachten zu uns ein.


Fraser StrandGemeinsames Abendbrot

Familie Wicke und Familie WinkelmannZelten in Dorrigo

JungbullenCampdraft

In Dorrigo zelteten und picknickten wir zusammen, die Kinder liefen ohne Murren die ganze Wanderung durch den Nationalpark, auf der wir sogar eine echte Python zu Gesicht bekamen. Gigantische Baumriesen breiteten ihre Wipfel über uns aus. Lianen rankten sich die Stämme hoch und bildeten die skurrilsten Formen. Der Skywalk war weniger ein Weg als ein Steg, der einen Ausblick über die Baumkronen ermöglichte. Australien hat schon sagenhafte Natur zu bieten.

CowboysBeeindruckend war auch das "Rodeo", das gar kein Rodeo war, sondern ein Campdraft, bei dem die Reiter aus einer Jungbullenherde einen Stier aussondern und in einer großen Acht über den Platz jagen mußten. So tolle Pferde und so beeindruckende Reitkunst hatte ich noch nie gesehen. Das dazu passende Cowboy-Outfit machte die Sache rund. Die jüngsten Teilnehmer/innen waren erst 6 Jahre alt. Wow!
Beim Wort "Rodeo" hatten unsere Freunde in Iluka übrigens die Nase gerümpft. Tierquälerei wäre das. Den Pferden würde der Sattelgurt viel zu eng umgeschnallt, damit sie mittles Bocken versuchen, ihn los zu werden.

Wandern durch den UrwaldBaumriesen

SkywalkPython

Das Wetter wurde nach dem Osterwochenende in Iluka immer schöner. Tagsüber war es nicht mehr ganz so brütend heiß. Es regnete kaum noch und das Licht der Nachmittagssonne war weich wie in Skandinavien. Die Sonnenuntergänge über dem Fluß wurden regelrecht kitschig mit Pelikanen und anderen Seevögeln, die in langen Reihen über die goldene Wasseroberfläche schwebten.

Die Arbeiten an der Spica waren soweit abgeschlossen und ganz im Gegensatz zu den meteorologischen Bedingungen überfiel uns das Grau des Alltags. Wir fragten uns zunehmend nach der Sinnhaftigkeit unseres Hier-Seins, hatten Heimweh, vermißten den Tiefgang unserer Freundschaften zu Hause... Immer mehr zogen wir auch die Weiterführung unseres Projektes "Weltumsegelung" in Frage. Die Abkürzung durchs Rote Meer hatten wir schon 2008 verworfen und die aktuellen Zahlen aus dem Internet zeigten eine weitere exponentielle Zunahme der Piraterie, die sich inzwischen fast über den gesamten nördlichen Indischen Ozean erstreckt.

Der südliche Indische Ozean genießt ohnehin den Ruf, "schwierig" zu sein, insbesondere die Annäherung an Südafrika mit seinen regelmäßigen Sturmtiefs und Lars mit Dieselkanisternberühmt-berüchtigten Monsterwellen. Uns war klar, dass wir wieder viele Meilen in vergleichsweise kurzer Zeit abzusegeln hätten. Die Zwischenziele waren aber weit weniger verlockend als im Pazifik. Südafrika kannten wir Großen bereits von früheren Reisen: ein Leben hinter sicherem Stacheldrahtzaun, ob Marina-Gelände oder Nationalpark. Letztere waren inzwischen aber empfindlich teuer geworden, so dass längere Aufenthalte dort für uns finanziell nicht in Frage kamen, von noblen Lodges ganz zu schweigen.

Wir nahmen den Kindern gegenüber kein Blatt vor den Mund. Alternativ entwickelten wir die Idee, noch eine halbe Saison in Ruhe im Louisiade-Archipel zu segeln, das Schiff anschließend in Australien zu verkaufen und noch ein paar Monate auf einer Farm mitzuarbeiten. Auf dem Rückflug planten wir einen Umweg über Afrika ein, da die Kinder unbedingt die Löwen sehen wollten. Doch die Kinder sprachen sich zu unserem Erstaunen eindeutig für eine Fortsetzung der Weltumsegelung aus. Auf keinen Fall wollten sie per Flugzeug zu Hause ankommen. Mit der Spica heimzukehren war Ehrensache.

Lars und ich blieben skeptisch. Wir loteten die Möglichkeiten aus, das Schiff in Australien zu verkaufen und hielten uns beide Optionen offen. Bis Cairns wollten wir uns entschieden haben.

Aller Hausrat muß zurück auf die SpicaChaos unter Deck

Langsam neigte sich unsere Zeit in Iluka ihrem Ende entgegen. Wir hatten die Ferienwohnung noch einmal bis 8. Mai verlängert, um meinen Geburtstag dort feiern zu können. Es wurde eine sehr schöne Party mit 6 Familien. Dann war es Zeit, auf die Spica zurückzukehren. Fuhre für Fuhre schleppten wir unseren Kram zurück aufs Schiff. Anja zu Gast an BordUnter Deck konnte man kaum noch treten, da wir mit dem Wegräumen gar nicht so schnell hinterher kamen. Dann regnete es auch noch. Aber so langsam fand alles seinen Platz und irgendwie fühlte es sich verdammt gut an, wieder an Bord zu sein. Alltagsgrau und Sinnkrise waren verflogen: Wir segeln weiter! Mal sehen, wohin...

Noch 2 Wochen dauerte es, bis wir wirklich in See stachen. Unser Auto verkauften wir am allerletzten Tag. Der Abschied von den Freunden schmerzte mehr als gedacht. Aber dann, am 21. Mai 2010, fuhren wir zur Lagune hinaus, zur Mündung des Clarence-Rivers und raus aufs Meer.

Entlang der australischen Küste

Die Nächte in Iluka waren immer kälter geworden. Lausige 11°C zum Schluß. Zeit, weiter nach Norden ins Warme zu kommen.
Die erste Nacht auf See war naß und seit der Karibik plagte und das Larserste Mal wieder die Seekrankheit. Zum Glück waren es bis Mooloolaba (sprich Mululaba) nur zwei Tage und der Ankerplatz in der Flußmündung war wunderbar nach allen Seiten geschützt.

Was für ein Kontrast zu Iluka. Die Ufer waren ringsumher mit modernen Luxuxvillen bebaut. An privaten Stegen lagen die dazu passenden Yachten. Für Gärten war nicht viel Platz, da die Wasserfront heiß begehrt und sicher entsprechend teuer war. Die Grundstücke fielen entsprechend schmal aus. Die Stadt ist in den letzten Jahrzehnten regelrecht explodiert. Die Ufer wurden befestigt., die Mangroven zurückgedrängt.
Wir lagen direkt an der Einmündung eines Seitenarms und es herrschte reger Sonntagsverkehr auf dem Wasser. Eigentlich ist das Leben an Bord gar nicht gestattet. Die Fischerei-Behörde wacht darüber. Wir redeten uns heraus, dass wir Freunde vor Ort hätten, bei denen wir Dusche und WC benutzen und ggf. nächtigen könnten. Was mit dem Verbot Villen in Mooloolababezweckt wird, war uns schleierhaft. Ging es darum, die horrenden Marina-Gebühren abzufassen? Wollten die betuchten Anwohner ihren teuer bezahlten Wasserblick nicht mit Zigeunervolk wie uns teilen? Ging es um die Verhinderung von Wohnkolonien auf dem Wasser wie in Asien?
Wir werden es nie erfahren, aber nach uns kommenden Seglern sei empfohlen, das Wohnen an Bord einfach abzustreiten, denn Ankern selber ist erlaubt. Und wer will schon wissen, wie lange man an einer Reparatur an Bord gearbeitet hat, über der man dann eingeschlafen ist.

Abgesehen davon, dass Mooloolaba am Weg liegt und man gut ankern kann, hatten wir noch 2 weitere Gründe, hier anzuhalten. Wir wollten uns über den Verkaufswert der Spica informieren und mit Yacht-Brokern sprechen. Zum einen trafen wir uns mit der netten TO-Stützpunktleiterin aus Scarborough Anita, zum anderen war uns Nick Cox als erfahrener, fairer Yachtmakler empfohlen worden, von dem wir auch den allerbesten Eindruck hatten. Bezüglich unserer Frage des Weitersegelns halfen uns diese Treffen allerdings nicht weiter. Es deutete sich an, dass man in Australien zwar einen besseren PreisBei Bill und Linda erzielen konnte als in Europa nach der Wirtschaftskrise. Allerdings machten Zoll- und Maklergebühren den Mehrerlös wieder zunichte.

Zum anderen wollten wir unsere Freunde Bill und Linda von der Segelyacht Valiam wiedersehen. Wir hatten sie auf Galapagos kennengelernt und uns auf Nuku Hiva und Suwarrow wiedergetroffen. Immer positiv und zum Feiern aufgelegt, haben sie mit ihren Ideen viel zum Spaß unserer Pazifiküberquerung beigetragen. Sie konnten unsere Bedenken, die Weltumsegelung fortzusetzen, überhaupt nicht verstehen. Für sie stand immer fest, dass sie einmal "rundherum" wollten. Auch sie hatten sich entschieden, die südliche Route ums Kap der Guten Hoffnung zu fahren, statt durch den Suezkanal, und schwärmten von Rodrigues und Mauritius. Nicht zuletzt waren es die Gespräche mit ihnen, die unsere Zweifel zum Verstummen brachten und uns die Muster im SandWeltumsegelung vollenden ließen.

Bill und Linda hatten in nur 2 statt geplanten 3 Jahren die Welt umsegelt und waren etwas enttäuscht, dass die Zeit so schnell vorbei war. Einerseits fehlte ihnen das Geld, um gleich wieder los zu segeln, zum anderen wollten sie eigentlich nicht mehr zurück ins Berufsleben. So fing Linda an, ein Buch über ihre Reise zu schreiben. Ihnen fehlte die Segler-Gemeinschaft und sehnsüchtig warten sie auf den Tag, wo sie die Leinen wieder loswerfen können. "Valiam" liegt derweil in Sichtweite vor der Anlegestelle. Ihr nächstes Projekt ist Patagonien und die Rundung Kap Hoorns. Dazu müssen sie noch einiges am Schiff ändern und wollen auch zusätzliche Crew mitnehmen. Vielleicht treffen wir sie in Europa wieder, denn Linda tut es leid, dass sie auf ihrer Reise den alten Kontinent ausgelassen haben.

Nach ein paar netten, gemeinsamen Tagen mußten wir wiederum Abschied nehmenLady Musgrave und segelten an Fraser Island vorbei zur Lagune von Lady Musgrave. Uns war empfohlen worden, sie nur bei ruhigen Bedingungen anzulaufen und wir hatten Glück. Kristallklar konnte man die Korallen erkennen und zum Abend schlief der Wind völlig ein und ließ den Abendhimmel auf dem spiegelglatten Wasser widerleuchten. Auf der kleinen Insel gab es herrliche Muscheln und einen primitiven Zeltplatz, wo Naturliebhaber und Ruhesuchende ihr Paradies finden können.

Nach zwei Segelnächten erreichten wir die Insel Scawfell, die zum Glück auch nachts angelaufen werden kann. Bei uns hatte sich das Tageslicht gerade verabschiedet, als der Anker fiel. Am nächsten Morgen betrachteten wir staunend Scawfelldie Kulisse. Zwei weiße Sandbuchten streckten sich vor dem üppigen Grün der Hügel aus. Die Vögel zwitscherten ihren exotischen Morgengesang. Kein Zeichen der Zivilisation außer ein paar Yachten. Wollte man die Hügel erklimmen, müßte man sich mit der Machete einen Weg bahnen wie zu Cooks Zeiten.
Obwohl man gegen den vorherrschenden Wind und Schwell geschützt ist, hat die Insel einen Nachteil: Eine Lücke zwischen zwei Hügeln sorgt für einen Düseneffekt, der sich genau aufs Ankerfeld auswirkt. In der zweiten Nacht wehte es denn auch sehr heftig und wir schliefen nur unruhig. Irgendwann weckte uns ein Bums gegen die Bordwand. Ein anderer Ankerlieger war uns zum Anfassen nahe gekommen. Wahrscheinlich war Die Kinder schnitzen Stöckedas Dingi gegen unser Schiff geknallt  Die andere Mannschaft schlief seelenruhig und ich mußte sie erst mit unserer Tröte wach machen. Einen Ankeralarm hatten sie offensichtlich nicht gesetzt. Zu allem Überfluß hatten sie auch noch ihr Steuerrad demontiert, sicher um im Cockpit mehr Platz zu haben, und brauchten unendlich, ehe sie überhaupt manövrierfähig waren. Lars konnte mit unserem dicken Fender zum Glück Schäden an beiden Schiffen verhindern. Ihre Ankerkette hatte sich irgendwie mit unserer gekreuzt. Wir schwitzten Blut und Wasser, aber erstaunlicherweise kamen die Schiffe ohne weitere Kollisionen voneinander los. Ich war erleichtert, als sie ihren Anker später hinter statt vor uns in der Bucht warfen. Tagsüber ruhten wir uns von unseren nächtlichen Abenteuern aus.

Die australische Küste verfügt über eine Unzahl von kleinen, Kleine Inselunbewohnten Inselchen. Die meisten mußten wir links liegen lassen. Unser nächstes Ziel war die Insel Goldsmith, auf der es einen Wanderpfad geben sollte. Wir konnten ihn allerdings nicht finden und brüteten am Strand in der Hitze herum. Zu viel Wildnis ist dann eben auch nicht perfekt. Ein wenig Schatten, ein kleiner Rundweg, um sich die Beine zu vertreten und vielleicht eine nette einheimische Familie zum Schwatzen und Kinder zum Spielen wären zur Abwechslung auch mal ganz nett.

Als nächstes liefen wir Cid Harbour auf Whitsunday Island an. Trotz des Namen "Harbour" handelt es sich nur um eine Ankerbucht und es gibt im Gegensatz zur WhitsundaysAngabe im Revierführer auch kein Wasser. (Der Alan Lucas gilt immer noch als einschlägige Literatur. Wir fanden ihn ziemlich antiquiert. Ein Relikt der Vor-GPS-Ära mit jeder Menge veralteter Angaben auch bei neuester Auflage.) Die Whitsundays hatte ich mir als weißsandige Insel- und Flußmündungslandschaft vorgestellt. Keine Ahnung, wo das Bild geknipst wurde, das ich meinte, gesehen zu haben. Um uns her waren jedenfalls lauter Felseninsel, die europäisch-vertraut mit Nadelwäldern bewachsen sind. Hier gab es nun tatsächlich mal einen gut markierten Wanderweg hinauf zum Gipfel, den wir anderntags auch sofort erklommen. Oben wurde man mit der herrlichsten Aussicht belohnt.
Auf dem Gipfel von Whitsunday IslandDie Nachbarinsel ist übrigens mit modernen Ferienanlagen verschandelt. Die weißen Strände der vorgelagerten Inseln gelten als relativ krokodilsicher und damit badetauglich, was in Queensland schon was besonderes ist. Manchmal sollen sich Krokodile von den Flußmündungen her relativ weit ins Meer hinauswagen. Wir sahen nur Meeresschildkröten, die als Glücksbringer gelten.
Die Whitsundays sind ein herrliches Segelrevier. Was uns allerdings fehlte, war die internationale Seglergemeinschaft, wie wir sie vom Pazifik gewohnt waren. Hier machte doch jeder selbst sein Krämchen, fuhr seine eigene Route, hatte andere Zeit- und Zielvorgaben.

Unser nächstes Ziel war Magnetic Island, wo wir Anjas Freundin Gail besuchen wollten, die wir in Iluka kennengelernt hatten. Ihre Kinder waren 4 Wochen in Iluka zur Schule gegangen. Gail wäre gern nach Iluka umgezogen, aber ihr Horseshoe BayEx-Gefährte war mit dem Wegzug der Kinder nicht einverstanden. Des einen Pech - des anderen Glück. Wir hatten dadurch hier nette Gesellschaft und die Kinder mal wieder Spielgefährten.
Wir ankerten in der Horseshoe-Bay im Norden der Insel. Gail kam uns öfters besuchen. Gemeinsam wanderten wir zu einem Fort aus dem 2. Weltkrieg. Neben der schönen Aussicht waren die wild lebenden Koalas entlang des Weges die Hauptattraktion. Wir sahen eine Koala-Mutter mit Baby, das es den Kindern sofort angetan hatte. Die meiste Zeit des Tages sitzen die Koalas fast unbeweglich in den Bäumen, aber wenn es drauf ankommt, können sie ziemlich flink sein. Koalas sind nahrungsmäßig auf bestimmte Eukalyptusarten spezialisiert und festgelegt und lassen sich deshalb nicht so leicht umsiedeln.
Koalamutter mit BabyVon einem Segler konnten wir hier einen Generator borgen und den Roststellen an Deck zu Leibe rücken, während Gail auf unsere Kinder aufpaßte. In der Marina sind fliegende Rostpartikel ausgesprochen unbeliebt und entsprechende Arbeiten am Steg meist verboten. Deshalb waren wir froh über die Gelegenheit auf dem Ankerfeld.
Nach einigen Tagen fuhren wir nach Townsville in die Marina. Hier konnten wir die Spica mal wieder gründlich reinigen, Wäsche waschen und Vorräte bunkern. Wir unternahmen auch eine Exkursion ins örtliche "Museum of tropical Queensland". PandoraNeben Interessantem zum Great Barrier Reef und tropischen Regenwald ist die Hauptattraktion das Schiffswrack der "Pandora", die die Meuterer der Bounty auffinden sollte. Ein paar der Meuterer waren auf Tahiti geblieben. Angeblich hatten sie nicht freiwillig bei der Meuterei mitgemacht und gingen davon aus, dass die Pandora zu ihrer Rettung zurückgekommen sei. Sie wurden jedoch in Ketten gelegt und mußten unter übelsten Umständen wochenlang in einem kleinen, schwitzigen Kabuff aushalten (nach der griechischen Sage auch als Büchse der Pandora bezeichnet), während Kapitän Blight vergebens die Südsee auf der Suche nach den restlichen Meuterern durchkämmte. Diese hatten sich auf die bis dahin unbekannte Insel Pitcairn verzogen und die Bounty versenkt. Die Pandora soll Pitcairn sogar auf 150sm nahe gekommen sein. Schließlich wurde die Suche aufgegeben. Die Pandora hatte jedoch kein Glück und lief beim Great Barrier Marlene auf der Strandpromenade von TownsvilleReef auf und sank. Die meisten Seeleute und auch die Mehrzahl der Gefangenen konnten dabei ihr Leben retten.

Da man in Queensland wegen Feuerquallen und Krokodilen nicht im Meer baden kann, wurde auch hier in Townsville eine großzügige Strandpromenade mit Wasserspielplatz, Fitnessmeile, verschiedenen Kinderspielplätzen und Meereswasserpools errichtet. Die Wege teilten sich Radfahrer und Fußgänger kulant, indem die einen nicht rasten und die anderen ggf. einen Schritt zu Seite traten. Kein Mensch sah irgendein Problem darin. Wie schön wäre es, wenn wir das in Deutschland hätten! Hunde dagegen waren unter Androhung von 1500$ Strafe an der Leine zu führen. Auch hier gab es quasi keine Hundehaufen. Tütenspender gab es an jedem Mülleimer.

In Townsville kamen unsere Fahrräder erstmalig richtig zum Einsatz. Ein Radweg führte den RadtourFluß entlang zu einem öffentlichen Swimmingpool. Unterwegs konnten die Kinder sich auf Spielplätzen austoben. Eigentlich sind sie längst zu groß, um auf dem Kindersitz mitzufahren, aber 4 Räder passen nun wahrhaftig nicht aufs Schiff. So hatten wir Großen am Ende des Tages ordentlich Muskelkater.

Australien ist und bleibt ein Autoland. Das hatten wir schon in Coffs Harbour gemerkt. Radwege begannen irgendwo und endeten blind, aber wehe man benutzte sie nicht. Dann wurde man sofort böse angehupt. Auch Gehwege waren Fehlanzeige. Wozu, wo man doch auf seinem Grundstück ins Auto steigt und am Gail, Luise und LarsZiel wieder aus. Nur dumm, wenn das Theater über keinen Parkplatz verfügt. Dann müssen die Damen mit ihren Stöckelschuhen über das Gras der Vorgärten laufen...
In Townsville hatte es mal fortschrittlich eine Fußgängerzone gegeben. Als wir da waren, war alles aufgewühlt und sollte umgestaltet werden. Doch mitnichten zu einer moderneren Fußgängerzone. Nein, man wollte wieder Autos zwischen den Läden fahren lassen. Wir waren ganz fassunglos, als Gail uns das erzählte. Irgendwie ticken wir hoffnungslos gegen den Zeitgeist und können an Lärm und Abgasgestank oder alternativ an überdachten Malls kein Baden im FlussVergnügen finden.

Die Lackiererei an Bord dauert immer länger als man denkt. Nach kurzem Hin und Her beschlossen wir deshalb, dass Luise die Einladung von unserer Freundin Gail zu einem Camping-Wochenende mit den Kindern annehmen sollte, damit Lars in der Zeit ungestört die Farbarbeiten am Boot zu Ende bringen kann. Lars war also die 4 Tage ausgesprochen fleißig und kam ordentlich voran. Außerdem konnte er in Ruhe um Mitternacht in die Kneipe ziehen, um sich das Fußball-Weltmeisterschaftsspiel Deutschland gegen England anzugucken. Luise, Till und Marlene dagegen fuhren mit Gail und zwei weiteren Halb-Famlien (insgesamt 4 Erwachsene und 7 Kinder) in den Broadwater-National-Park und praktizierten Jardine, Arcacia, Marlene und TillCamping auf australische Art mit Eski, Falt-Stühlen und sogar einem Sofa, was unter dem Ansturm der Kinder  allerdings zusammenbrach. Ganz untypisch für die Jahreszeit regnete es die ersten zwei Tage nahezu ununterbrochen, aber ein überdachtes Picknickareal mit 4 Tischen und zwei Grills bot zum Glück trockenen Unterschlupf und genug Platz zum Spielen. Zu Essen gab es reichlich und die Kinder nutzten jede Gelegenheit, im Fluß zu baden. Ein Wanderrundweg führte durch den Regenwald, am Fluß und an echten Baumriesen mit beeindruckenden Brettwurzeln vorbei. Wallabis, Guannas und Busch-Truthähne bevölkerten die Wiese, Cockaburras und Schmetterlinge die Lüfte und Steinfische, denen wir zum Glück nicht begegneten, angeblich das Bachbett.

Die Fußball-WM bestimmte schließlich unsere weitere Route. Wir wollten zum nächsten deutschen Spiel in Cairns sein. Deshalb fuhren wir an der Insel Hinchinbrook vorbei, die uns eigentlich mit ihren Wanderwegen entlang der Küste und über hohe Bergmassive angezogen hätte.
Einen Ausruh-Stop legten wir bei Dunk-Island ein. Auf dem Ankerfeld wurden wir fast von einem Motorboot angefahren. Mir war die Ankerkette unpassenderweise Einen Schoko-Milchshake auf den Schreckausgerauscht und hier wollte uns wohl jemand eine Lehre erteilen, das wir an dieser Stelle besser nicht zu ankern hätten.
Beim Landgang ging uns dann auch noch Marlene verloren. Aber pfiffig wie sie ist, wanderte sie allein zum Dingi zurück, wo wir ja früher oder später auftauchen mußten. Den Weg an der Flugbahn passierte sie genau in dem Moment, als ein Flugzeug landete und bekam einen kleinen Schreck. Die Warnschilder hatte sie natürlich nicht gelesen. Im Gegensatz zu uns Großen, die wir uns mit jeder Viertelstunde mehr sorgten, kam sie uns schließlich ganz gelassen auf dem Weg entgegengeschlendert.
Von der beschriebenen Künstlerkolonie auf der Insel war nichts mehr übrig. Wandern konnten wir nicht, da Till sich einen Dorn eingetreten hatte und die Stelle noch weh tat. So genossen wir den Pool und ein paar Drinks an der Hotelbar.
Der nächste Tag glich eher einem Märtyrium. Pausenlos fuhren Motorboote mit Wasserskiläufern, hinterhergezogenen Luftbetten und Jetskis um uns herum und machten Gestank und Wellen, dass es kaum zum Aushalten war. Wir waren froh, als wir endlich auslaufen konnten. Am nächsten Morgen erreichten wir Cairns, wo wir kurz vor Einsetzen einer Starkwindphase sicher in der Marina vertäut waren.

Die Zeit in Cairns haben wir als sehr angenehm in Erinnerung. Wahrscheinlich, weil wir so viele nette Leute um uns hatten, denn das Wetter war regnerisch, grau und windig.
JensZum einen trafen wir den deutschen Einhandsegler Jens von der SY Moana wieder, den wir in Mooloolaba kurz kennengelernt hatten. Hier lagen unsere Schiffe einträchtig nebeneinander am Steg (beide dunkelblau und aus Berlin) und man konnte jederzeit zum Pläuschchen beim anderen vorbei gehen. Jens wurde mehr und mehr als Familienmitglied adoptiert. Als ehemaliger Flugkapitän der Lufthansa konnte er spannende Geschichten erzählen. Interessant war auch seine persönliche Lebensgeschichte, wie es ihn eher unabsichtlich vom Osten in den Westen verschlagen hat.
GeburtstagsschatzsucheWir lernten auch verschiedene australische Seglerfamilien kennen, so dass Till einen richtigen Kindergeburtstag feiern konnte. Mit Schatzsuche, Spielen und allem Pi-Pa-Po.
Später kam noch die neuseeländische Yacht "Spontanous" mit ihrer lustigen Männer-Crew. Das ergab so manches nette Gespräch und gemeinsame Fußballspiel. Die Kinder beeindruckten Kevin mit ihrem Vorsatz, um die Welt zu segeln, um bei der Ankunftsparty ein Grillschwein aufgewartet zu bekommen. Für ihn stand - wie für viele erwachsene Kevin und Brin von der SY SpontanousSegler - fest, dass Langfahrtsegeln viel besser für die Kinder ist als der normale (Schul-)Alltag zu Hause.

Apropos Fußball. Die WM-Spiele fanden alle zu völlig unchristlichen Zeiten statt. Mitternacht bzw. 4:30 Uhr früh. Es war nicht einfach, überhaupt einen Ort zu finden, wo man sie sehen konnte. Das erste erlebten wir im Casino, das zweite auf einem Nachbarboot und das Finale in einem Backpacker-Hostel.

Ein Ausflug führte uns in die ehemalige Hippiesiedlung Kuranda. Die eigentliche Attraktion war die Seilbahnfahrt über die Wipfel der Urwaldriesen. Skyrail nach KurandaFür die Kinder war es ein dolles Erlebnis. Wir fühlten uns wie in einer Ski-Gondel mit Urwald statt Skipiste.
Eine andere Tour brachte uns ins Landesinnere zu den Karsthöhlen von Chillagoe. Ausgestattet mit Taschenlampen wurden wir durch das Labyrinth einer riesigen Tropfsteinhöhle geführt, bewunderten uralte Stalaktiten, ließen uns von Fledermäusen umsausen, leuchteten in die bernsteinfarbenen Augen der riesigen Huntsmen-Spinnen und probierten zwischendurch mal die völlige Dunkelheit aus. Echt abenteuerlich.

HöhleKarsthöhle

Aber auch Cairns selber gefiel uns, obwohl Lars es 15 Jahre nach seinem letzten Besuch fast nicht mehr wiedererkannt hätte. Die Stadtränder sind weiter nach außen gerückt und die mittlere Geschoßhöhe hat deutlich zugenommen. Auch hier Lagune in Cairnsgibt es eine schön gestaltete Uferpromenade. Die Hauptattraktion ist unbestritten die Lagune, wo jedermann kostenlos planschen und schwimmen kann. Sie bildet sicher das häufigste Fotomotiv für Touristenkameras. Die Marina liegt supergünstig am Beginn der Uferzone. Guckt man jedoch in die andere Richtung über den Fluß, findet man noch unzerstörte Natur die Hügel hinauf und dichte Mangroven am Ufer.
Wir besuchten einige der zahlreichen Kunstgallerien, wo die typischen Punktzeichnungen der Aborigines mehr oder weniger als touristische Massenware angeboten wurden. Die Preise waren jedoch gepfeffert (vermutlich die einzige KunstgallerieEinnahmequelle der Familien plus Händler-Kommission), so dass wir uns lieber selber als Künstler versuchten. Ist aber schwerer als gedacht, von dem fehlenden Symbolgehalt mal ganz abgesehen.
Im Hafen lag eine weitere Attraktion - Shenandoah - die wohl schönste Segelyacht der Welt. Der historische Dreimaster wurde bis ins Detail restauriert. An den Linien, den wohlgeformten Holz- und Messingteilen konnte man sich gar nicht satt sehen. Die Lackarbeiten erfolgten dabei offensichtich im Vierer-Team. Einer hält die Farbbüchse, einer streicht, einer guckt von der Seite, ob der Lack gleichmäßig verläuft, einer kontrolliert und hat das Oberkommando. Ob alte Schiffe auch unter Denkmalschutz fallen?

ShenandoahNiedergang

HeckBug

Der Wind pustete und hielt uns fest, aber am 19.7. konnten wir endlich weitersegeln. Die Entscheidung war zugunsten der Fortsetzung unserer Weltumsegelung gefallen. Ab jetzt waren wir quasi schon auf dem Heimweg.

Wie sagte Till so schön? "Komm Mami, laß uns endlich weiterfahren. Beim Segeln haben wir immer schönes Wetter und an Land regnet es ständig." Auch wenn es dafür keine Garantie gab, traf es auch diesmal wieder zu. Einen Tag später ließen wir den Anker in der Watson-Bay von Lizard Island fallen. Strand Lizard IslandEin Schwarm Vögel begrüßte uns. Die Korallen waren deutlich zu erkennen. Später sollten wir dort schnorcheln und entdeckten badewannengroße Klappmuscheln.

Von Lizard Island hatten die anderen Seglerfamilien geschwärmt. Zum Teil hatten sie Monate dort verbracht. Hier gab es sogar Süßwasser. Eine Pumpe stand mitten in der Natur. Davor ein kaputter Eimer. Als wir das erste Mal kamen, sprangen uns zwei muntere Fröschlein entgegen. Daraufhin hielt ich später immer meinen Fotoapparat parat, aber es saßen nie mehr welche im Eimer.

An Land zu kommen, war eine spritzige Angelegenheit. Hätten wir gewußt, wie lange wir bleiben, hätten wir vermutlich doch den Außenborder ans Banana-Boot montiert. WasserpumpeSo kämpften wir uns viele Tage rudernd gegen heftigen Wind zum Strand. Rückzu hingegen brauchte man sich nur vom Wind treiben zu lassen und blieb einigermaßen trocken.

Das Süßwasser hatte seiner Zeit wohl auch die Familie Watson hergelockt. Damals war mit Seegurken gut Geld zu machen. Herr Watson hatte sich zu anderen Inseln begeben und seine Frau mit Säugling und Dienern allein zurück gelassen, als Eingeborene vom Festland herüber kamen, um ihre traditionellen Kultstätten auf der Insel aufzusuchen. Sie waren mit der Anwesenheit der Weißen natürlich nicht einverstanden, erschossen einen Diener und jagten die anderen davon. In einem leeren Wassertank drifteten sie viele Tage und Wochen zwischen den Inseln umher und verdursteten schließlich elendiglich. Herr Watson fand seine Familie nach langer Suche tot auf einer wasserlosen Insel. Es hielt ihn nicht länger auf Lizard Island und nur die Ruine ihres Wohnhauses und der Name der Bucht erinnern noch an die Watsons.

Heute befindet sich eine moderne Hotelanlage in der Nachbarbucht und eine meeresbiologische Forschungsstation auf der anderen Seite der Insel. Eine Cooks Lookout auf Lizard IslandLandebahn wird zweimal täglich von kleinen Propellermaschinen angeflogen.

Die höchste Erhebung der Insel heißt bezeichnenderweise Cooks Lookout, denn von hier aus sah der berühmte Australien-Entdecker die langersehnte Passage durchs Riff. Auch wir erklommen den Berg und genossen die herrliche Aussicht. Nebenher spähten wir nach einer passenden Stelle, um einen Schatz zu verstecken. Das hatten wir uns schon lange vorgenommen und Lizard Island schien wie dafür geschaffen. Es ist aber nicht nur schwierig, Schätze zu entdecken, sondern auch, sie gut zu verstecken. Das Versteck darf nämlich nicht zu niedrig liegen wegen des steigenden Meeresspiegels, es sollte markant sein, damit wir die Stelle in ca. 30 Jahren noch wiedererkennen können. Man muß trotz Felsbodens tief genug graben können, damit die künstlichen Schatzgräber-AusrüstungWaldbrände der Nationalparkbehörde der Kiste keinen Schaden antun u.s.w. Ein bißchen komisch fühlte es sich schon an, mit Schippe und Brechstange auf Wanderung zu gehen. Wo wir den Schatz schließlich vergraben haben und was genau drin steckt, verraten wir natürlich nicht. Er soll erst von der nächsten Generation gehoben werden.

Unser Schatz ist übrigens nicht der einzige auf der Insel. Die Idee hatten vor uns schon andere. So gibt es direkt neben dem kleinen Zeltplatz ein Faß mit Schatzkiste, die ein altes Buch, gläserne Kelche, fast echtes Silberbesteck sowie Perlenketten und glitzernde Edelsteine enthält.

Es wehte und wehte, aber da der Wind keine Anstalten machte, sich zu legen, fuhren wir trotzdem irgendwann weiter. Durch die vorgelagerten Riffe blieben die Wellen klein und unter dreifach gerefftem Groß schossen wir mit 6 Knoten Flinders Groupdahin,  hatten es jedoch immer noch einigermaßen bequem. Unser nächstes Ziel waren die Flinders-Inseln. "Everybody loves the Flinders group" hatte man uns gesagt. Wir waren trotzdem die einzige Yacht, als wir ankamen, und hatten gar keine anderen Ankerlieger zur Orientierung. Natur - so weit das Auge reicht.
Auch hier sollte es einen Wanderweg geben. Aber wo ging der los? In welcher Bucht ankerte man am besten? Und wo ließ sich am einfachsten mit dem Dingi anlanden? So detailliert hatte ich die anderen Segler nicht befragt und hier war keiner, der uns Auskunft hätte geben können.Wie heißt dieser Fisch? So stolperten wir nur ein wenig über eine kleine Halbinsel, immer mit der Angst im Nacken, es könne plötzlich ein Krokodil auftauchen. Als wir zur Spica zurückruderten, war eine weitere Yacht eingetroffen: die "Qwyver" mit dem englischen Pärchen Freda und John. Unsere Wege kreuzten sich in der Zukunft noch öfter, denn sie hatten bis Südafrika den gleichen Weg und Zeitplan. Auch die Flinders Inseln waren wie für einen Urlaub à la Robinson wie geschaffen. Schade, dass wir nicht mehr Zeit hatten.

Einen Segeltag weiter, in der Margaret Bay, sahen wir dann unser erstes echtes Krokodil. 3 1/2 Meter lang war es sicher und kreiste träge um unser Boot. Den Landgang verschoben wir lieber auf später. Andere Segler waren da nicht so Floatsam and jetsamzimperlich. Kaum hatten sie Anker geworfen, fuhren sie schon mit ihrem Dingi an Land. Entgegen aller Regeln in "Croc country" kamen sie auch erst bei hereinbrechender Dunkelheit zurück - offenbar lebend. Ihre Lektion erhielten sie dann aber über Nacht. Man solle sein Dingi nie hinten raushängen lassen, sondern besser hochziehen oder wenigstens seitlich am Schiffsrumpf festmachen, hatten wir gelesen, denn Krokodile mögen keine Dingis und Außenborder. Auch die Australier hatten davon gehört, es jedoch als Ammenmärchen abgetan. Während Vater und Sohn sich im Innern ihres Katamarans einen Film reinzogen, versenkte eines der Nautilus SchneckenReptilien ihr Beiboot. Sie hatten den ganzen nächsten Tag damit zu tun, den abgesoffenen Motor auseinander zu bauen und zu trocknen sowie die unzähligen Löcher ihres Schlauchbootes zu flicken.

Wir wollten dennoch zur anderen Seite der Halbinsel wandern und folgten dem "blue floatsam and jetsam trail". Wie der Name sagt, bestand die Markierung des Weges aus angespültem Müll und Strandgut der Farbe Blau. Jeder, der den Weg benutzte, war angehalten, die Markierung zu vervollkommnen. Viel zu sehen gab es auf der anderen Seite zu unserer Zeit nicht, aber andere vor uns hatten ein paar Nautilus-Schnecken zusammen gesammelt, von denen ich mir ein Gehäuse zur Erinnerung mitnahm.


Wieder warteten wir auf ein passendes Wetterfenster, um die nördlichste Spitze Australiens, das Kap York zu runden. Erfahrungsgemäß bläst der Wind an den Teddy passiert die Albany PassageKaps immer noch etwas stärker als in den Gribfiles angegeben.

Derweil besuchten wir Qwyver und lernten die Crew einer neuseeländischen Yacht kennen. In der Bucht beobachteten wir auch Seekühe, die man nur mit viel Glück zu Gesicht bekommt.

Endlich flaute der Wind etwas ab und wir gingen am späten Nachmittag Anker auf. Ganz im Zeitplan erreichten wir bem nächsten Sonnenaufgang und einsetzender Flut die Albany-Passage. Nach kurzem Strudel und dem Schreck, dass unser Lot plötzlich nur noch 0,7m unter Kiel Rekordgeschwindigkeitanzeigte, legten sich die Wellen und wir glitten in Ruhe an der majestätischen Landschaft vorbei. Was ist Australien doch reich an unberührter, zauberhafter Natur! Am Cape York regnete es. Die Wellenabdeckung auf der anderen Seite hielt leider nicht lange vor und bei immer noch steifem Wind in der flachen Bucht bauten sich unangenehm steile, kurze Wellen auf. Bis Cape Wessel wurden wir einige Tage mächtig durchgeschüttelt. Danach wurde der Himmel blau, die Sonnenuntergänge tiefrot und der Wind flaute ab, so dass wir am Ende sogar motoren mußten. Darwin hat bis zu 9m Tidenhub und die Strömungen muß man unbedingt einplanen, wenn man schönster Sonnenuntergang der reiseam Cape Don nicht auf der Stelle segeln will. Wir übernachteten deshalb noch einmal in der Trepang-Bay. Auch hier war nichts als Stille und Natur um uns. Was wäre es für ein herrliches Segelrevier, wenn nicht die Krokodile und Quallen wären, die einem das Baden vermasseln.
Am nächsten Morgen ging es weiter. Die 126sm bis Darwin sind wir fast komplett motort. Wie sich die Relationen doch verschieben: Das wäre so, als ob man mit einem Segelboot mal eben die Strecke von Rügen nach Schweden und wieder zurück unter Maschine zurücklegt. Am Howard Channel stellten wir dank Flutstrom einen neuen Geschwindigkeitsrekord mit 10,9kn auf.

Darwin ist die Hauptstadt des Northern Territory. Rundherum gibt es nur Natur, Aborigines-Land und ein paar Minen. Es liegt in den Tropen und in der Hurrican-Zone. Wir waren zum Ende der Trockenzeit da und fanden es unerträglich heiß und schwül. Zur Regenzeit will ich lieber nicht hier sein.
Mindil Beach MarktEs gibt 3 Marinas, die wegen der starken Gezeiten nur über Schleusen zu erreichen sind. Zum Teil sind sie nur bei Hochwasser anlaufbar. Bevor man allerdings herein gelassen wird, müssen die Seewassersysteme desinfiziert werden. Dazu kommt ein örtliches Tauchteam und spritzt irgendein stinkendes Mittel von außen in die Ventile. Das soll Entenmuschel-Larven abtöten, die unlängst zu einem kompletten Zuwuchern der Cullen Bay Marina geführt haben. Der Schaden war immens und die Marina blockt nun Kurzzeitbesucher mit der horrenden Schleusengebühr von 250$ ab. Das Desinfizieren kostet zwar kein Geld, aber 14h Zeit, weshalb quasi jeder Segler erst einmal draußen in der Fanny Bay ankern muß. Wohl dem, der wenig Tiefgang hat oder trocken fallen kann, denn sonst hat man es über eine Meile weit bis zum Strand.
Wir schleusten uns anderntags in die Tipperary Marina ein. Hafenmeister Keith war selbst Langfahrtsegler und teilte gerne seine Erfahrungen zu den Kimberleys und Indonesien mit. Er achtete darauf, ob man die Fender in der richtigen Höhe angebracht hat und ob der Rudergänger die Strömung beim Abbiegen in die Freda und John von SY QwyverSchleuse richtig einkalkuliert. Hier trafen wir auch Qwyver wieder und lernten ein paar Segler der World-ARC kennen, u.a. den Gesamtschul-Lehrer Jörg, der als Crew auf einer der kleineren Yachten um die Welt segelt. Die Tipperary-Marina liegt etwas abseits, aber wir kamen per Fahrrad ganz gut ins Zentrum. Der Hauptnachteil war, dass nicht das kleinste Lüftchen ging. Die Kinder bekamen fortan Hitzefrei. Aber selbst nachts geisterten sie über die Stege, spielten Nikolaus für Qwyver etc., weil man bei der Demse einfach nicht schlafen konnte.
Wieder gab es allerhand zu tun an Reparaturen und Besorgungen. Lars checkte das Rigg, ersetzte die Positionslampe an der Mastspitze, trieb endlich die richtige Sicherung für unseren Seame auf, dichtete den Ruderkoker neu ein. Diverse Fallen und Schoten wurden erneuert, neue Salonpolster in Auftrag gegeben... Wieder hieß es, sich für ein Vierteljahr zu verproviantieren, Spiritus für den Kocher auftreiben u.s.w.
tanzende Aborigines-GruppeAm Rande erkundeten wir die touristische Seite der Stadt und erlebten das Darwin-Festival mit. Unvergessen bleibt uns die Kunstpreisverleihung am Museum, zu der eine Pop-Band zur musikalischen Umrahmung engagiert war. Obgleich die Musik gut und mitreißend war, verzog keines der Bandmitglieder, die aus Männern und Frauen der Urbevölkerung bestand, auch nur die kleinste Miene. Kein Lächeln, keine Begeisterung, keinerlei Blickkontakt mit dem Publikum, auch keinerlei erkennbare innere Extase war auf ihren Gesichtern abzulesen. Völlig schräg, oder besser: Einfach anders.
Für ein paar Tage mieteten wir ein Auto. Wir hatten in Cairns eine Deutsche kennengelernt, die uns zu einem gemeinsamen Camping-Wochenende von kleine Entdecker beim Familiencampdeutschen Familien aus Darwin in den Lichfield-Nationalpark eingeladen hatte. Wir erfuhren, welche unterschiedlichen Schicksale sie jeweils nach Australien geführt hatten und was sie dort hielt. Die Kinder spielten miteinander, bauten Staudämme am Wasserloch und buddelten den roten Boden auf. Das Tolle an den Wasserlöchern war, dass es in dieser heißen, trockenen Gegend überhaupt kühles, klares Nass gab.
Abends lernten wir noch etwas über Cane Toads. Das sind Giftkröten, die aus Südamerika eingeführt wurden, um einen bestimmten Schädling in den Zuckerrohrfeldern zu bekämpfen. Da sie über eine Giftdrüse verfügen, die ihre natürlichen Freßfeinde wie Schlangen, Vögel u.s.w. zum Ableben bringt, haben sie Termitenhügelsich selber zur Plage ausgewachsen. Allerorten sammeln Menschen diese nachtaktiven Tiere ein, um die Seuche einzudämmen. Der humanste Tod für Kröten sei das Einfrieren im Gefrierschrank, lernten wir bei der Gelegenheit. Die schlauen Krähen haben derweil gelernt, ihre Beute von der Bauchseite her zu fressen und damit die Giftdrüse auf dem Rücken zu vermeiden. Vielleicht richtet die Natur wieder einmal besser selbst, was der Mensch ihr eingebrockt hat.
Beeindruckend am Lichfield-Park waren auch die unterschiedlichen Termitenhügel. Manche waren hoch wie Türme, andere glatt wie Grabsteine und alle streng nach Himmesrichtung angeordnet, um optimale Temperaturbedingungen im Inneren zu gewährleisten.
Nach einem kühlen Bad im Buley-Rockhole fuhren wir zum Adelaide River, wo wir anderntags eine Krokodil-Flussfahrt unternehmen wollten. Ein bißchen hatte es ja jumping crocetwas von Zirkus, wie da die Fleischköder den Krokodilen über die Nase gehalten wurden, damit sie nach ihnen aus dem Wasser sprangen. Trotzdem müssen wir zugeben, dass es uns sehr beeindruckt hat. Nebenher erfuhren wir auch wieder viel über die Lebensbedingungen der Krokodile, weshalb kaum ein Weibchen noch seine 4 Gliedmaßen hat, die wenigsten Jungen überleben und sahen das häßlichste Tier seiner Gattung, dem ein Rivale die Nase abgebissen hatte. Nicht nur der Mensch ist seinen Artgenossen das größte Raubtier! Die Krokodile in Südafrika konnten uns später nicht mehr beeindrucken, denn sie wirkten wie Schoßhündchen gegen die australischen "Salties".
Bei der Hitze hielt man es tatsächlich nur mit Badegelegenheit aus. Unterwegs hielten wir deshalb noch bei den Berry Springs, wo man  krokodilfrei durch glasklare Süßwasserarme und tropische Landschaft schwimmen konnte. WasserrutschenIn Darwin kühlten wir uns im Leanyer Recreation Park, wo es die fetzigsten Rutschen der Welt gibt. Freda und John nahmen die Kinder einen Tag ins Wellenbad mit und zur Not konnte man am geschützten Stadtstrand ins salzige Naß springen.

Darwin wuchs uns nicht ans Herz und wir sehnten uns den Tag herbei, wo wir es endlich verlassen konnten. Am 29.08.2010 schleusten wir uns frühmorgens aus der Marina aus und stachen in See, um den 3. großen Ozean, den Indischen, zu überqueren.


zurück nach oben