Kurzmeldungen
Die Reise ist vorbei und es wir keine weiteren Kurzmeldungen mehr geben. Diese Webseite soll noch ein wenig umgestaltet werden, Reiseberichte von Australien bis zuhause stehen noch aus und die Seite "Tipps und Links" soll endlich mit wirklichen Inhalten gefüllt werden. Wir werden unsere Kontaktdaten aktuell halten, da Änderung von Adressen und Telefonnummern sich nicht werden vermeiden lassen.

Vielen Dank an alle, die unsere Reise in Gedanken und Taten begleitet haben und den tollen Empfang. Schön wieder bei Euch zu sein!

09.07.2011 - Um 7 Uhr machen wir zum letzten Mal alles klar und Leinen los. Die Sonne lacht, wir haben alle Gastlandflaggen unserer Reise gesetzt, vom Steg und unterwegs in der Fahrrinne winken uns andere Segler zu. Wir sind in Feiertagsstimmung und als dann in Stralsund unser Freund Lutz mit seinem Boot entgegenkommt, Luises Familie von der Hafenmole winkt und Nichten und Neffe ganz ungeplant an Bord kommen, können wir gar nicht mehr aufhören zu strahlen. Lars Bruder und Eltern und Freundin Sunny winken von der Brücke und in Neuhof werden wir mit Horn und Fanfaren empfangen. Es ist einfach überwältigend - toll - es gibt keine Worte dafür.... Bekannte und auch ein paar unbekannte Gesichter leuchten uns an, wir haben viel zu wenig Zeit für jeden einzelnen. Die Spica wird besichtigt und wir stehen allen Neugierigen Rede und Antwort. Später gibt es Musik und das legendäre "Anlegeschwein" von unserem Freund Jörg, das letztlich ausschlaggebend für den Erfolg unserer Reise wurde. Bis spät in die Nacht sitzen wir trotz Regennässe am Lagerfeuer beisammen...

08.07.2011 - Vormittags ist es regnerisch. Wir räumen und putzen ein wenig. Es muß noch dies und das vorbereitet werden. Das Fernsehen meldet sich, denn wir sollen am Mittwoch zum RBB-Sommergarten kommen. Später ziehen die Großen auf der Suche nach Kaffee und Kuchen und Ruhe ins Dorf. Ein bißchen Wehmut schwingt mit, dass die große Reise nun zu Ende gehen soll. Abends plauschen wir wieder gemütlich mit Seglern, die unser Transparent von der Weltumsegelung gelesen haben und neugierig geworden sind.

07.07.2011 - Morgens ist es grau und neblig, aber mittags wird es wieder sonnig. Die Kinder toben mit Gleichaltrigen übers Gelände während Lars und Luise eine Überraschung für die Ankunft in Neuhof vorbereiten. Später kehren wir ein und gehen an den Strand. Wieder haben wir neue nette Stegnachbarn bekommen, doch wir wollen mal einen Abend für uns haben.

06.07.2011 - Es herrscht strahlendster Sonnenschein. Die Kinder haben Spielgefährten gefunden und sind auf und davon. Lars und Luise knippern die Gastlandflaggen an, die wir zur Ankunft in Neuhof setzen wollen. Später gehen wir Großen an den Strand und trauen uns sogar ins kalte Ostseewasser. Die Kinder keschern derweil unermüdlich. Sie sind aus dem Hafen gar nicht fort zu kriegen. Abends besuchen uns Andreas und Claudia vom Chiemsee, die uns mit den Flaggen beobachtet und über Google herausgefunden haben, dass wir um die Welt gesegelt sind.

05.07.2011 - Viel Segelwind hatten wir nicht, aber das ein oder andere Stündchen konnten wir den Motor doch immer mal ausstellen. Im Laufe des Vormittags ging das Nieselwetter in Sonnenschein über und abends erreichten wir die Marina Langer Ort bei Vitte. Hiddensee ist immer noch genauso schön, und jetzt weiß ich endlich, von wo die Duschmarke stammt, die ich 3 Jahre in meinem Porte-monnaie mit herum geschleppt habe.

04.07.2011 - Unser Autopilot geht wieder - juchuh! Gleich früh morgens kamen die Mitarbeiter der Reparaturfirma und bauten den kaputten Kurscomputer aus. Mittags bekamen wir ihn dann funktionierend zurück und konnten dadurch nachmittags auf unsere letzte große Etappe gehen. Ein letztes Mal über Nacht segeln - direkt bis Hiddensee.

03.07.2011 - Bis spät in die Nacht haben wir uns mit Silke und Dieter von der SY Tamora unterhalten, die gerade ihre auf 4 Jahre geplante Weltumsegelung begonnen haben. Entsprechend gemütlich geht es morgens zu. Frühstück mit frischen Brötchen von der Tankstelle... Dann tuckern wir wieder gemütlich (und heute auch trocken) durch die restlichen 35km Nord-Ostsee-Kanal, winken Anglern, Radfahrern und Spaziergängern zu. Sonntagsstimmung trotz Wolkengrau. 18 Uhr haben wir die Schleuse passiert und in Holtenau am Steg festgemacht. Wir Großen ziehen noch ins Café, um neues Wetter aus dem Internet runter zu laden.

02.07.2011 - Nach 12 Stunden Schlaf wachen wir gerade rechtzeitig auf, um unsere bestellten Brötchen abzuholen und legen ab Richtung Nord-Ostseekanal. Es ist trübe, naß-kalt und ziemlich windig und wellig auf der Elbe. Die Kanalbehörde strotzt nicht gerade vor Freundlichkeit, als wir ein paar Fragen zum Festmachen in der Schleuse stellen. Letztlich kommen wir problemlos in den Kanal, den wir gemütlich entlangtuckern. Zur Nacht machen wir in Rendsburg fest.

01.07.2011 - Nach anstrengender Nacht nähern wir uns genau zur richtigen Zeit der Elbemündung und erreichen Cuxhaven mit einlaufender Tide. Im Hafen empfängt uns ein Schilderwald, und vor dem ersten Klogang muß man erst eine Tally-Card lösen, die wiederum das Lesen diverser Instruktionen nötig macht. Wohl dem, der es nicht so eilig hat! Als TO-Mitglieder und Weltumsegler liegen wir übrigens umsonst. Wir bummeln in die Stadt und essen Matjes, Schnitzel und Schweinemedaillons mit Pfifferlingsoße. 

30.06.2011 - Nach einem letzten Einkauf im Dorf machen wir die Leinen los. Es ist sonnig, aber der Nord-West-Wind ist kühl und die Welle bucklig. Den ganzen Tag und die Nacht fahren wir im engen Inshore-Gebiet zwischen Land und Großschiffahrtsroute. Nein, die Nordsee ist nicht unser Lieblingsrevier.

29.06.2011 - Vormittags ist Wäschewaschen angesagt. Nachmittags mieten wir Fahrräder und radeln zum alten Posthaus, wo es lecker Kaffee und Kuchen gibt. Die Kinder freuen sich über die zur Verfügung stehenden Tretmobile. Das Wetter ist herrlich, nicht zu warm und nicht zu kalt. Pferde weiden auf den Wiesen, ein Leuchtturm lockt mit seiner Aussicht, Heide- und Dünenlandschaft und Ausblicke aufs Watt. Hier kann man Ferien machen. Im Dorf unweit des Hafens laden Restaurants und Läden in pittoresken Häuschen zum Verweilen ein. Auf Vlieland kann man Ferien machen!

28.06.2011 - Wir segeln ruhig durch die Nacht und erreichen mittags die niederländische Nordseeinsel Vlieland. Im Hafen und unterwegs sehen wir viele historische Plattbodenschiffe. Die Kinder fangen Krabben und Fische vom Steg und wir schlendern eine Runde zum Strand.

27.06.2011 - Wir segeln ohne Welle bei ablandigem Wind und herrlichstem Sonnenschein. Es riecht nach Sommer und so warm hatten wir es seit dem Äquator nicht mehr. Bis zur Maas-Mündung herrscht viel Cargo-Verkehr. Danach bleiben wir südlich der Großschiffahrtsroute und haben es deutlich entspannter. Bei Sonnenuntergang sind wir auf der Höhe von Ijmuiden, aber so gut hat es uns dort nicht gefallen und wir segeln lieber noch eine Nacht weiter bis Vlieland.

26.06.2011 - Wir haben Luises Freundin Franziska in Brüssel erreicht, und sie kommt uns mit Familie am Nachmittag besuchen. Tagsüber haben wir noch dies und das erledigt, Lebensmittel eingekauft, fürs Abendbrot vorgekocht und etlichen Neuankömmlingen die Leinen abgenommen. Es ist der erste laue Abend seit langem, doch statt ihn im Cockpit zu genießen, stechen wir wieder in See, denn so günstige Bedingungen zum Weiterkommen bieten sich nicht so bald wieder. Wir wollen ja pünktlich nach Hause!

25.06.2011 - Als wir aufwachen regnet es. Wir ziehen in die Stadt und erstehen allerlei Leckereien fürs Frühstück. Danach machen wir uns auf die Suche nach einem Mietauto, um Luises Onkel bei Antwerpen zu besuchen, aber Oostende hat keine Autovermietung. So schlendern wir noch ein wenig durch die Stadt, kaufen ganz andere Dinge als die, nach denen wir ausgezogen sind und lesen in der Vorschiffskoje unser spannendes Buch aus. Direkt neben der Marina wurde eine Partymeile aufgebaut und den ganzen Tag werden wir mit "unz-unz"-Musik bedröhnt.

24.06.2011 - Schon 4:15 Uhr geht unser Wecker, denn wir wollen uns mit der passenden Tide ums Cap Gris Nez ziehen lassen. Draußen ist es zunächst recht rauh. Die Morgensonne geht über Frankreich auf und beleuchtet gegenüber die Kreidefelsen von Dover. Später wird es flautig. Zum Ende bekommen wir noch einmal gut Wind und sind schneller als erwartet, nämlich bereits 18 Uhr in Oostende. Wegen der Sandbänke links und rechts haben wir fast den ganzen Tag von Hand gesteuert. Todmüde fallen wir in die Kojen.

23.06.2011 - Ursprünglich hatten wir gedacht, heute weiter zu kommen, aber es ist immer noch recht windig. Wir nutzen den Tag, um den äußeren Schiffsrumpf erstmalig von den hartnäckigen Salzablagerungen zu befreien. Jetzt sieht die Spica tatsächlich wieder dunkelblau aus. In der Nachmittagssonne ziehen wir erneut zum Strand, wo viele heute Drachen steigen lassen. 

22.06.2011 - Luise machte im Schiffsinneren gründlich sauber, während Lars mit den Kindern zum Spielplatz zog. Mittags kehrten wir in einem Restaurant ein, das auch Internet bot. Allerdings war die Bedienung so unfreundlich, dass Lars und Luise für den nächsten Internet-Gang lieber die Nachbarkneipe nahmen, obwohl sie gräßlich laute Musik abspielte.

21.06.2011 - Das Deck der Spica wird mal wieder gründlich gereinigt. In Cherbourg war es uns einfach zu kalt dazu. Nachmittags ziehen wir zum Strand, wo wir einen Schatzsucher mit einem Metalldetektor beobachteten. Er fand tatsächlich einige Münzen. Manchmal wohl auch Schmuck, teilte er uns mit. Die Kinder waren völlig fasziniert.

20.06.2011 - Seit der Nacht nieselte und regnete es beständig. Der Wind war mau und wir erreichten Boulogne erst 2 Stunden später als erhofft, womit die beste Tidenphase für die Weiterfahrt bereits fortgeschritten war und ein Ankommen in Dünkirchen bei Tageslicht zum Pokerspiel würde. Also liefen wir in Boulogne-sur-mer ein, ebenfalls ein Hafen, den wir von der Hinfahrt bereits kannten. Wie beim letzten Mal nahm jemand von der Marina uns freundlicherweise die Leinen ab. Boulogne hat ansonsten wenig Charme. Die Marina-Toiletten haben inzwischen Klobrillen bekommen, dafür gab es kein Internet mehr.

19.06.2011 - Leinen los und ab nach... (Boulogne, wie sich später herausstellte). Wir waren mit offenem Ziel gestartet. In den strömungsreichen Gewässern des Ärmelkanals erkennt man die Richtigkeit seiner Tidenberechnungen daran, dass man immer im Pulk mit anderen Yachten losfährt. Einer nach dem anderen zog im Vorhafen seine Segel hoch und segelte ostwärts. Dank Strömung machten wir zunächst wieder 9 Knoten. Bald hatte sich das Feld auseinander gezogen, die Cargos blieben schön in ihrer Rinne und wir hatten nicht viel mehr zu tun, als ab und zu in die Runde zu blicken.

18.06.2011 - Lars holt sich noch einmal Schmutzfinger, bis auch der zweite Dieselfilter entlüftet ist und die Maschine den Probelauf bestanden hat. Luise und Till ziehen wieder in die Stadt, diesmal auf Suche nach einer neuen langen Hose für Till. Nachmittags gehen wir ins Schwimmbad, das wir auch schon vom letzten Mal kennen. Abends kehren wir in einer Creperie ein und tun uns an Galettes und Cidre gütlich.

17.06.2011 - Luise und Till kaufen bei Bäcker und Supermarkt ein, so dass wir den ganzen Tag schlemmen können. Lars wechselt Dieselfilter und Keilriemen. Wir waschen Wäsche, und als es sich später wie angekündigt einregnet, verkriechen wir uns ins Vorschiff und schmökern. 

16.06.2011 - Der Landfall will verdient sein: auf den letzten Meilen zwischen Alderney und Cap La Hague sorgen Kap-, Düsen- und Strömungseffekte vorrübergehend für einen ziemlichen Hexenkessel. Lars kann das Steuer keine Sekunde aus der Hand lassen und wir brausen mit 10 Knoten nach Cherbourg. Im Hafen machen wir am selben Steg wie vor 3 Jahren fest, die Marina hat alle Bootsdaten noch im Computer, wir lassen uns 10 Minuten lang von der warmen Dusche fast wegschwemmen (herrlich!) und bekommen zum Kaffeetrinken Besuch von einem Dutzend Herren vom Zoll, die alles Mögliche zu uns und dem Schiff wissen wollen. Ob die jeden so empfangen? Im Schiffsbauch läuft der Heizlüfter und langsam wird alles wieder warm und trocken.

15.06.2011 - Am Morgen umgibt uns wattiger Nebel. Wir sichten also immer noch kein Land. Erst am Abend sehen wir Lichter und Leuchtfeuer der englischen Kanalinseln. Ab morgen können wir Croissants und Baguette essen. Also verzichten wir aufs Brotbacken und machen stattdessen Pizza. Auch für die nächste "Ecke" sollten wir die Tide im richtigen Moment erwischen und schalten sicherheitshalber den Motor dazu, als der Wind zu fluffig wird.

14.06.2011 - Wir haben kaum Welle und können jetzt direkt Kurs auf die Ile Ouessant am Eingang des Ärmelkanals nehmen. Irgendwann taucht aus dem Nichts ein Flugzeug auf und rasiert uns fast den Mast ab. Vermutlich ein Zollflieger, ähnlich wie in Australien. Nachmittags kreuzen wir bei bester Sicht und Sonnenschein die Schiffahrtsroute aus dem Kanal nach Cap Finisterre. Die Tide paßt auch perfekt und es zieht uns nur so um die Ecke Richtung Heimat.

13.06.2011 - Gegen Morgen dreht der Wind von SW auf N und endlich können wir wieder etwas weiter blicken. Im Tagesverlauf kommt sogar richtig die Sonne raus und abends haben wir seit langem mal wieder silbernes Mondlicht. Um uns herum sind jetzt regelmäßig Fischer und Cargos.

12.06.2011 - Der Wind läßt schneller nach als angesagt und bald fangen wir an, regelrecht in der Dünung zu dümpeln. Der Regen ist in feinen Niesel bzw. Nebel übergegangen und den ganzen Tag starren wir abwechselnd in die weiße Watte bzw. auf unseren Bildschirm, ob irgendwelche anderen Schiffe unterwegs sind. Wir sind froh, dass es GPS gibt, denn bei dem Wetter hätten wir seit Tagen schon keine Position mehr bestimmen können.

11.06.2011 - Es regnet und regnet, die Sicht ist miserabel. Wasser läuft uns in die Ärmel und uns wird noch kälter. Drinnen wird alles klamm. Der Wind nimmt im Laufe des Tages zu, bis er Mitternacht eine mittlere Stärke von 26 kn erreicht. Halb so schlimm. Da haben wir schon mehr mitgemacht.

10.06.2011 - Am Wochenende erwartet uns Starkwind und wir halten lieber etwas südlich vor, um nicht in den Bereich des Gegenwindes zu geraten. Wir reffen schon mal vorsorglich die Fock, tauschen Bändsel und Steuerleinen aus und backen Brot, um uns auf die harte Zeit vorzubereiten. Es bleibt weiter trübe und gelegentlich ziehen Cargos an uns vorbei.

09.06.2011 - Heute schrieb uns "Kire", dass sie 13-14°C im Schiff haben bei 12°C Wassertemperatur. Wir selber haben kein Termometer. Vielleicht besser so! Wir bleiben die meiste Zeit drinnen, kochen uns warme Suppe und lassen draußen die Regenschauer vorbeiziehen. Einer erwischte uns allerdings gerade beim Segelwechsel - man ist das eklig, wenn's auch noch naß wird.

08.06.2011 - Für einen Tag mit Gegenwind läuft es eigentlich gemütlich. Außerdem scheint seit langem mal wieder die Sonne, so dass wir einige Stunden ohne Mütze, Schal und Handschuhe auskommen.

07.06.2011- Wieder müssen wir viele Stunden motoren. Wir schlafen unter doppelten Decken mit Fleecesachen und Mütze. Es gibt keine warme Dusche und keine Heizung, um sich aufzuwärmen. Stattdessen warmen Kakao oder heißen Apfelsaft. Das Tank-Wasser fühlt sich an wie ein Eisakku im Bauch, wenn man es trinkt. In der Abenddämmerung sichten wir einen riesigen Wal. Allein das, was aus dem Wasser guckt, ist schätzungsweise so groß wie unsere Spica.

06.06.2011 - Es bleibt grau in grau, der Wind weht böig, aber wir kommen voran. An Bord herrscht Alltag mit Schule, Vorlesen und Kuscheln. Wir sehen eine neue Delfin-Art: ziemlich groß, schwarz und mit Bullerkopf.

05.06.2011 - Den ganzen Tag bleibt es trübe, kalt und dümpelig. Wir motoren, und da unser elektrischer Autopilot mackt, müssen wir von Hand steuern. Sklavenarbeit! Zum Abend macht Lars eine Erfindung, wie man vom geschützten Deckshaus oder sogar Salon aus steuern kann. Das Highlight des Tages beschert uns Till mit seinen selbstgemachten Eierkuchen. Paß auf, Lars, hier wächst die Konkurrenz heran. Außerdem angeln wir uns einen Fender aus dem Ozean.

04.06.2011 - Der Himmel ist grau. Die Nächte sind lausekalt. Nachmittags, zur wärmsten Stunde des Tages, wird die Familie mal kurz gewaschen. Ansonsten schmökern wir viel. Das Frühstück fällt ganz aus, da keiner aus den Federn will. Wir starten gleich mit Samstags-Kartoffelbrei in den Tag.

03.06.2011 - Wir haben angenehme Segelbedingungen und kommen gut voran. (Wir halten vorerst auf Nord zu.) Nur die Sonne fehlt. Zum Ausgleich für den süßen Milchreis zum Mittagessen machen wir uns abends Tomaten-Zwiebel-Brote, die sich Till vom Opi abgeguckt hat..

02.06.2011 - Im Laufe des Tages verschwinden die Azoren hinter uns im Dunst. Der Wind ist jetzt stetig, die Wellen klein. Die Sonne scheint, wenn auch nicht besonders warm.Die Kinder fangen wieder mit der Schule an. Wir danken für den schönen Segeltag.

01.06.2011 - Fahren wir nun heute ab oder nicht? Zum Telefonieren und e-mail-Beantworten sind wir die ganze Zeit kaum gekommen. Jetzt erfahren wir auch noch von einer anderen holländischen Schiffs-Verkaufsplattform, wo wir die Spica noch eben reinsetzen wollen. Nur dumm, dass das Internet im ganzen Ort nicht funktioniert. Trotz Müdigkeit legen wir dann nachmittags ab. Der Wind zwischen den Inseln spielt uns Kapriolen. Langsam kommt alles zur Ruhe und wir finden uns in den Segelrhythmus zurück.

31.05.2011 - Der Tag vergeht mit diesem und jenem. Gestern ist eine deutsche Familie angekommen und die Kinder besuchen sich gegenseitig. Abends lernen wir den örtlichen TO-Stützpunktleiter Lothar kennen.

30.05.2011 - Till hat seit etlichen Tagen Probleme beim Schlucken ohne erkennbare Ursache. Das will Luise lieber abklären lassen, bevor wir erneut auf See gehen. HNO-Konsil, Röntgenbild und schließlich sogar Gastroskopie mit Kurznarkose zeigen nichts Beunruhigendes, so dass zu hoffen bleibt, dass die Beschwerden irgendwann von allein vergehen. Der Tag ist allerdings futsch, zum Trost gibt es am Ende Wackelpudding.

29.05.2011 - Die Kinder angeln am Steg und holen sich Hilfe von David und Merry, um die Fische vom Haken zu kriegen. Unser Logo ist fertig geworden und das unserer Freunde von der SY Chautauqua nachgemalt. Endlich haben wir auch mal etwas mehr Zeit für eine ausführliche Unterhaltung mit Susi, die uns ja am ersten Tag begrüßt hat und schon öfter vorbei gekommen ist.

28.05.2011 - Merry vom Nachbarboot nimmt die Kinder mit ins Museum und an den Strand. Die Kinder haben dadurch nach längerer Zeit Gelegenheit, ihr Englisch zu benutzen und die Eltern, mit ihren Arbeiten weiter zu kommen. Der gemeinsame Lunch zieht sich bis 18 Uhr hin, wo wir nahtlos bei Peter und Carla von der Odulphus weitermachen. Carla spielt auf dem Akkordeon und Luise hat Gitarre und Liederbücher mitgebracht. (Schade, dass Lisa nicht dabei ist, um den "Hamburger Veermaster" mitzusingen.)

27.05.2011 - Heute ist Großeinkaufstag auf dem Gemüsemarkt und im Supermarkt. Unser Logo kommt wieder ein Stückchen voran und Lars baut die ersten Fenster ein. Abends ziehen die Kinder zurück aufs Boot, da die Großeltern morgen wieder nach Hause fliegen.

26.05.2011 - Wir beginnen, unser Spica-Logo an die Mauer aufzutragen. Das ist verzwickter und langwieriger als gedacht und wird noch einige Tage dauern. Es bläst ein kalter Wind und Luise erfriert fast völlig zum Eiszapfen, als die Sonne weg ist. Abends kehren wir als Großfamilie ins Restaurant ein.

25.05.2011 - Lars und Luise geben dem Deck den zweiten Endanstrich, das nun wieder leuchtend weiß glänzt. Abends sitzen wir wieder alle gemütlich beisammen.

24.05.2011 - Großeltern und Kinder unternehmen einen Ausflug zum Park Florestal. Lars und Luise arbeiten weiter am Schiff und machen allerlei Besorgungen.

23.05.2011 - Wir setzen mit der Fähre zur Nachbarinsel Pico über und erkunden sie per Mietauto. Zwischen niedrigen Steinmauern wächst in den unteren Lagen Wein, in höheren Lagen weiden verstreut Rinderherden. Die Kinder sind ganz aus dem Häuschen bei den vielen Kälbern und beeindruckt von den Stieren mit Nasenring. Zwischen grünbewachsenen, kleinen Vulkankratern und über blaue Seen öffnet sich hin und wieder der Blick auf den Pico, den mit 2300m höchsten Berg Portugals. Zwischen Moos und Farn wachsen winzige Glockenblümchen, im Tal leuchten orange-weiß die Bauernhäuser zwischen den Terassenfeldern und in der Weite sind hinter blauem Wasserkorridor die Nachbarinseln auszumachen.

22.05.2011 - Wir fahren zur Caldeira ins Inselinnere, besuchen das Vulkanzentrum in Capelinhos, das sehr anschaulich die geologische Entstehung der Erde und die Vergrößerung der Insel durch den Ausbruch eines Unterwasservulkans 1957/8 zeigt. Zum Abschluß des Tages kehren wir in Cedros in einem idyllisch gelegenen Restaurant ein.

21.05.2011 - Heute fährt die "Kire" ab. Lars und Luise bekommen doch noch das Abdichtband für die Fenster und beginnen die Maleraktion des Deckshauses. Großeltern und Enkel gehen an den Strand und besichtigen eine ehemalige Walfangfabrik.

20.05.2011 - Wir haben beschlossen, das stabile, trockene Wetter zu nutzen und unser "Kabäuschen" neu zu streichen. Dazu wollen wir die Fenster ausbauen und kriegen gleich einen Dämpfer: Wir brauchen Abdichtband, das es natürlich nicht in den Läden hier gibt. Zufällig trifft Lars aber jemanden vom Yachtservice, der das Gesuchte angeblich zu Hause hat. Wir warten den ganzen Tag vergeblich, arbeiten etwas am Computer, warten den Motor und putzen das Schiff von innen.

19.05.2011 - Wir mieten ein Auto und fahren einmal um die Insel. Die Ortschaften sind niedlich mit ihren weißgestrichenen und mit orangen Dachziegeln gedeckten Häusern. Viele der alten Steinhäuser sind durch Erdbeben eingestürzt. Dazwischen kleine Felder und Weiden. Die Küste ist sehr felsig. Die Strände, so es welche gibt, haben schwarzen Sand. An den Straßenrändern blühen weiße Lilien und Callas. Die Nordwest-Spitze der Insel bildete sich erst vor 52 Jahren aus einem unterseeischen Vulkan und ist ganz von Asche und Geröll bedeckt.

18.05.2011 - Till, Marlene, Arne und Karl spielen den ganzen Tag auf dem Steg, angeln und picknicken. Nachmittags treffen Luises Eltern ein. Nach einem Abendbrot auf der Spica ziehen die Kinder in die Ferienwohnung um, die eine halbe Stunde Fußweg entfernt auf dem Berg liegt.

17.05.2011 - Der Tag vergeht mit diesem und jenem. Wir bewundern die vielen Zeichnungen auf der Hafenmauer, mit der sich Segler vor uns verewigt haben. Die Kinder ziehen mit Lisa zu einem Spielplatz. Abends sind "Kire"s auf der Spica zum Essen eingeladen.

16.05.2011 - Die Sonne lacht. Horta ist ein nettes Städtchen. Wir ziehen zum Strand, wo ein Bagger den Sand neu verteilt und die Kinder sich ein Gaudi machen, nebenher zu rennen oder aufzuspringen. Abends gehen wir ins legendäre Café Sport und sitzen später noch mit Paul und Lisa sowie Pieter und Carla von der "Odulphus" zusammen.

15.05.2011 - Mittags erreichen wir Horta und gehen bei unseren holländischen Freunden von der SY Odulphus am Rezeptionssteg längsseits. Sie sind gestern nach 45 Tagen von Ascension eingetroffen. Auch diejenigen, die von der Karibik herüber gekommen sind, hatten es schwer. Marina und Immigration sind vis à vis voneinander, effektiv und freundlich - eine Wohltat nach dem Papierkrieg andernorts. Kire ist seit Dienstag auf den Azoren und trifft nachmittags von der Nachbarinsel ein. Die Kinder spielen und wir alle essen miteinander und tauschen uns über die zwischenliegenden Reiseerfahrungen aus. Susi, eine Deutsche, die hier lebt, kennt uns aus dem Internet und begrüßt uns gleich nach Ankunft und hat Fotos vom Einlaufen der Spica gemacht. Ein toller Empfang!

14.05.2011 - Kein Sonnenstrahl läßt sich sehen, der Wind pustet schräg von vorn und wir hocken im Schiffsinneren, lassen uns durchschaukeln und lesen. Immerhin können wir fast unseren Kurs halten und sind guter Hoffnung, morgen anzukommen. Die Seevögel werden immer zahlreicher, auch Delfine springen munter um uns herum und immer noch ziehen die Nesselquallen wie Mini-Surfer an uns vorbei. Für die letzte Nacht auf See werden nun auch noch die Handschuhe aus dem Schrank gekramt. Mützen tragen wir schon seit Tagen.

13.05.2011 - Uns ist ja so klapperkalt. Nachts bekommt man Eisfüße und tagsüber gibt es keinen wärmenden Sonnenstrahl. Luise wollte deshalb zum Frühstück warme Vanille-Puddingsuppe kochen. Da der Geschmack irgendwie nicht hinhaute, rührte sie kurzerhand Kakaopulver unter, um ihre Kreation als Schokopudding an die Mannschaft zu bringen. Immer noch nicht davon überzeugt, kam noch eine Prise Zimt dran, aber es schmeckte immer noch wie Tapetenkleister. Was Schlimmeres ist uns dann zum Freitag, den 13., zum Glück nicht passiert, obwohl wir uns bei bis zu 30kn Wind gegenan kämpfen mußten.

12.05.2011 - Wir segeln wieder am Wind, zum Glück noch bei ruhigen Bedingungen. Haben heute fleißig gekocht. Zum Frühstück gab es schon Rührei, zum Mittag Bouletten und abends frisches Brot.

11.05.2011 - Wir nutzen den ruhigen Tag, um Diesel nachzutanken und Spiritus für unseren Kocher in Flaschen abzufüllen. Immer wieder schalten wir den Motor an, um trotz Flaute noch Meilen zu machen. Nachmittags begegnet uns ein Cargo und fragt, ob wir irgendetwas nötig hätten. Diesmal fehlt es uns an nichts und wir lehnten dankend ab, fanden es aber trotzdem unglaublich nett. Heute kam uns auch ein halbes Dutzend Schwalben besuchen. Wir bauten ihnen ein Nest, wo sie sich die ganze Nacht ausgeruht haben.

10.05.2011 - Es ist wieder ruhiger geworden. Sonne und gelegentliche Schauer wechseln sich ab und bescheren mal Flaute, mal Wind aus allen Richtungen. Wir genießen die Beschaulichkeit und Lars hält ausgiebige Vorlesestunden ab. Die kapverdischen Kartoffeln sind super. Dazu gibt es statt Quark Joghurt gemischt mit Ziegenkäse und der letzten frischen Petersilie. Till rechnet in Mathe unseren Ankunftstermin aus: 500sm bei 4kn ergibt Sonntag Nachmittag, zumindest theoretisch.

09.05.2011 - Der Wind frischt auf und setzt den Wellen, die immer höher und steiler werden, Schaumkronen auf. Wolken bedecken den Himmel und das Meer ist bleigrau. Zum Glück kommen Wind und Welle von hinten und wir ziehen mit 6,5kn und Schmetterling durchs Wasser. Jede Meile, die wir jetzt machen, sparen wir uns gegen Ende der Woche mühsam abzukämpfen. Luise arbeitet jetzt viel an den Reiseberichten und übernimmt die erste Hälfte der Nachtwache.

04.05.2011 - Easy sailing! Könnte es nicht einfach noch ein Weile so weiter gehen? Die Osterferien auf der Spica sind vorbei und der Schul-Segel-Alltag beginnt wieder. Luise hat Beate Kammler's "Komm, wir segeln um die Welt" ausgelesen. Viel hat sich in den letzten 40 Jahren offensichtlich nicht geändert. Wer wissen will, wie Fahrtensegeln ist, dem sei dieses Buch empfohlen.

03.05.2011 - Zur Nacht machen wir den Motor aus und segeln mit 2-3 Knoten. Die See ist ruhig, kleine Kräuselwellen auf langer Dünung. So könnte es bis zu den Azoren gehen. Etliche portugiesische Galeeren treiben im Wasser. Heute ist Luises Geburtstag, der mit Spargelessen, Nußschokolade und Kuchen begangen wird. Luise darf den ganzen Tag schmökern und ist von allen Küchenarbeiten befreit. Peu à peu frischt der Wind auf und zum Abend zeigt das Log sogar 6 Knoten. Dagegen haben wir nichts, allerdings werden die Wellen dann sicher auch nicht lange auf sich warten lassen.

02.04.2011 - Wir erledigen letzte Dinge im Ort, kaufen z.B. einen neuen Pack Malpapier für die Kinder, einen Ersatzfeueranzünder, Zucchinis und noch mehr von dem leckeren Ziegenkäse, bevor wir die Spica an die Tankstelle verlegen. Das Frühstück wird wegen Dieselgestanks verschoben, das letzte Wasser auf der Karte verduscht. Mittags kommen wir endlich los und motorsegeln nach Norden aus dem Sao-Vicente-Kanal. Die Sicht reicht bis San Nicolao. Wir umrunden erneut wie bei Ankunft den Norden San Antaos mit seiner bizarren Gebirgslandschaft.

01.05.2011 - Lars klettert hoch in den Mast, um das Rigg zu überprüfen. Danach packt er zum ersten Mal auf der Reise seine Tauchausrüstung aus, um den Spica-Rumpf von Pocken zu befreien. Luise wäscht noch einmal Wäsche, schreibt e-mails, die unbedingt noch jetzt abgeschickt werden müssen, obwohl heute das Internet nicht funktioniert (Marina-Büro geschlossen). Der Motor kriegt eine neue Ölung etc. Eben Abfahrtsstress. Die Kinder helfen mit, spielen und lesen.

30.04.2011 - Den ganzen Tag pirschen wir durch die Stadt und erstehen hier 3 kg Mehl, dort weitere 4 kg, die allerletzte Knoblauchzehe im Regal und die frischesten 15 kg Kartoffeln vom Markt... Werner und Lars bauen an der Windsteueranlage, abends kommt Peter zum Samstags-Kartoffelbrei vorbei und sorgt für spannende Unterhaltung. Die ganze Nacht werden wir mit Musik beschallt. Da am 1. Mai alles zu ist (hatten wir nicht bedacht), können wir erst Montag tanken und restliche Kleinigkeiten erledigen.

29.04.2011 - Die Wassertanks sind wieder voll, das Cockpit geschrubbt, der Propeller von Pocken befreit, die ersten Einkäufe getätigt, für Sonntag ausklariert. Abends ziehen wir für Abendbrot und Musik in den Club nautico und Lars schlürft das ein oder andere Bierchen mit Werner.

28.04.2011 - Wir wandern ins Nachbartal Caibros und beobachten, wie aus Zuckerrohrsaft Schnaps gewonnen wird. Nachmittags bringt uns die Fähre nach Mindelo zurück.

27.04.2011 - Wir setzen zur Nachbarinsel San Antao über und wandern vom Vulkankrater auf steilen Eselspfaden hinunter ins Tal von Paùl. Dabei machen wir die Bekanntschaft einer netten deutschen Familie aus München. Auf Empfehlung übernachten wir im Hotel Pedrocin, das europäischen Hotelstandard zum Jugendherbergspreis und eine tolle Felskulisse bietet.

26.04.2011 - Heute zum Ausgleich wenig Rennerei und viel erledigt. Juchhu! Unser Segel ist repariert, der Kompass leuchtet wieder, wir sind offiziell im Land, Lars' Idee zur Verbesserung der Windsteueranlage läßt sich umsetzen, alle Wäsche ist gewaschen... und trotzdem noch Zeit für neue Seglerbekanntschaften.

25.04.2011 - Viel Rennerei und wenig erledigt. Immerhin nett geplauscht.

24.04.2011 - Zum Osterfrühstück backt Luise Brötchen in Blumen- und Hasenform. Die Kinder sind ausgesprochen findig beim Osternester-Suchen über und unter Deck. Uns steckt immer noch die Müdigkeit in den Knochen, aber nachmittags raffen wir uns auf und gehen an den (eiskalten) Pool und leisten uns zur Feier des Tages Pizza im Restaurant.

23.04.2011 - Wir verlegen uns in die Marina und treffen unseren "Weihnachtsmann von Gomera" Werner wieder, der inzwischen hier vor Anker liegt. Die Großen erkunden die Einkaufsmöglichkeiten vor Ort und erstehen u.a. reichlich Eier, die später gefärbt und bemalt werden. Bei Nachteinbruch liegen Groß wie Klein in ihren Kojen.

22.04.2011 - Der Wind hat leicht zu unseren Gunsten gedreht. Wir sind jetzt sicher, den Kurs halten zu können und können sogar ein wenig abfallen. So nähern wir uns bequem Sao Antao, der grünsten Insel der Kapverden, die sich bizarr aus dem Dunst erhebt. Daran vorbei erreichen wir mit etwas Schiebestrom im letzten Licht des Tages die Bucht von Mindelo, wo der Anker fällt.

18.04.2011 - Auch heute ist der Wind fluffig, müssen wir teilweise motorsegeln. Die Wellen werden dafür kleiner und wir haben uns etwas ausruhen können. Lars liest den Kindern vor und Luise malt die Kapverden-Gastlandflagge.

17.04.2011 - Die Stimmung sinkt und steigt, je nachdem, wie schnell wir unter Segel voran kommen. Leider steht der Wind nicht durch und wir müssen sogar zwischenzeitlich motoren. Die Kinder sind inzwischen in unseren neuen Plan eingeweiht und nehmen es gelassen. Ein Glück, dass wir ihnen nichts vom geplanten Großelternbesuch auf den Azoren erzählt haben, der nun endgültig geplatzt ist. Wir verputzen mit Genuß unser letztes Stück Gouda-Käse aus Südafrika. Dann herrscht Ebbe beim Brotbelag im Kühlschrank.

16.04.2011 - Diesmal war es Lars, der Luise nachts bei den Windböen zu Seite stand und kaum schlief. Wir haben angefangen, 2x täglich Wetterdaten anzufordern. In den nächsten Tagen weht der Wind bis zu den Kanaren aus NW-W und wir überlegen, ob wir vielleicht statt der Azoren wenigstens Gomera erreichen können. Aber das ist unrealistisch, denn auf halbem Wege (es sind auch dorthin über 1000sm) würde der übliche NO uns wieder genau ins Gesicht pusten. Einzig die Kapverden bieten ein Ziel, das innerhalb absehbarer Zeit angelaufen werden kann. Wir machen uns Sorgen, wie lange unser Wasser und auch unsere Kräfte noch reichen. Und so drehen wir schließlich ab, obwohl es schon ein wenig bitter ist, die erkämpften Meilen wieder aufzugeben, und nehmen Kurs auf Mindelo. Vor dem Wind mit Schmetterling zeigt die Spica, dass sie auch mal 5-6 Knoten segeln kann und nicht nur 1-2 oder 3. Das Stimmungsbarometer hebt sich augenblicklich, sobald wir nicht mehr gegen Wind und Welle ankämpfen, sondern uns von ihnen davon tragen lassen.

15.04.2011 - Lars und Luise hatten eine lustige Nacht, denn die Windkapriolen waren nur mit Humor zu ertragen. Tagsüber machten wir nur 7 sm auf unser Ziel hin gut und die Wetterdaten sehen immer nur dort günstig aus, wo wir gerade nicht sind bzw. auf die Rasche hinkommen. Es ist also kein Ende dieser Fahrt abzusehen. Schule fällt wegen der Extra-Nachtschicht der Lehrer tagsüber aus.

14.04.2011 - Wir driften mit 0,5 kn durch die Nacht, immerhin in die richtige Richtung. Tagsüber dagegen konnten wir trotz angekündigter Flaute nett segeln, und die Großen hielten lieber in der Nachmittagssonne ein Schwätzchen, statt sich lang zu legen. Bei Dunkelheit schlief der Wind wieder ein. Heute ist der 27. Tag dieser Etappe. Nach dieser Zeit hatten wir damals den Pazifik überquert und die Marquesas erreicht. Heute stehen noch 1100 zu fahrende Seemeilen auf der Anzeige, und statt stetigem Passat im Rücken haben wir launischen Mix aus Flaute und Gegenwind. Von den Wetterprognosen stimmen maximal die ersten 2 Tage, und auch da eher die Windrichtung als die Windstärke. So heißt es weiter Geduld üben und Daumen drücken.

13.04.2011 - Nachts scheint endlich wieder der Mond. Wir segeln vergleichsweise flott und komfortabel und sogar mal direkt auf unser Ziel zu. Tagsüber lacht die Sonne. Wenn es doch nur so weiterginge! Zum Abend stellt sich dann aber wie angekündigt Flaute ein, die noch 2 Tage anhalten soll. Danach ist wieder Nordwind angesagt und die mittlere Prognose, die uns gestern noch Hoffnung auf bessere Winde ab Montag machte, sieht heute schon wieder ganz anders aus. Weiter Nord und dazu noch Sturm und 8m Wellen weiter "oben". Vielleicht schickt der Wettergott uns die Flaute, damit wir nicht das Hauptsturmgebiet abkriegen und erst auf den Azoren ankommen, wenn die Frühjahrsstürme sich ausgetobt haben. Es wird die längste und ist psychisch die anstrengenste Etappe unserer Reise. Unser Plan, die Kapverden auszulassen, um Ostern mit den Großeltern auf den Azoren feiern zu können, ist nicht aufgegangen. Wir müssen uns die Heimkehr erst verdienen.

12.04.2011 - Kurz nach Mitternacht haben wir unsere alte Kurslinie gekreuzt und dürfen uns jetzt stolz "Weltumsegler" nennen. Zum Mittagessen gibt es daher später festlich Rotkraut und Hühnchen in Thymian-Sahnesauce. Lars und Luise gucken jedoch sorgenvoll in die Zukunft. Werden wir noch 2 oder gar 3 Wochen unterwegs sein? Noch strengeres Wassersparen wird angeordnet. Wir sind müde und die Stimmung sinkt. Da tagsüber aber leichte Bedingungen herrschen, sind am Ende des Tages wieder alle fröhlich. Die Kinder haben viele Osterbilder gemalt und tanzen den Frühlingstanz im Salon. Die Vorräte sollten zur Not auch für weitere 3 Wochen reichen, wenn auch Frisches sowie Käse, Wurst und leider auch Eier knapp sind.

11.04.2011 - Mit vereinten Kräften der ganzen Familie bändigen wir im Salon das zerrissene Großsegel und legen es zusammen. Das neue-alte bewährt sich derweil gut. Der viele Wind hat zu Fahnenflucht in bemerkenswertem Ausmaß geführt. Faden für Faden hat sich davon gemacht und unsere Flagge sieht inzwischen quadratisch aus. Die Wellen haben den Sahara-Staub vom Deck gewaschen, aber alles ist hoffnunglos salzig.

10.04.2011 - Wir haben alle blaue Flecken oder Kratzer bekommen. Obwohl der Wind immer noch bläst, ist die Schubserei nicht mehr ganz so schlimm. Zum Abend reißt das Großsegel, und muss ausgetauscht werden. Eine mehrstündige Aktion. Und immer noch segeln wir gegenan, drückt uns die Stömung weg vom Ziel. Es ist bis zu den Azoren keine Winddrehung in Sicht. Das bedeutet: weiter Umweg fahren. Noch mehr Tage auf See. Ostern an Land wird immer unwahrscheinlicher.

09.04.2011 - Der Wind nimmt auf über 20 Knoten zu. Im Cockpit ist es jetzt nass. Durch die Wellenberge muß man besonders gründlich Ausguck gehen, riskiert aber zugleich eine Salzdusche. Jede Aktion ist anstrengend. Zum Brote schmieren bräuchte man 10 Arme: für das Brot, das Messer, jede einzelne Scheibe, die Butter, den Deckel etc. Alles rutscht erbarmungslos vom Tisch und landet unweigerlich auf der Leekoje. Da helfen auch keine Antirutschmatten mehr. Zum Mittag gibt es Reis mit Chili con carne aus der Büchse. Marlene ist die einzige, die noch in ihrem Bett schlafen kann. Till zieht auf den Fußboden im Durchgang um und die Freiwache schläft unterm Salontisch.

08.04.2011 - Langsam nehmen Wind und Wellen zu. Ein kleiner Vorgeschmack fürs Wochenende. Die Kinder räumen ihr Spielzeug in die große Kiepe und Luise bäckt schnell 2 Brote, bevor es noch schaukeliger wird.

07.04.2011 - Es ist wieder ruhiger geworden. Till und Lars bekommen von der Bordfriseurin die Haare gekürzt und sehen wieder manierlich aus, zumal der Skipper mit sich verhandeln läßt und sich auch noch rasiert. Friede, Freude, Eierkuchen und ausnahmsweise schulfrei. Die Kinder spielen ausgiebig mit Lego und Kuscheltieren.

06.04.2011 - Heute können wir ein bißchen flotter segeln und schaffen endlich wieder ein Etmal über 100sm. Wind und Sonne sorgen für ausreichend Strom und so schreibt Luise an dem längst überfälligen Reisebericht Australien. Die Kinder rätseln, ob es nun einen echten Osterhasen gibt oder nicht. Klar ist, dass auf der Reise wir Eltern die Osternester versteckt haben, aber vielleicht gibt es in Deutschland ja tatsächlich einen...

05.04.2011 - Irgendwie sind die Wellen runder und das Segeln macht wieder Spaß. Die Kinder hören ihre Oster-CD rauf und runter und trällern die Lieder mit. Zum Abend wird es dann wieder schaukelig. Es wird merklich kühler. Jede Nacht ziehen wir ein Kleidungsstück mehr an. Erst Leggings, dann Socken oder Tuch. Bald werden wir wieder Decken in die Bezüge einziehen müssen.

04.04.2011 - Mondlose Nächte. Viel Cargos. Wir schleichen weiter voran. Kommt doch ein bißchen mehr Wind, segelt sich's gleich wie übern Sturzacker. Man weiß gar nicht, was man sich wünschen soll. Tills Rechtschreibung macht gerade große Fortschritte - ein wahre Freude. Spaghetti gab es heute mit Thunfisch aus der Büchse. Das Angeln haben wir vorerst eingestellt, weil ständig braune Algen um uns rum schwimmen und die Schnur nur verheddern würde. Irgendwann heute haben wir unbemerkt unsere 30 000. Segelmeile geschafft.

03.04.2011 - Die Nacht bescherte uns bis zu 20 kn. Auf Am-Wind-Kurs ist das alles andere als gemütlich. Schlafen im Vorschiff war schlichtweg nicht mehr möglich. Man fühlt sich wie zusammengeschüttelte Krümel am Grunde einer leeren Keksdose. Zum Morgen wurde es ruhiger. Die Schule lief heute nur mit halber Kraft. Ist ja auch Sonntag. Dafür wurde Schach gespielt und abends gabs frische Brötchen mit gebackenen Auberginen-Scheiben.

02.04.2011 - Wir geben nunmehr auch im GPS als neuen Wegpunkt Horta ein. 1884 sm Luftlinie, aber wir müssen ja im Bogen fahren. Das Log geht jetzt selten unter 3 kn, dafür werden leider auch die Wellen steiler. Es steht uns eine anstrengende Zeit bevor.

01.04.2011 - Es wird langsam kühler. Nachts zieht der Skipper sogar ein T-Shirt und Luise, die Frostbeule, bereits eine Fleece-Jacke an. Wir werden noch ganz schön zittern müssen, wenn wir in heimatliche Gefilde kommen. In der Schule schaffte Marlene es, einen freien Text über 7 Zeilen mit nur 2 Verben zu schreiben, obwohl letztere der Hauptzweck der Übung waren. Und welches Wort bildet man aus "Park" und "Zoo"? "Zoopark" oder "Parkzoo"? Die Lehrerin weiß es auch nicht. Till taucht in die Zeitformen der Verben ein und kommt den Geheimnissen von Parallelogrammen auf die Spur. Das Legematerial hat schon vor langem der Wind davon getragen und seither muß improvisiert werden.

31.03.2011 - Nachts leuchtet das Kreuz des Südens auf der einen und der Große Wagen auf der anderen Seite des Himmels. In den Pausen und nach der Schule bauen die Kinder Wohnmobile und Schiffe aus Lego mit Spüle, Schränken und WC. Sie spielen phantasievoll und endlos mit ihren kleinen Kuscheltieren. Die leere Eierpackung wird zum Anhänger, jeder Karton zum Puppenhaus. Zuhause wollen sie ein Backpacker-Hostel für ihre Plüschis einrichten.

30.03.2011 - Die Kapverden haben wir abgeschrieben. Die Kinder nehmen es gelassen. Wir schleichen weiter dahin. Zeitlos! Die Tage haben eine gewisse Monotonie, aber die Stimmung ist gut.

29.03.2011 - Zum Frühstück gibt es Baguette und frische Mangos, zum Mittagessen Ratatouille und Cola und Fanta, dank des gestrigen Geschenkes. Ansonsten sind die Etmale eher frustrierend und wir segeln mehr nach Westen als nach Norden. Immerhin - wir segeln. Die Wellen sind weiter klein.

28.03.2011 - Die ganze Nacht war es finster und am Morgen holte uns eine fette, schwarze Wolke ein. Es hat sich etwas abgekühlt. Luise macht Inventur, ob die Lebensmittel bis zu den Azoren reichen. Leider haben wir keine Kartoffeln und außer Zwiebeln und Kürbis kein frisches Gemüse mehr. Da fährt uns nachmittags ein französisches Forschungsschiff über den Weg und beschenkt uns mit Obst, Gemüse, Kartoffeln, Cola, Baguette, Schokodesserts ... und 48 Dosen Kondensmilch. Nun haben wir gleich doppelten Grund zum Feiern, denn heute ist der 1000. Tag unserer Reise.

27.03.2011 - Mond und Sterne haben uns durch die Nacht geleitet. Fast den ganzen Tag müssen wir noch motoren. Die Wellen kommen inzwischen schon von vorn, weshalb die Luken dicht bleiben müssen und unter Deck schwüle Hitze herrscht. Beim Frühstück nähert sich uns ein Fischer, der neugierig einen Bogen um uns fährt. Abends setzt leichter Wind aus Nord ein. Wir müssen 50° am Zielkurs vorbeisegeln und es wird immer unwahrscheinlicher, dass wir die Kapverden anlaufen können, da der Diesel nicht zum Motoren für die ganze Strecke reicht und wir nicht genug Zeit zum Kreuzen haben. Die Großeltern erwarten uns zu Ostern auf den Azoren.

26.03.2011 - Ein Säuselwind, dem wir nicht mehr als 10 min Lebensdauer zugetraut hatten, hielt erfreuliche 8 Stunden an. Einen neuen Geschwindigkeitsrekord stellten wir damit aber nicht auf. Nachts regte sich dann kein Lüftchen mehr und das Motorengebrumm wiegt uns in den Schlaf. Till schmökert Harry Potter und fällt als Spielkumpel für Marlene aus, die sich langweilt. Wenn Luise Zeit hat, liest sie Tiergeschichten aus dem Moskauer Zoo vor.

25.03.2011 - Die Kalmen erwischen uns südlicher als erwartet. Wir nutzen jeden Windhauch zum Segeln, um Diesel zu sparen. Immer wieder ziehen Schauer durch, die etwas Abkühlung bringen und sogar zum Haarewaschen reichen. Nachts wetterleuchtet es regelmäßig. Marlene ordnet in einer Sisiphus-Aktion 100 Wörter nach dem ABC. Die Kinder basteln neue Lesezeichen.

24.03.2011 - Neptun läßt uns gnädig über "die Linie" zurück auf die heimatliche Nordhalbkugel. Außerdem beschenkt er uns mit perfekten Segelbedingungen für einen halben Tag. Die Wetterprognose sieht aber eher schwierig aus, um die Kapverden erreichen zu können.

23.03.2011 - Regen, Flaute und Säuselwind wechseln sich den ganzen Tag über ab. Pünklich zum Mittagessen biß an der Angel ein Bursche an, den wir kaum zu zweit einholen konnten. Leider (oder zum Glück) entkommt auch er wie seine Vorgänger. Dabei hätten wir wenigstens gerne gewußt, von welcher Art er war.

22.03.2011 - Ein Regenschauer wäscht Mannschaft und Deck sauber. Es wird unbeständiger und der Skipper hat in der ersten Nachthälfte ordentlich zu tun. Später scheint der Mond und hat einen riesigen Hof.

21.03.2011 - Weiter ruhiger Segelalltag, Marlene bekommt Zöpfchen, Montags-Spaghetti mit Chao-Chao-Gemüse und alles schwitzt.

20.03.2011 - Wir kommen weiter gut voran. Wer weiß, wie lange die guten Bedingungen noch anhalten. Irgendwann fängt der Flautengürtel an, mit Strömungen muß gerechnet werden und jenseits der Kalmen auf die Kapverden zu wird der Wind uns aus Nord entgegenwehen. Für jeden angenehmen Tag dürfen wir dankbar sein.

19.03.2011 - Gegen 10 Uhr holen wir den Anker auf und starten zu den Kapverden. Der Wetterbericht sah schwachwindig aus, aber es reicht zum Segelsetzen und dank minimaler Welle kommen wir sogar zügig vorwärts. Tagsüber ist es ziemlich heiß und nachts sehr lau. Zum Glück können wir bei den ruhigen Bedingungen die Luken offen lassen.

18.03.2011 - Heute steht mehr Schwell und das Anlanden sieht gefährlich aus, aber glückt ohne Probleme. Wir erfahren, dass das Museum ab 11 Uhr für uns offen hat. Vorher gehen wir noch im Pool baden. Mittags kaufen wir ein letztes Mal Proviant und zum Mittagessen eine Familienpackung Eis. Am Landungssteg schwappt Luise eine Welle bis über die Knie. Zum Glück landet gerade ein Sportfischer an, der uns zu unserem Dingi übersetzt. Ein Haufen toter Fische schwimmen um die Dingis und verbreiten einen entsetzlichen Gestank. Zurück an Bord machen wir alles startklar für die nächste Etappe.

17.03.2011 - Zunächst ging heute alles schief: Der Swimmingpool, wo wir baden und Wäsche waschen wollten, hatte wegen Reinigung geschlossen. Das Hotel, wo wir ins Internet und abends essen wollten, nimmt die Bestellung nur vor 12 Uhr entgegen. Kitty, bei der wir ausklarieren wollten, war nicht am Platz. Der Supermarkt hat Donnerstagnachmittag geschlossen. Aber beim Fotografieren der zahlreichen "closed"-Schilder kehrte unsere gute Laune zurück. Jemand von der Immigration fuhr Lars mit Polizeiwagen zur 3km entfernten Tankstelle, um Diesel zu holen. Wir konnten doch noch Wäsche waschen. Wie telefonierten eine Stunde lang nach Hause. Die Pizza in der Alternativ-Kaschemme war richtig gut. Und zur Krönung des Tages beobachteten wir abends am Strand eine Schildkröte beim Eierlegen, fanden zwei Schlüflinge und sahen zahlreiche andere buddeln. Bis spät in die Nacht genossen wir den Vollmond bei lauem Lüftchen und roten Weinchen auf dem Vorschiff.

16.03.2011 - Das Conservation Center spendiert uns einen Lift zum Green Mountain, wo wir zum Dew Pond wandern. Es ist herrlich grün, kühl und frisch hier oben. Wir ernten eine grüne Bananenstaude und wild wachsende Chao-Chao-Früchte, die ähnlich wie Zucchini schmecken sollen.

12.03.2011 - Nachts hat ein paar mal unser Sea-me gehupt, aber Schiffe haben wir nicht zu Gesicht bekommen. Es segelt sich weiter angenehm. Till hatte heute mit der Schule ganz schön zu kämpfen. In Mathe ging es mal wieder um Uhrzeiten, und das hat er immer noch nicht so ganz drauf. Kein Wunder - es spielt in unserem Alltag fast keine Rolle. Nachmittags malen die Kinder mit viel Elan Phantasietiere.

11.03.2011 - Noch ein angenehmer Segeltag. Nur die Wellen werden etwas größer. Heute hat Luise gleich 2x gebacken: frische Brötchen zum Frühstück und dunkles Brot zum Abendessen. Wieder haben wir vergeblich die Angel nachgeschleppt und müssen dabei irgendwann unbemerkt den Haken eingebüßt haben. Seit 3 Tagen haben wir schon keine Funkverbindung. Hoffentlich sorgt sich zuhause keiner.

10.03.2011 - Die Nacht hätte man eigentlich durchschlafen können. Kein Schiff weit und breit und keine Segelmanöver. Wir haben natürlich trotzdem diszipliniert Ausguck gehalten. Tagsüber geht es ebenso beschaulich weiter. Nach dem Unterricht vergessen die Kinder vor Malen und Lesen glatt ihren Donnerstagsfilm. Abends singen wir im Cockpit unter dem Sternenhimmel aus voller Kehle.

09.03.2011 - Der Wind ist stetiger geworden und die Wellen haben nachgelassen. Wir segeln ganz gemütlich im Schmetterling. Warum kann es nicht immer so gehen? Fehlt nur noch der Fisch zum vollständigen Seglerglück, aber als tatsächlich einer anbeißt, reißt er sich leider wieder los. Die Kinder machen wie immer auf See fleißig Schule. Marlene hat heute mit dem 2. Klasse-Büchern angefangen.

08.03.2011 - Gegen 9 Uhr haben wir wieder alles seeklar und brechen auf nach Ascension. Der Himmel ist wolkig und der Wind damit etwas unbeständig. Hin und wieder nieselt es. Bei Sonnenuntergang ist St. Helena endgültig hinterm Horizont verschwunden. Das Kreuz des Südens zieht auf, während die dünne Mondsichel kaum Licht bringt und auch bald im Westen untergeht.

07.03.2011 - Wir schnorcheln zu einem alten Schiffswrack, dass 1940 hier versenkt wurde. Schwärme von Fischen umgeben uns. Mittags gehen wir an Land um auszuklarieren und treffen dabei die Holländer Carla und Peter und gehen zur Feier von Peters Geburtstag gemeinsam essen. Später besuchen wir sie auf ihrer Yacht "Odulphus", wo bald auch noch Jorge und Marissa eintreffen.

06.03.2011 - Wir wohnen dem Sonntagsgottesdienst bei, wo auch eine Taufe stattfindet. Danach packt uns die Lust, noch einmal die Jakobsleiter zu erklimmen. Wieder unten sind wir ziemlich hungrig, aber alle Cafés, Restaurants, Imbisse und Läden haben geschlossen. Kerry von der "Son of the sun" hat Till überredet, in der Hotel-Lounge Fußball zu gucken. Derweil unterhalten wir uns mit der Hoteleignerin über Engagement und Frust auf der Insel.

05.03.2011 - Sally mit ihrem Imbiss hat ihre eigenen Versorgungswege und besorgt für uns einheimische Kartoffeln, Eier usw. Es ist heiß und wir gehen wieder zum Swimming-Pool. Luise beliest sich in der Bibliothek über Napoleon. Weil Samstag ist, gibt es Kartoffelbrei. Die namibianischen Kartoffeln müssen auch unbedingt weg, da sie schon mächtig am Vergammeln sind.

04.03.2011 - Zeitgleich mit uns war das Versorgungsschiff eingetroffen und nach tagelangem Entladen finden die Waren langsam den Weg in die Regale der Supermärkte. Frisches ist trotzdem schwierig aufzutreiben. Wir verbringen den ganzen Vormittag mit dem Durchstreifen der verschiedenen Läden, um unsere Vorräte aufzufrischen, während die Kinder an Bord in Ruhe spielen. Unsere argentinischen Freunde sind eingetroffen, weshalb wir das Banana-Boot aufbauen und nachmittags zu ihnen rüber rudern.

03.03.2011 - Wir unternehmen mit Aron, einem sympathischen jungen Mann aus St. Helena, der uns chauffiert und führt, eine Wanderung zu "Lot's wifes ponds", in denen wir auch baden konnten. Die Kinder haben mit Bravour auch die steilen und abschüssigen Stellen gemeistert und gut durchgehalten.

02.03.2011 - Auf Empfehlung von Seglerfreunden lassen wir uns von Robert, einem alten St.-Helenier, die Insel und ihre historischen Stätten zeigen. Von Napoleons Wohnhaus und Grab, über Festungsanlagen bis hin zum Flachsanbau bekamen wir viele Einblicke in die örtliche Geschichte.

01.03.2011 - Wir ersteigen die bestimmt längste Treppe der Welt. 699 Stufen (über 200 m) geht es ohne Absatz oder Kurve die steile Jakobsleiter nach oben. Runter ist genauso anstrengend. Ein Fitness-Studio braucht die Insel nicht. Den Nachmittag verbringen wir im interessanten St.-Helena-Museum. Das Einsteigen ins kleine Fährboot jagt uns bei dem Schwell wieder Adrenalin ins Blut.

28.02.2011 - Wir überraschen Marlene mit ihrem eigenen Geburtstag. So lange hat sie schon darauf gefiebert und es doch am Vortag noch nicht gewußt. Nach Geburtstagskuchen und Geschenke-Auspacken lassen wir uns vom Fährboot abholen und an Land bringen. Die Insulaner sind superfreundlich. Wir müssen zu Zoll, Immigration, Hafenkapitän und Bank. Auf Wunsch des Geburtstagskindes wird ausgiebig im öffentlichen Swimming-Pool gebadet und Eis gegessen. An Bord spielen wir unter viel Gelächter Topfschlagen.

27.02.2011 - Beim ersten Morgengrauen läßt sich St. Helena schon als etwas dunklere Stelle am Horizont erkennen. Lichter gibt es keine. Als es hell wird, ragt die Insel düster und mit Wolken bedeckt fast senkrecht aus dem Wasser. Auf der Rückseite liegt der Hauptort St. James, wo wir an einer Mooring festmachen. Da Sonntag ist, können wir angeblich nicht an Land und machen klar Schiff. Lars ist besonders fleißig und verkabelt die Solarpaneele neu, womit wir endlich wieder genug Strom haben.

26.02.2011 - Den ganzen Tag war es trübe, regnerisch und flautig. Wir motoren einen Gutteil. Till hat sich heute in der Schule die höchste Anerkennung - den Spica-Stempel - verdient für fehlerfreies Diktat-Schreiben. Marlene hat ihre Frosch-Tasche fertiggestellt und ist super stolz darauf. Es sind zunehmend kleine Seeschwalben und andere Seevögel in der Luft und kündigen Landnähe an.

25.02.2011 - Ein zweiter flotter Segeltag, bei dem wir schnell und bequem voran kommen und schön die Sonne scheint. Die Kinder beobachten viele Fische neben uns im Wasser. Der an der Angel ist uns mal wieder entwischt. Schade, war so ein prächtiger Bursche, aber Glück für ihn!

24.02.2011 - Weit und breit keine Schiffe und unser Wunsch nach flotterem Vorwärtskommen wurde erhört. Es ist trotzdem noch gemütlich. Marlene näht voll Begeisterung an einer kleinen Tasche. Till und Lars lesen die Fahrten Magellans.

23.02.2011 - Wie immer in den letzten Tagen klart es im Laufe des Tages auf, der Wind nimmt ab, um nachmittags zurück zu kommen, Sonnenuntergang und Sternenhimmel und im Laufe der Nacht wieder Eintrübung und manchmal leichter Nieselregen. Mit unserer Ankunft Sonntag vor Einbruch der Nacht bleibt es weiter kitzlig. Wenn wir doch wenigstens einen Tag mal ein größeres Etmal schaffen würden, sonst hängen wir womöglich eine ganze Nacht vor St. Helena im Dunkeln rum.

22.02.2011 - Nachts landet ein kleiner fliegender Fisch im Cockpit auf Luises Jacke. Er hat Glück und wird mit einem Schwapp Seewasser durch die Lenzrohre ins Meer zurück befördert. Ansonsten herrscht ruhiger Bordalltag: Segel setzen oder bergen, Schule, Kochen, Abwaschen, kleine Reparaturen, Schlaf nachholen, lesen, spielen, funken, Brot backen... und Familienkuscheln im Cockpit und Sternschnuppen gucken.

21.02.2011 - Von Wolken bis strahlend blauen Himmel, kräftigem Wind bis Fast-Flaute ist alles dabei. Um uns her springen die Fische aus dem Wasser und eine kleine ("nur" 70 cm lange) Goldmakrele landet in unserer Pfanne zum Mittagessen. Die Kinder spielen und malen schön und die Großen genießen die Sonne im Cockpit und klönen.

20.02.2011 - Es ist ruhig und sonnig. Fliegende Fische sind über Nacht an Deck gestrandet. Der Fisch an der Angel dagegen konnte leider entkommen. Da das Vorsegel durch die Wellen immer einfällt und ruckt, segeln wir nur mit Groß und gehen es gemütlich an. Nachts, bevor der Mond aufgeht, leuchten fluoreszierende Wellenkämme und die Spica zieht eine Spur durchs Wasser wie ein Kometenschweif.

19.02.2011 - Wir sind alle übermüdet und mit Marlene ist gar nicht viel los. Da wir ihren Schulstoff ohnehin so gut wie durch haben, müssen wir sie nicht an solchen Tagen triezen. Ab heute gibt es wieder selbstgebackenes Brot.

17.02.2011 - Wir fahren mit halbem Wind, der genau wie die Wellen stetig zunimmt. Es wird zunehmend schubsig unter Deck und nass im Cockpit. Die Kinder machen trotz Seekrankheit ein bißchen Schule und hauen beim Mittagessen wieder ordentlich rein. Der Himmel ist immer noch grau, aber es wird merklich wärmer.

16.02.2011 - Wir freuen uns über den neu gewonnenen Raum unter Deck, verstauen noch das ein oder andere, ehe wir mittags in See stechen. Es ist wie so oft neblig und wir haben leichten Wind. Hier und da tummelt sich ein Seehund und guckt putzig aus dem Wasser. Luise liest Till und Marlene aus dem 2. Harry-Potter-Band vor, auf den die Kinder schon ganz spitz waren.

15.02.2011 - Wir wollen unsere Fahrräder nicht weiter um die Welt mitschleppen und tauschen sie gegen Souvenirmitbringsel. Die Händler sind superglücklich, dass sie die 7 km nach Hause nicht mehr laufen müssen und wir, dass die Räder nicht einfach nur auf dem Schrott landen. Nach einer letzten Fußballpartie an Land und immer noch ungeduscht, kehren wir auf die Spica zurück und bauen das Dinghi ab.

14.02.2011 - Bei Immigration und Zoll klarieren wir aus, wobei die Kinder erstmalig selbst ihre Formulare ausfüllen. Anschließend gehen wir wieder in die Seemannsmission und kaufen abends noch Frischzeug ein. Gestern ist übrigens ein Schlauchboot-Trimaran mit Besatzung aus Novosibirsk hier eingetroffen, der zeigt, dass man noch abenteuerlicher um die Welt kommt.
www.energydiethd.com/projects/across-the-oceans/blog/ (leider nur auf russisch)

13.02.2011 - Nach gemütlichem Eierkuchenfrühstück fahren wir zur Seemannsmission, wo die Kinder im Pool plantschen können und wir Großen computern. Endlich ist die Verkaufsanzeige für die Spica im Netz. Abends stellen wir sie noch in verschiedenen Internetplattformen ein, wo die Eingabemasken z.T. so schlecht programmiert sind, dass unser Schiff bis zu 355m breit und nur noch 9kg schwer ist.

12.02.2011 - Wir kaufen alles Schwere ein und geben mittags unser Mietauto zurück. Nachmittags spielen wir Domino und Schach, da es uns zu windig ist, um halbwegs trocken an Land zu kommen. In Walfishbay ist durch die Regenfälle seit 2 Tagen die Wasserversorgung zusammengebrochen. Mal sehen, wie wir unsere Tanks auffüllen und wann wir mal wieder duschen können, denn Wasser gibt es nur noch unregelmäßig für wenige Stunden am Tag.

11.02.2011 - Nach ausgiebigem Frühstück und Morgenbad im Pool machen wir uns auf den Heimweg. In Omaruru besuchen wir eine Holzschnitzerei und eine Pralinen-Manufaktur. Kurz vor Walfischbay klettern wir auf eine hohe Sanddüne und genießen die Abendsonne. In zwei Dingifuhren transportieren wir uns und das Gepäck zurück zur Spica.

10.02.2011 - Ehe der Camping-Kram verstaut, der Kofferraum von der ausgekippten Holzkohle gereinigt ist und wir gefrühstückt und gebadet haben, ist es schon wieder Mittag. Der größte Meteorit der Welt steht auf dem Besichtigungsprogramm. In Lars Worten: "ein Klumpen Altmetall". Wir kommen durch herrliche Landschaften und leisten uns abends ein Hotelzimmer, da es schon wieder spät geworden ist. Gekocht wird heimlich im Bad auf unserem Campinggaskocher. Ach, sind die Betten herrlich weich...

09.02.2011 - Wir fuhren einen zweiten Tag durch den Etosha-Nationalpark. Zunächst gab es kaum große Tiere zu sehen, weshalb wir uns zu Vogel- bestimmungsexperten entwickelten. Die Pfützendurchquerungen wurden immer abenteuerlicher, bis wir an einer Stelle kapitulieren und 60 km Umweg antreten mußten. Dafür liefen uns abends über 50 Giraffen, 2 Nashörner, eine Hyäne und die bis dahin noch gar nicht gesichteten Damara-Dikdiks über den Weg. Eingeschlammt bis über die Frontscheibe erreichten wir im Dunkeln das Sachsenheim-Camp, wo wir die einzigen Gäste waren.

08.02.2011 - Wir fuhren den ganzen Tag kreuz und quer durch den Etosha-Nationalpark, der durch den vielen Regen sehr grün war. Die Wasserlöcher waren alle unbesucht, da überall genug Pfützen stehen, und so sahen wir vergleichsweise wenig Tiere. Zu unserer großen Freude entdeckten wir jedoch einen prächtigen Löwen, der faul hinter einem Busch lag und ab und zu mit dem Schwanz wippte. Neu waren die Gemsböcke, die wir bislang nur von den Buschmannzeichnungen kannten. Den lustigsten Tiernamen hatte ein Vogel namens "Gackeltrappe".

07.02.2011 - Wir erkunden den 2. Rundweg mit Felsgravuren in Twyfelfontein. Anschließend fahren wir mit Bangen die abenteuerliche Gravel Road Richtung Kharixas und hoffen, daß alle Flußbetten auch für normale Autos wie unseres passierbar sind. Eindrucksvoll war der "Fingerclip" - eine bizarre Felsformation. Abends campen wir auf weichem Rasen kurz vor dem Etosha-Park.

06.02.2011 - Vom Brandberg aus geht es über "Waschbrettstraßen" durch tolle Landschaft nach Twyfelfontein. Kurz vorm Ziel ist die Straße unpassierbar, denn das meistens trockene Flußbett hat sich durch den Regen in einen schlammigen Strom verwandelt. Über Schleichwege erreichen wir trotzdem unser Ziel, besichtigen einige Felsgravuren und nächtigen wild am "Verbrannten Berg"

05.02.2011 - Lars und Till gehen Diesel holen, während Luise und Marlene "Koffer" packen. Mittags empfangen wir Gunar und seine hochkarätige Delegationan an Bord. Die Zeit vergeht wie im Fluge und es ist spätnachmittags als wir Richtung Brandberg aufbrechen. Die Sandwüste geht langsam in bergig-steppige Landschaft über. Als wir ankommen regnet es. Wir nächtigen in einer kleinen Pension und lassen das Zelt im Auto.

04.02.2011 - Erstmalig haben wir unser über Internet gebuchtes Auto nicht bestätigt bekommen. Schließlich klappt es aber doch und wir fahren in die deutsch geprägte Stadt Svakopmund. Abends trifft Luises Studienfreund Gunar in Begleitung von 4 Professoren aus Lübeck und Hamburg ein, die eine deutsch-namibianische Uni-Partnerschaft aufbauen wollen. Wir werden spontan zum Essen eingeladen und verbringen den Abend mit interessanten Gesprächen.

03.02.2011 - Heute klarieren wir endlich ein. Zum Glück fragt uns keiner, wann wir angekommen sind. Anschließend entdecken wir die Seafarers Mission, wo man die Zeit angenehm verbringen kann. Lars geht mit einem freundlichen Einheimischen auf Ersatzteilsuche. Abends gucken die Kinder ihren Donnerstagsfilm.

02.02.2011 - Während Luise mit den Kindern Schule macht, dreht Lars eine Runde in der Stadt, um das Internet zum Funktionieren und die Wäsche weg zu bringen. Wir verschieben die Einklarierung nochmals. Nachmittags ziehen wir an Land zum Fußball spielen und schwatzen mit anderen Yachties.

01.02.2011 - Wir bauen unser Dingi auf und halten Schwätzchen mit anderen Fahrtenseglern, die vorbeikommen. Im Yachtclub verbessern wir erst unsere Duftnote, ehe wir mit einem Taxi in die Stadt fahren. Darüber ist es schon wieder Mittag geworden und die Immigration macht in 5 min zu. Wir beschließen, uns nicht mehr in die Schlange einzureihen. Stattdessen kaufen wir mühsam neue SIM-Karten für Handy und Internet und ein paar Lebensmittel und kehren in den Yachtclub zurück, wo wir gemütlich im Vorgarten sitzen können und Bekanntschaft mit Max, einem deutschen Fotografen machen. Internet funktioniert natürlich nicht, das packen wir morgen...

31.01.2011 - Wie immer schläft zum Morgen der Wind ein und wir müssen den Flautenschieber einschalten. Nachmittags beim Einlaufen nach Walvisbaai blasen uns dafür wieder 15 kn Wind entgegen. In der Bucht tummeln sich nicht Wale sondern jede Menge Seehunde. Wir machen mühelos an einer freien Mooring fest und klaren das Schiff auf. Unser braver Motor wird gleich noch mit einem Ölwechsel belohnt.

30.01.2011 - Der dritte ruhige Segeltag. Nachts hat das Ruder geknarzt, aber dank reichlicher Ölung läuft es wieder butterweich. Lars Finger, den er sich vorgestern geklemmt hatte, heilt gut. Die Kinder machen recht selbständig Schule. Luises frisches Brot findet wie immer reißenden Absatz. Wir hoffen, morgen in Walfisch-Bay anzukommen.

29.01.2011 - Es ist den ganzen Tag ruhig, z.T. müssen wir auch motoren. Seit langem sehen wir mal wieder Fischerboote und ein Treibnetz. Regelmäßig tauchen Robben neben uns auf und wir sehen große Delfine. Viele Vögel schwimmen auf dem Wasser. Die Nacht ist sternenklar. Da fast Neumond herrscht, sieht man das Fluoreszieren des Wassers besonders schön.

28.01.2011 - So ist es nett. Die Wellen sind runder geworden und der Wind hat auf 10-15 kn abgenommen. Wir segeln Schmetterling und kommen gut voran. Nur sonniger könnte es sein.

27.01.2011 - Soviel Wind und Welle muss nun auch wieder nicht sein. Wir kreuzen vor dem Wind. Zum Nachmittag schubsen die Wellen öfter mal die Spica aus dem Ruder und wir müssen ständig danebensitzen und aufpassen bzw. eingreifen. Dafür strahlt die Sonne und die Kinder machen fleißig Schule und lesen. Sogar Marlene, die sich alleine langweilt, wenn Till schmökert.

26.01.2011 - Die Nacht über haben wir von Hand gesteuert und sind entsprechend müde. Morgens kriegt Lars den Autopilot wieder zum Laufen. Es ist weiterhin flautig. Das gibt die schönsten Farbspiele auf dem Wasser. Nur das Motorgebrumm nervt ein wenig. Nachmittags kommt Wind auf. Die Cargos werden langsam weniger.

25.01.2011 - Wir dümpeln und motoren dahin. Zwischenzeitlich wird es neblig. Die AIS-Signale der Großschiffe auf dem Monitor sehen aus wie eine Wolke. Dann spinnt auch noch der Autopilot. Wo bleibt der angekündigte Segelwind?

24.01.2011 - Alles klar machen zum Ablegen! Um Mittag verlassen wir die Hout Bay und werden draußen mit 30 Knoten Wind begrüßt. Nanu! Kapeffekt eben. Bald wird es ruhiger. Keiner ist seekrank (vielleicht, weil es im Hafen so unruhig war?) und es gibt Bratwürstchen.

23.01.2011 - Den ganzen Tag über fegen Böen mit z.T. über 50 Knoten durch den Hafen, dass die Stege sich biegen und die Gischt spritzt. Mittags werden wir von Ingrid und Familie zu einem Geheim-Restaurant ins Zentrum Kapstadts entführt und bummeln am Parlamentsgebäude vorbei durch schöne Gärten. Nebenher erfahren wir viel Interessantes über die südafrikanische Geschichte.

22.01.2011 - Es windet weiter, zum Glück nicht ganz so stark wie Donnerstag. Die Kinder machen Schule, Luise malt die Gastlandflagge für Namibia und Lars rettet das Getriebe, indem er ein Stück Draht und ein Trichterende, das ihm beim Ölwechsel hineingefallen war, wieder herausfischt. Abends wird wieder lange computert.

21.01.2011 - Vormittags ist es erstaunlich ruhig im Hafen und die Sekretärin vom Yachtclub wundert sich, warum wir nicht ausgelaufen sind. Nachmittags kommt der Wind zurück und bläst uns Sand und Gischt um die Ohren beim Strandspaziergang. Wir lernen den 14jährigen Michael und seine südafrikanische Mutter Ingrid kennen, die ihre Yacht für den großen Törn vorbereiten.

20.01.2011 - Offiziell müßten wir heute auslaufen, aber der Wetterbericht hat für die nächsten Tage Starkwind angekündigt, der nachmittags auch einsetzt. Man kommt kaum trockenen Fußes über die Stege. Wir gehen im Yachtclub duschen und Billiard spielen.

19.01.2011 - Ein Tag, so wunderschön wie heute... vergeht wieder mit Behördengängen. Wir fahren in die Innenstadt und erledigen den Papierkram bei Immigration und Zoll, um das Land verlassen zu dürfen. Man hätte auch diesmal mit versteckter Kamera eine Satire draus drehen können. Nach dem Entschluß, doch nicht mehr heute auszulaufen, sondern den kommenden Wind im Hafen abzuwettern, genießen wir den sonnigen Abend.

18.01.2011 - Halb unter Segel, halb unter Motor runden wir mitten in der Nacht den südlichsten Punkt unserer Segelreise, das Kap Agulhas und in der Nachmittagssonne das berühmte Kap der Guten Hoffnung. Immer wieder tummeln sich Robben ums Boot. Es wimmelt auch vor Vögeln. Kurz vor Mitternacht laufen wir bei Vollmond in die Hout Bay ein.

17.01.2011 - Kurz vor Mitternacht sind wir problemlos in Mossel Bay ausgelaufen. Da wir nicht vorgeschlafen haben, holen wir den Schlaf im Laufe des Tages abwechselnd nach. Es steht ein langer, hoher Schwell und beschert uns wie meistens am 1. Tag ein wenig Seekrankheit, so dass wir den eigentlich schönen Tag nicht so recht genießen können.

16.01.2011 - Wir nutzen das schöne Wetter und wandern zur Felsnase vor, wo wir tolle Wellen und zutrauliche Klippschliefer beobachten. Ansonsten ist Aufräumen angesagt, da wir heute Nacht nach Kapstadt auslaufen wollen.

15.01.2011 - Seit Tagen bewegte uns die bange Frage, wie teuer uns das Liegen in diesem Hafen zu stehen kommt. Da wir die 3. Yacht in einer Woche sind, die die aufgerufenen Gebühren wie für kommerzielle Schiffe als überhöht ablehnt, können wir am Ende einen guten Kompromiß aushandeln und erleichtert aufatmen. Anschließend ziehen wir in den Yacht-Club, wo wir uns 2h mit einer Billiard-Partie vergnügen.

14.01.2011 - Wir erledigen noch diverse Kleineinkäufe, während die Kinder selbständig ihre Schulaufgaben erledigen. Jede freie Minute nutzen wir den Rechner und die gute Internetverbindung, skypeln mit den Großeltern etc.

13.01.2011 - Wir füllen unsere Wassertanks wieder auf und waschen das Deck. Nach der Schule gehts zum Supermarkt, wo Proviant für das nächste Viertel-Jahr gebunkert wird. Wieder müssen alle Büchsen beschriftet und von Etiketten befreit werden, ehe sie in der Bilge verschwinden. Mehl, Zucker, Reis etc. werden in die passenden Behälter abgefüllt...

12.01.2011 - Lars kann endlich in den Mast, um das Vorstag festzunieten. Das dauert wie immer länger als erwartet und Lars weiß schon, warum er 10 und nicht nur 5 Nieten gekauft hat. Nervös machte uns die Mitteilung einer deutschen Segelyacht über monströse Gebühren, die sie für nur einen Tag hier im Hafen zu entrichten hatte. Uns war von Kosten, abgesehen von Strom und Wasser, bisher nichts bekannt.

11.01.2011 - Nachdem Lars seit Tagen versucht hat, eine große Nietenzange für unsere Vorstag-Reparatur aufzutreiben, haben wir nun zwei: eine gekaufte und plötzlich doch noch eine geliehene. Die Schule fand heute im Waschsalon statt. Die zweite Wäsche-Ladung baumelt später an Leine und Reling in der Sonne.

10.01.2011 - Mit Kiepen und Ikea-Tasche voller Schmutzwäsche ziehen wir zum Waschsalon. Daneben entdecken wir eine deutsche Metzgerei und kaufen Bratwürstchen, die endlich mal wieder wie die zuhause schmecken. V.a. die Kinder sind darüber sehr glücklich.

09.01.2011 -  Wir putzen und räumen den ganzen Tag. Dabei entstehen endlich auch aktuelle Innenaufnahmen der Spica, die wir für den Verkaufs-Exposé brauchen. Am Abend belohnen wir uns mit dem besten Restaurant des Ortes, dessen Hüpfburg die Kinder unwiderstehlich anzieht, und lernen diesmal eine nette deutsche Famlie kennen.

08.01.2011 - Auf der Spica startet die größte Innen-Putzaktion seit der Ansteuerung Australiens. Dazu haben wir herrlichstes Wetter und können uns an Deck ausbreiten.

07.01.2011 - Wir fahren die Garden-Route entlang zu einer privaten Game-Lodge, wo wir nicht nur die langersehnten Löwen zu sehen bekommen, sondern auch jede Menge Informationen über die Tiere. Unterwegs schauen wir uns in Knysna die schöne, aber berüchtigte Einfahrt an, die schon manchem Segler zum Verhängnis wurde.

06.01.2011 - Wir fahren nach Oudshoorn und besuchen eine Staußenfarm. Dabei lernen wir etliches über Aufzucht, Verhalten und Nutzung dieser stolzen Vögel. Fast die ganze Auto-Strecke lang umgeben uns Wildnis und Berge, soweit das Auge reicht. Abends sind wir wieder auf der Spica.

05.01.2011 - Zusammen mit "Kire" gondeln wir auf den Tafelberg. Die Landschaft und Aussicht ist traumhaft. Zurück im Hout-Bay-Yacht-Club erwarten uns zwei Päckchen aus der Heimat. Wir nehmen Abschied und fahren auf der "Scenic-Route", die ihrem Namen alle Ehre macht, zurück und übernachten in dem kleinen Örtchen Barridale.

04.01.2011 - Wir sind mit unseren Freunden von der SY "Kire" in Kapstadt an der Seilbahn zum Tafelberg verabredet, aber da es bis gestern tagelang gestürmt hat, ist heute der Andrang so groß, dass man 2-3h Schlange stehen müßte. Wir genießen stattdessen lieber die Aussicht vom "Signal hill", kaufen Diverses beim Marine-Ausrüster in der Stadt und verbringen den weiteren Tag gemeinsam am Strand. Es ist irre heiß und ein 30° warmer Wind weht von den Bergen herab.

03.01.2011 - Wir holen unser Mietauto ab und fahren Richtung Kapstadt, an schönen Bergketten und eintönigen, vertrockneten Feldern vorbei. Nachmittags biegen wir nach Bettys Bay ab, wo wir Hunderte von Pinguinen in der Abendsonne beobachten können. 

02.01.2011 - Lars versucht vergeblich, die Kühlwasserpumpe auszuwechseln und Luise fühlt sich grippig. Schließlich geht Lars die Kinder lüften, während die Bordfrau sich zum Gesundungsschlaf hinlegt. Später gibt es trotzdem noch selbstgemachtes Rotkraut und ein zweites Mal Ente als "Neujahrs-Mahl".

01.01.2011 - Wir fangen das Jahr mit Lachsfrühstück und Kindersekt an. Gleich im Anschluss geht es zum Neujahrsempfang auf die holländischen Yacht "Angelique II" zu Dia und At, wo wir fast bis zum Abendbrot hängen bleiben und viel Interessantes über Schiff und Crew erfahren.

31.12.2010 - Schule, Einkauf, Kartoffelsalat. Zum Jahreswechsel wird im Yachtclub gegrillt und das Tanzbein geschwungen.

30.12.2010 - Nichts besonderes heute. Weil Donnerstag bei uns "Kindertag" ist, gibt es überbackene Brote und wie immer eine DVD.

29.12.2010 - Alltag mit Reparaturen, Schule, Aufräumen... Wir haben uns entschlossen, über Silvester in Mosselbay zu bleiben und haben ein Mietauto ab 3.1. gebucht (vorher war nichts zu kriegen), um auf dem Landweg nach Kapstadt zu fahren.

28.12.2010 - Wir besuchen das örtliche Museum mit einem Nachbau der portugiesischen Caravelle "Bartolomeu Dias" von 1488, dem ersten europäischen Schiff, das das Kap der Guten Hoffnung umrundete. Interessant war auch die Abteilung über Meereslebewesen. Im Hotelrestaurant, wo wir anschließend einkehren, machen wir die Bekanntschaft einer netten südafrikanischen Familie, während die Kinder sich auf der Hüpfburg austoben.

27.12.2010 - Wir puzzeln bereits zum 2. Mal Tills schönes, neues Afrika-Puzzle, gehen trotz grauem Wetter ein bißchen an den Strand und in den Yacht-Club und grübeln über die weiteren Pläne nach.

26.12.2010 - Die Kinder buddeln am Strand, während Lars am Schiff bosselt und Luise am Laptop e-mails beantwortet. Später essen wir im Yachtclub, die Kinder spielen und wir Großen schwatzen mit befreundeten Seglern .

25.12.2010 - Wir besuchen den freundlichen Yachtclub, wo wir duschen können, gehen an den Strand und essen ganz traditionell Ente mit Rotkraut und Petersilienkartoffeln zum ersten Weihnachtsfeiertag.

24.12.2010 - Die ganze Nacht kreuzen wir hin und her, doch die erhoffte Winddrehung läßt weiter auf sich warten. Deshalb beschließen wir im Morgengrauen, nach Mosselbay abzudrehen, das wir 7 Stunden später erreichen.Bei kühlem Schmuddelwetter machen wir es uns mit Lichtergirlande, Stollen und selbstgebackenen Plätzchen unter Deck weihnachtlich und packen gemütlich Geschenke aus.

23.12.2010 - Der Westwind bläst und bläst, wir kreuzen auf und ab ohne eine Meile gut zu machen, insbesondere nachdem wiedermal unser zweites Vorstag runter kommt und wir ohne Fock segeln müssen. Alle Versuche, an aktuelle Wetterinformationen heran zu kommen, bleiben unbefriedigend. Es macht sich Enttäuschung breit, dass wir nicht mehr bis Heiligabend in Simonstown ankommen werden, aber wir hoffen immer noch darauf, dass der Wind endlich dreht.

22.12.2010 - Der Wind läßt langsam nach und es wird so ruhig, dass wir sogar  Plätzchen backen können. Später müssen wir motoren. Gegen Abend kommt Westwind auf, den unsere Wetterinformationen von Montag gar nicht angekündigt haben. (Wir haben seit Auslaufen keine Amateurfunkverbindung herstellen können und daher keine aktuelleren Wetterdaten.) Wir hoffen, dass dieser nur vorübergehend sein wird und kreuzen unter der Küste, wo ein wenig Wellenabdeckung herrscht.

21.12.2010 - Die Nacht war unkomfortabel, da wir zunächst gegen den Wind aus der Buch von Port Elizabeth herausmotoren mußten. Tagsüber kommen wir dann flott voran, obwohl zu unserer Enttäuschung keine nennenswerte Strömung mitläuft. Wie immer seit der Australienpause fühlen wir uns am ersten Seetag leicht seekrank und sind schlapp und lustlos.

20.12.2010 - Das Wetter sieht günstig aus zum Weiterfahren nach Kapstadt, wir können sogar eins der raren Plätzchen in der Marina von Simonstown  reservieren und enthousiastisch kündigen wir unseren Freunden von der SY Kire unser Kommen für Heiligabend an. Nun heißt es, die letzte Gelegenheit zu nutzen, um Weihnachtsgeschenke und Lebensmittelvorräte zu kaufen, was den ganzen Tag in Anspruch nimmt. Nachdem der Mietwagen zurückgegeben ist und alles an Bord verstaut und seefest ist, laufen wir kurz vor Mitternacht aus.

19.12.2010 - Wir besuchen den Addo-Elephant-Park, der seinem Namen alle Ehre macht. Zum Anfassen nah trotten die Dickhäuter an unserem Auto vorbei. Scharbracken-Schakale huschen übers Gras und Kudus verstecken sich im Busch. Löwen haben wir leider wieder nicht gesehen.

18.12.2010 - Die Kinder spielen wunderschön auf dem Schiff, während wir Großen Wäsche und Einkauf erledigen und im Internet-Café die neuesten mails runterladen. Nachmittags lernen wir den TO-Stützpunktleiter Thomas Wilm kennen, der sein Modellsegelboot im Hafenbecken fahren läßt. Die Kinder sind ganz aus dem Häuschen und dürfen auch mal steuern. Abends besorgen wir uns noch einen Mietwagen.

17.12.2010 - Zum Morgen hört es endlich auf zu regnen, aber nun dreht der Wind gegen uns. Mühsam kämpfen wir uns voran und warten auf die Winddrehung im Laufe des Tages. Nachmittags lacht die Sonne und Heerscharen von Seevögeln bevölkern die Bucht. Wir sichten erste Pinguine auf dem Wasser. Bevor wir abends in Port Elizabeth einlaufen überholt uns noch der deutsche Tanker "Wappen von Bremen". Ein freundliches Yachtclub-Mitglied lotst uns in eine freie Box am wippenden Steg. 

16.12.2010 - Den ganzen Tag herrscht Starkwind - zum Glück kommt er von hinten - und beschert uns zusammen mit dem Agulhas-Strom ein neues Spitzenetmal: 183sm. Es herrscht Dauerregen. Uns ist fast allen koddrig und wir hängen die meiste Zeit einfach ab.

15.12.2010 - Um 8 Uhr laufen wir in Durban aus und stellen erfreut fest, dass keinerlei Welle in der Hafeneinfahrt steht. Dafür läßt der Wind bis zum Abend auf sich warten, weshalb wir motorsegeln müssen. Wir haben unsere Seefestigkeit in Australien verloren und müssen wie zu Beginn der Reise den ersten Tag immer ein wenig mit Seekrankheit kämpfen.

14.12.2010 - Den ganzen Tag herrscht viel stärkerer Südwestwind als vorhergesagt und es regnet sich ein. Wir verschieben das Auslaufen, essen Plätzchen, basteln Weihnachtskarten und gucken gemeinsam "Das fliegende Klassenzimmer" im Heimkino.

13.12.2010 - Die Großen gehen den Papierkram für die Weiterfahrt nach Port Elizabeth regeln, während die Kinder vorbildlich alleine Schule machen. Zwischendurch machen wir Wasserschlacht am Pool. Wir feiern doppelten Omi-Geburtstag und ziehen mit Schwimmnudel und Badelatschen ins beste Restaurant am Ort.

12.12.2010 - Das Wetter ist grau und unbeständig. Lars repariert das Deckslicht, füllt Wasser und Dieseltanks auf,  Luise unterrichtet die Kinder, wir drehen eine kleine Einkaufsrunde in der Stadt und verzieren abends unsere Plätzchen.

11.12.2010 - Es ist schwülwarm. Nach der Schule spielen wir alle Wasserball im Pool. Nachmittags regnet es sich ein. Wir backen Weihnachtsplätzchen.

10.12.2010 - Wir laufen nach einer ruhigen Nacht gegen 10 Uhr ohne Probleme in Durban ein. Die Marina ist chaotisch, hat keine Ausschilderung zur Gastpier, keine Übersicht über ihre Liegeplätze, keinen Strom,  verrostete Stege und Klampen... Dafür einen Haufen freundliches Personal. Keine 3 Stunden später liegen wir endlich in unserer Box.

09.12.2010 - Das Wetter ist günstig zum Weiterfahren. Lars bringt das Mietauto weg und regelt den diversen Papierkram mit Marina und Coast Guard. Reisegepäck und was sonst so rumliegt, muß wieder seefest verstaut werden. Die Fahrräder kommen zurück an Bord. Mit dem Nachmittagshochwasser laufen wir 17 Uhr aus mit Kurs auf Durban.

08.12.2010 - Wir genießen in Ruhe das großzügige Gelände unseres Quartiers und essen lecker Schokotorte, ehe nachmittags das Konzert des "Drakensberg Boys Choir" anfängt. Die Jungs sind wirklich spitze, ungefähr wie der Dresdner Kreuzchor mit einem Spritzer leichterer Muse und einem guten Schuß afrikanischer Exotik. Spät in der Nacht kehren wir auf die Spica zurück.

07.12.2010 - Es ist immer noch kalt und trübe. Da uns der Eintrittspreis in den Nationalpark für ein bißchen Beine vertreten im Wolkendunst zu teuer erscheint, landen wir beim luxuriösen Hotel "Drakensberg Sun", wo wir nicht nur die von dort ausgehenden Wanderwege umsonst benutzen können, sondern auch das ganze großzügige Gelände einschließlich Kinderspielplatz und Beach-Volleyball-Feld. Vom gesparten Eintritt leisten wir uns heiße Schokolade, Cappuccino und Erdbeertorte.

06.12.2010 - Wir fahren ein Stückchen zurück und wollen noch 1-2 Tage im Champagner Castle Valley verbringen. Von den Bergen ist nicht viel zu sehen, denn es ist grau und regnerisch geworden. Wir spazieren von unserem Chalet aus hinunter zum Stausee. Abends unterhalten wir uns bis spät in die Nacht mit unseren Quartiergebern, die in Kenia aufgewachsen sind und die letzten Jahrzehnte afrikanischer Geschichte hautnah miterlebt haben.

05.12.2010 - Da es uns gestern so gut gefallen hat, machen wir heute gleich noch einen Reitausflug. Wir klettern zu einer großen Höhle und finden Versteinerungen von Dinosaurierknochen. Nachmittags bauen die Kinder einen Staudamm und baden im Fluß.

04.12.2010 - Wir bekommen leckerstes Frühstück. Kurz darauf schwingen wir uns in den Sattel und reiten durch die herrliche Landschaft. Wir sehen sogar Zebras, Gnus und Antilopen. Die Kinder sind furchtbar stolz, dass sie alleine reiten durften und sprechen den ganzen restlichen Tag von der Tour.

03.12.2010 - Wir durchqueren den Golden Gate Nationalpark und sind schon fast an der Grenze zu Lesotho als wir bemerken, dass wir unsere Pässe vergessen haben. Nach der ersten Enttäuschung schlägt Till vor, dass wir ja irgendwo hier reiten gehen können, und wir werden gleich bei der ersten Gelegenheit im Bokpoort-Backpacker fündig. Die Landschaft ringsherum ist ein Paradies und die Kinder sind begeistert von unserem Bungalow und den Pferden auf der Weide.

02.12.2010 - Nachdem Lars früh das Mietauto abgeholt hat und alles gepackt ist, geht es über Durban in die östlichen Drakensberge. Eine der Felsformationen heißt Amphitheater und wir übernachten im gleichnamigen Backpacker mit kultiger Bar, Kletterwand und toller Aussicht.

01.12.2010 - Es ist ein irre heißer Tag und wir hängen zwischen Schule und Mahlzeiten immer wieder im Swimmingpool ab. Da unsere Ersatzteile noch nicht da sind, haben wir beschlossen, von Richards Bay aus für ein paar Tage in die Drakensberge und nach Lesotho zu fahren, wo wir die Kinder mit Ponytrekking überraschen wollen.

30.11.2010 - Die Sonne lacht wieder, Lars klettert in den Mast und checkt das Rigg nach der Belastung des Indischen Ozeans. Die Kinder machen derweil ziemlich selbständig Schule. Später erzählen sie den Großeltern am Telefon begeistert vom Nationalparkbesuch und den vielen Tieren.

29.11.2010 - Irgendwie war der Tag vermurkst. Wir wollten noch das Mietauto ausnutzen und was Schönes unternehmen, aber das Wetter war trübe und regnerisch und vieles ist Montags geschlossen. Deshalb landeten wir schließlich im Shoppingcenter, wo immerhin 3/4 der Familie mit neuer Unterwäsche ausgestattet wurde. Am besten war noch die "Pizza monsterrito" mit einem halben Meter Durchmesser.

28.11.2010 - Diesen Tag auf unserer Reise werden wir nie vergessen. Von 5:50 Uhr bis 18:57 Uhr fuhren wir durch den Hluhluwe-Umfolozi-Nationalpark und entdeckten so viele Tiere, wie auf  keinem früheren Besuch. Nashörner, Elefanten, Büffel, einen Leopard, zwei Geparde, eine Hyäne, Giraffen, Zebras... um nur die größten zu nennen.

27.11.2010 - Wir holen frühmorgens unser kleines Mietauto ab und fahren nach St. Lucia, wo wir in den Sanddünen picknicken und auf einer Bootstour ganz dicht an Nilpferde herankommen. Außerdem sehen wir Krokodile und einen Fischadler. Morgen wollen wir in einen Wildpark und damit wir die Tiere schon bei Morgendämmerung sehen können, übernachten wir in einem Backpacker-Hostel in der Nähe des Parkeingangs.

26.11.2010 - Luise verbringt den ganzen Tag am Computer, während Lars mit den Kindern Schule macht und baden geht. Unser Internet-Guthaben hat sich innerhalb von 3 Tagen schon erschöpft und Lars radelt in die Stadt, um einen neuen Voucher zu kaufen.

25.11.2010 -Die Kinder sind ganz scharf auf Entdeckungen. Deshalb satteln wir die Räder und fahren zum Golfclub, von dem aus man im nahegelegenen See angeblich Nilpferde sehen kann, die wir aber nicht zu Gesicht bekommen. Wir leisten uns ein Mittagessen mit Aussicht und radeln weiter zum Strand und beobachten die Wellensurfer.

24.11.2010 - Luise macht mit den Kindern im Clubgebäude Schule, während Lars im Schiff ackert. Abends sind wir von Marisa und Jorge von der argentinischen Segelyacht "Huayra" zum Asado, d.h. Grillabend eingeladen. 

23.11.2010 - Till und Marlene schließen Freundschaft mit zwei französischen Seglerkindern, Lars radelt nach Richards Bay und wir installieren die neue UMTS-Simcard und haben wieder Internet.

22.11.2010 - Wir verlegen uns in den Zululand Yacht Club, der ein schönes grünes Gelände (mit Affen und einer Kolonie Webervögel) und einen kleinen Swimmingpool hat, den wir natürlich gleich ausprobierten. Die Spica wird von der Salzkruste befreit und die Crew genießt die erste heiße Dusche seit 4 Wochen. Abends treffen sich an die 100 Segler zum gemeinsamen Grillabend.

21.11.2010 - Lars erkundet mit den Kindern den Zululand Yacht Club, während Luise am Computer Fotos sortiert. Den halben Tag warten wir auf die Behörden zum Einklarieren und halten nebenher Schwätzchen mit unseren Bootsnachbarn. Der Himmel ist strahlend blau.

20.11.2010 - Der Wind nimmt langsam wieder zu und dank 3 Knoten Schiebestrom rauschen wir zum Schluß mit bis zu 10 kn an den Sanddünen von Cape St. Lucia vorbei die südafrikanische Küste entlang und erreichen bereits nachmittags Richards Bay. Wir werden von anderen Seglern herzlich begrüßt, während Zoll und Immigration sich nicht blicken lassen. Abends treffen sich alle in einer Kneipe zum Grillen und es wird zu Gitarre, Akkordeon und Mundharmonika ordentlich gesungen. Wir sind sehr dankbar und froh, dass uns Stürme und schwere See, insbesondere auf der letzten Etappe, wiederum erspart geblieben sind.

19.11.2010 - Über Nacht haben Wind und Welle weiter nachgelassen. Wir können zwar noch segeln, aber werden nun wohl doch erst im Dunkeln in Richards Bay ankommen. Wir genießen den letzten Abend auf See, kuscheln ausgiebig mit den Kindern und freuen uns gemeinsam auf Afrika.

18.11.2010 - Es bläst wieder mit 25 plus. Die Nacht war so schaukelig, dass die Freiwache im Salon nächtigen mußte. Tagsüber läßt der Wind wieder etwas nach und dreht. Die Kinder spielen bei den Wellen "Schlittschuhlaufen" und finden es herrlich.

17.11.2010 - Tagsüber motoren wir. Die Kinder sind fleißig in der Schule und beim Brötchenbacken zum Abendbrot. Nachmittags kommt wieder Wind auf - von vorn. Die Wellen nehmen langsam zu und hart am Wind kommt es einem vor wie im Riesenrad oder Fahrstuhl: das Gefühl des freien Falls, wo sich der Boden plötzlich unter einem entzieht.

16.11.2010 - Der Wind ließ schneller nach als ursprünglich vorhergesagt und wir müssen zwischendurch sogar mal motoren. Dafür können wir endlich wieder im Cockpit essen, ohne salzig geduscht zu werden. Während der Nachtwachen lesen wir jetzt viel Bücher.

15.11.2010 - Es weht wie angekündigt mit 25-30 Knoten, aber die Wellen sind nicht so unangenehm. Es läßt sich insgesamt gut aushalten. Der Windpilot hat die Sache im Griff und wir müssen nur Ausguck gehen. Im Laufe des Tages sind Wolken aufgezogen und zum ersten Mal seit Abfahrt in Réunion haben wir keinen Sonnenschein und Sternenhimmel mehr. Bei der nachmittäglichen Leserunde beenden wir den 1000-Seiten-Wälzer "Herr der Ringe", der uns über den Indischen Ozean begleitet hat.

14.11.2010 - Die ruhige Nacht hat uns allen gut getan. Wir beschließen, auf den Ankerstop vor Madagaskar zu verzichten und den Wind zum Vorwärtskommen zu nutzen. Neptun opfern wir unseren letzten Rum, denn das Wetter in dieser Region ist reine Glückssache. Wir bereiten uns auf die 2 kommenden, stürmischen Tage vor, indem wir Brot backen. Die Kinder freuen sich auf Afrika und singen kräftig das Lied, das Lisa ihnen beigebracht hat. Um uns herum sind jede Menge Großschiffe unterwegs.

13.11.2010 - In der Nacht stürmte es mit 30 und mehr Knoten, regelmäßig flog Gischt ins Cockpit und wir Großen blieben die ganze Nacht wach und steuerten von Hand. Zum Morgen kam die madegassische Küste verschwommen in Sicht, der Wind legte sich und den ganzen Tag dümpelten wir mit oft nicht mehr als 2 Knoten bei leichter Gegenströmung dahin. Die Kinder sichteten Delfine und abends genossen wir den Sonnenuntergang. Ab Montag soll wieder viel Wind kommen und wir müssen uns überlegen, ob wir uns lieber in eine Ankerbucht verkriechen, die wir bei diesem Schneckentempo jedoch nicht vor Montag früh erreichen können.

12.11.2010 - Der Wind nimmt langsam wieder zu, die Wellen schaukeln uns hin und her, aber alles ist ganz gut auszuhalten. Es herrscht Bordalltag mit vormittags Schule, nachmittags ausgedehnter Vorlesestunde. Zum Mittag gab es indisches Fischcurry. Da es im Cockpit zunehmend naß wird, fehlt den Kinder der Auslauf und sie werden kabbelig.

11.11.2010 - Schönstes Kaffeesegeln. Fehlt nur noch der Fisch an der Angel zum Glücklichsein. Neptun hat unseren Wunsch prompt erhört und schickt zum Abendbrot eine schöne Goldmakrele.

10.11.2010 - Viel Wind haben wir nicht, aber auch kaum Welle und so dümpeln wir mit 2-4 Knoten dahin und sind's zufrieden. Die Kinder machen bei der Schule gut mit, es gibt Reis mit Ratatouille und frisches, selbstgebackenes Brot (das erste seit Ankunft in Rodrigues) und im Buch "Der Herr der Ringe" werden große Schlachten geschlagen.

09.11.2010 - Schönste Segelbedingungen. Die Kinder sind ausgeruht und die Schule geht wieder los. Till ist trotzdem ein wenig seekrank. Die Nächte sind sternenklar. Der Mond ist nur eine schmale Sichel und geht kurz nach der Sonne schon unter.

08.11.2010 - Heute ist mal weniger Wind im Hafen und wir waschen die Salzspray und den Vulkanstaub von Deck, gehen ein letztes Mal einkaufen und Eis essen, nehmen Abschied von Eric, einem französischen Segler, der uns viele Tips gegeben hat. 17 Uhr machen wir die Leinen lose, keine Minute zu früh, da plötzlich wieder der Düseneffekt einsetzt. Die ersten 4 1/2 Stunden wird es denn auch etwas rauh.

07.11.2010 - Antons Gasteltern laden uns spontan zu sich nach Hause ein. Die Kinder können im Garten spielen und im Swimming Pool plantschen. Abends ist großer Dipawali-Festumzug mit Trommeln und Tänzen und bunten Wagen. Das Fest endet mit einem großen Feuerwerk.

06.11.2010 - Der Wind im Hafen bläst tagsüber wieder wie verrückt. Die Frühstücksteller heben dabei glatt ab. Nachmittags gibt es wieder indische Tänze auf der Festmeile. Kire bricht heute schon nach Durban auf. Abends bekommen wir Besuch von Anton, dem Sohn eines Arbeitskollegen von Luises Vater, der hier zum Schulaustausch weilt.

05.11.2010 - Die Kinder sind nicht ganz auf der Höhe und wir verbringen einen ruhigen Tag auf der Spica. Lars ist erfolglos zwecks Ersatzteilsuche mit dem Bus nach St. Gilles gefahren. Ein lokaler Wettereffekt beschert uns Wind in Sturmstärke, dass die Salatblätter beim Auftun im Cockpitt statt auf dem Teller auf Luises Schoß landen. Paul und Lars sitzen abends am Rechner und beratschlagen die kommenden Routen.

04.11.2010 - Nach dem Frühstück brechen wir wieder gemeinsam mit "Kire" nach Cilaos auf, einem Ort in einem alten Vulkankrater. Die Straße windet sich in unwahrscheinlichen Kurven und gibt Ausblicke auf phantastische Landschaften frei. Wir geben nachmittags unseren Mietwagen wieder ab und essen abends auf der "Dipavali"-Festmeile.

03.11.2010 - Bereits 5.20 Uhr klingelt unser Wecker, denn wir wollen zum Vulkan, der nur frühmorgens wolkenfrei ist. Der Sonnenschein reicht genau für eine lange Wanderung am Kraterrand mit toller Aussicht auf den Gipfel und die umgebende Vulkanlandschaft. Wie das Land Mordor im Buch "Der Herr der Ringe"! Anschließend fahren wir an der Küste entlang zurück und kommen an eindrucksvollen, alten Lavafeldern vorbei. Seit heute feiern die Hindus auf Réunion "Dipavali" (=Diwali, das Lichterfest). An der Strandpromenade sind jede Menge Buden aufgebaut mit indischem Essen, Schmuck, Möbeln, Kleidung etc. Auf einer Bühne wird Musik und Tanz geboten.

02.11.2010 - Voller Elan setzt sich Luise wieder an den Rechner, während Lars mit den Kindern an den Strand geht. Nachmittags holen wir unseren Mietwagen ab, einen Kleinbus, mit dem wir zusammen mit "Kire" in ein Seitental zum Wasserfall "Trou noire" fahren.

01.11.2010 - Angespornt durch die Fertigstellung des Australien-Reiseberichts macht Luise gleich weiter und schreibt den Text für Neuseeland fertig. Immerhin 9 Word-Seiten. Die Kinder sind weitgehend am Strand. Der Abend wird lang, denn wir sind zum Fisch-Curry auf der "Kire" eingeladen und reden wieder über Gott und die Welt.

31.10.2010 - Heute war noch einmal Waschtag. Die Kinder vergnügten sich wieder am Strand. Luise fuchste sich mit dem neuen HTML-Programm ein und stellt den ersten Teil des Reiseberichts Australien fertig. Leider klappte es mit dem Internet nicht, so dass wir ihn noch nicht ins Netz stellen konnten.

30.10.2010 - Luise ist begeistert von der guten Waschmaschine, die nur den einen Nachteil hat, ständig belegt zu sein. Die Mietwagen-Reservierung gestaltet sich schwieriger als erwartet, aber ab Dienstag ist endlich ein Minibus frei. Abends klönen wir mit anderen Seglern.

29.10.2010 - Spicas Deck wird gründlich geschrubbt, womit der Vormittag um war. Nachmittags suchen wir die Touristen-Info auf und bummeln durch den Ort.

28.10.2010 - In der Morgendämmerung tauchen die Umrisse von Réunion auf. Schon von weitem sah man die kleinen Eruptionen des aktiven Vulkans leuchten. Die Einfahrt nach St. Pierre war bei den ruhigen Bedingungen nicht schwierig und hilfsbereite Franzosen nahmen uns die Leinen ab. Außerdem trafen wir "Qwyver" wieder, die morgen nach Südafrika weiterfahren. Während Luise und Lisa mit den Kindern an den Strand gingen, reparierten die Männer das Steuerrad der Kire.

27.10.2010 - Für die letzten Rupien ersteht Luise auf dem Markt noch Äpfel und Brötchen, während Lars die Papierformalitäten erledigt. Zusammen mit Kire und dem finnischen Boot "Charconne" nehmen wir Kurs auf Réunion. Der schöne Segelwind nimmt im Laufe des Tages ab und wir müssen ab Nachteinbruch motoren.

26.10.2010 - Lisa und Paul kümmern sich mit um unsere Kinder, während wir  einen Großeinkauf in einem Mega-Supermarkt erledigen. Abends setzen wir unser restliches Geld in Pizza um.

25.10.2010 - Zusammen mit Kire und 2 Argentiniern teilen wir uns einen Minibus und erkunden den Süden der Insel. Wir besuchen eine Schiffsmodell-Manufaktur, einen Hindu-Tempel, genießen die schöne Landschaft und baden und wandern am Strand. 

24.10.2010 - Wir erkunden vormittags den Markt und ruhen nachmittags an einem Hotel-Swimmingpool aus.

23.10.2010 - Im Morgengrauen passieren wir die vorgelagerten Inseln vor Mauritius, hinter denen die Sonne effektvoll aufgeht. Die Einklarierung in Port Louis zieht sich hin, denn die ARC startet heute und 20 Schiffe müssen ausklariert werden, weshalb erst nach 4 Stunden der Immigrationsbeamte zu uns kommt. Die Kire-Kinder sind schon ganz ungeduldig zum Zollkai gekommen. Abends schmeißen die Damen sich in  ihre glitzrigen Fiji-Kleider und wir gehen indisch essen.

22.10.2010 - Perfekter Segeltag, Apfelkuchen und Vollmond die ganze Nacht

21.10.2010 - Wind von hinten und Sonnenschein. Als wir in tieferes Wasser kommen, werden auch die Wellen der von Süden stehenden Querdünung runder. Eigentlich alles prima, doch irgendwie sind wir alle schlappi. Und plötzlich schneit es auf der Spica. Die Kinder haben sich ums Stillkissen gezankt und es in der Mitte durchgerissen. Die Mikrokügelchen verbreiten sich in Windeseile im ganzen Boot wie Pulverschnee. Die Eltern sind wenig begeistert, zumal ihnen die bequeme Stütze für die Vorschiffskoje genommen wurde.

20.10.2010 - Wir klarieren bei Immigration und Zoll aus und erfahren zu unserer Überraschung, dass auch die Coastguard noch einmal an Bord kommen will. 14 Uhr können wir dann auslaufen. Rodrigues passiert an uns vorbei und verschwindet zur Nacht im Dunst achteraus. Kaum sind wir aus der Inselabdeckung heraus, wird es wieder schaukelig. Dafür entschädigt uns helles Mondlicht. 3 Tage rechnen wir bis Mauritius.

19.10.2010 - "Kire" will heute schon los nach Mauritius. Wir wollen aber noch in Ruhe einkaufen und sind nachmittags mit Birgit und abends mit den Franzosen verabredet und erfahren wieder viel Interessantes. Mittags traf noch ein Einhand-Segler ein, den wir schon auf Cocos Keeling kennengelernt hatten. Er hielt geradewegs auf das Riff zu, das eigentlich bestens zu sehen war, und mußte vom Schlepper geborgen werden, wobei seine Ruderaufhängung verbog. Was die Ursache war, wissen wir nicht, aber offensichtlich ist es nicht das erste Mal, das der Skipper in Schwierigkeiten geriet. Eher ein Wunder, dass er es überhaupt so weit geschafft hat.

18.10.2010 - Nach all dem Sightseeing erledigen wir mal wieder einiges an Bord. Lars fährt Diesel tanken, repariert den Cockpittisch, den der Quarantaine-Offizier abgebrochen hat etc.

17.10.2010 - Wir machen ruhiges Sonntagsfrühstück, ehe wir mit "Kire" zusammen an den Strand von Cotton fahren. Zum Nachmittag sind wir wieder zurück und wollen den legendären "Sega"-Tanz erleben. Leider hat sich der Sonntag-Nachmittags-Familientanz zu einer reinen Erwachsenenveranstaltung entwickelt, wo Kinder nicht mehr zugelassen sind. So können die Kinder endlich ihren Donnerstagsfilm nachholen, während die Großen  gemütlich in der Abendsonne sitzen.

16.10.2010 - Samstags ist buntes Markttreiben. Von Obst und Gemüse, über getrocknete Kraken, Gewürzpasten, bis hin zu Souvenirs gibt es ein vielfältiges Angebot. Nachdem wir die Frischvorräte an Bord im Kühlschrank verstaut haben, drehen wir noch eine Landrunde mit Friseurtermin für Marlene und Jagd nach Ersatzteilen und guter Internetverbindung. Abends endet eine dreitägige Landwirtschafts-Show mit öffentlicher Musik und Tanz, wo wir in die VIP-Lounge eingeladen werden. Nachts, als alle Geschäfte geschlossen und die meisten Jugendlichen beim Fest sind, hat Lars Glück und kann endlich unsere e-mails downloaden.

15.10.2010 - Wir fahren mit dem öffentlichen Bus zum anderen Ende der Insel zu einer Schildkrötenfarm, die die Kinder schwer begeistert. Die letzten 2 km müssen wir zu Fuß zurücklegen, aber selbst der zweijährige Karl von "Kire" hält tapfer durch. Abends gehen wir Pizza essen.

14.10.2010 - Zusammen mit "Kire" fahren wir ans Ostende der Insel und wandern an der Küste entlang zum "Trou d'Argent", einer kleinen, sandigen Felsbucht. Viel besser gefallen uns allerdings die Strände auf dem Rückweg zum Bus. Abends treffen wir uns mit der Besatzung der dritten Segelyacht im Hafen, einer 6-köpfigen Franzosen-Familie, die in Gegenrichtung um die Welt segelt, und gehen alle zusammen essen.

13.10.2010 - Ausgeruht starten wir den großen Hausputz auf der Spica: Wieder mal muß die Bilge trocken gelegt werden nach dem Wellenschwapp unterwegs. Der Dingiausflug durch den Regen zur Tankstelle blieb erfolglos, da mit der Visa-Card weder Diesel noch bei der Bank Geld zu bekommen war. Nachmittags ziehen wir wieder durch den Ort und lernen Birgit, eine ausgewanderte Berlinerin, kennen. Bei unserem dritten Versuch, E-mails herunter zu laden, konnten wir uns an einem Brief von Daniel erfreuen, eine weitere Mail war SPAM und an der dritten (von 55) biß sich der Computer eine dreiviertel Stunde lang fest, bis wir aufgaben. Internet scheint hier nutzlos langsam zu sein.

12.10.2010 - Wir beschließen, an Land zu frühstücken. Erst muß Lars jedoch noch beim Zoll einklarieren, der gestern das Schlauchboot der anderen Offiziellen von Hygiene, Immigration und Hafenamt verpaßt hat. Wir trafen ihn zufällig am Hafen. Mit Briekäse, französischer Salami und Baguettes setzten wir uns vor die öffentliche Bibliothek, wo wir nebenher vergeblich versuchten, unsere E-mails runter zu laden. Der zweite Versuch in der Touristeninformation war ebenso erfolglos. Am späten Nachmittag wohnen wir den Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag von Rodrigues bei und fallen abends totmüde ins Bett.

11.10.2010 - Die Vulkaninsel Rodrigues entzieht sich bis 14 Meilen vor Zielpunkt unseren Blicken und taucht plötzlich aus einer Regenwolke auf. Die Einfahrt ist unkompliziert und wir haben kaum den Anker geworfen, als schon die Behördenvertreter an Bord kommen. Die Kire-Crew begrüßt uns mit frischem Salat und knusprigen Baguettes. Abends gehen wir zur Feier des Tages gemeinsam essen, was uns hier, im Gegensatz zu den letzten Monaten in Australien, kein Vermögen kostet.

10.10.2010 - Sommer, Sonne, Heiterkeit. Wir müssen zwar seit Tagesanbruch motoren, aber das Licht weckt alle Lebensgeister und hebt die Stimmung. Wir können das zweite Mal auf diesem Trip im Cockpit Mittag essen. Die Schule läuft bei beiden Kindern bestens. Marlene hat ihr Lara-Lernmaterial durchgearbeitet und freut sich riesig darauf, ab morgen die Schreibschrift zu lernen und endlich ihren Füller ausprobieren zu können. Und morgen kommen wir an!

09.10.2010 - Immer noch Nieselregen den ganzen Tag. Der elektrische Autopilot kommt mit der Böigkeit des Windes besser klar und steuert ruhiger durch die Wellen.  Wir machen weniger Schlangenlinien und kommen schneller voran. Wind und Wellen lassen langsam nach und wir können ausreffen. Lars kocht den besten Kartoffelbrei unserer Reise. Abends gibts überbackene Brote.

08.10.2010 - Die Nacht war anstrengend und den ganzen Tag herrscht Niesel-Piesel-Wetter und unsteter Wind. Lars verbringt Stunden im Cockpit, ehe er sich vom elektrischen Autopiloten ablösen läßt. Seine Theorie: wenn der Autopilot zu oft beansprucht wird, geht er schneller kaputt. Luises Theorie: wenn der Skipper zu lange beansprucht wird, ist er bald kaputt ... und das ist nicht gut. Die Stimmung entspricht dem Wetter.

07.10.2010 - Das ruhige Segeln hört leider allzu bald wieder auf, Wind und Wellen nehmen im Laufe des Tages wieder zu. Der Eierkuchenteig kippt bei einer Welle um und verteilt sich in der Küche. Aber sonst alles im Lot auf dem Boot!

06.10.2010 - Eigentlich prima Segelbedingungen. Jetzt packt uns der Ehrgeiz und wir wollen unbedingt Montag ankommen. Also setzen wir viel Tuch mit dem Nachteil, dass wir immer mal bei den Böen ins Ruder greifen müssen. Dafür kommen wir super voran. Wir malen die Gastlandflagge für Rodrigues und Mauritius.

05.10.2010 - Wind und Wellen beruhigen sich, die Sonne scheint, so könnte es immer laufen. Nur der frische Fisch lässt immer noch auf sich warten.

04.10.2010 - Nachts leuchteten mal wieder Mond und Sterne, aber es ist zu feucht, um draußen zu sitzen und nach Sternschnuppen zu schauen. Heute passierten wir die 1000 Meilengrenze und feierten Bergfest mit Kaffee und Kuchen. Tagsüber inszenierte die Sonne ein tolles Wellenschauspiel, das der Skipper gleich mit der Kamera festzuhalten versuchte.

03.10.2010  - Endlich hat sich die Sonne durchgesetzt. Da es aber regelmäßig ins Cockpit gischtet, verbringen wir die meiste Zeit immer noch drinnen. Es ist deutlich kühler geworden. Marlene kriegt den Kopf gewaschen und klappert dabei ordentlich mit den Zähnen. Wir machen bei 25 kn Wind mit gereffter Fock und etwas Gegenströmung gute 5 Knoten Fahrt über Grund. So ist es einigermaßen bequem. Wir fahren ja keine Rallye. Die Wellen nerven trotzdem. Diese Etappe war von Anfang an körperlich recht anstrengend und wir sehnen immer mehr die Ankunft herbei.

02.10.2010 - Die Schule läuft heute prima. Vormittags ist es ein wenig sonnig, dann trübt es wieder ein und einzelne Schauer ziehen durch. Zum Abend nehmen die Wellen zu und eine wäscht mächtig übers Schiff und findet sogar durch den geschlossenen Eingang ins Innere und durch eine Lüftungsöffnung in Marlenes Bett. Zum Glück hat die Windsteueranlage die Sache im Griff und wir können in Ruhe das Chaos beseitigen. Ab sofort fahren wir mit Sturmschott und verschließen die Lüftung.

01.10.2010 - Endlich mal wieder Sonne. Wir können erstmalig auf diesem Abschnitt im Cockpit Mittag essen. Das haben wir auch wirklich verdient, finden wir. Das Angelglück läßt weiter auf sich warten, bislang haben wir nur zwei Köder eingebüßt.

30.09.2010 - Den ganzen Tag zieht ein dicker Schauer nach dem anderen durch. Die Sicht beträgt z.T. nur wenige Hundert Meter. Wir begegnem einem Cargo, der trotz dieser Wetterbedingungen ohne Radar fährt. Über Funke beschweren wir uns heftig. Auf unsere Bitte machen sie ihr Radar an, können uns aber trotzdem nicht erkennen. Sie haben uns nicht einmal gesehen, als sie mit 2 sm passierten, denn sie wollen wissen, wie groß wir sind und in welche Richtung wir fahren. Zum Abend hin wird es noch ungemütlicher. Wir müssen draußen im strömenden Regen sitzen und immer mal ins Ruder greifen, wenn uns die Wellen zu sehr rumdrücken. Zum Glück ist es immer noch warm.

29.09.2010 - Der Wind weht beständiger und wir kommen bequem und gut voran,  wenn auch die Sonne sich immer noch nicht blicken läßt und hin und wieder eine Regenwolke durchzieht. Wir sind fast die ganze Zeit unter Deck. Lars versucht mehrfach am Tag, eine Funkverbindung zustande zu kriegen, aber Radiostationen sind dünn gesät in diesem Teil der Welt. Also keine Panik, wenn mal keine Positionsmeldung von uns erscheint.

28.09.2010 - Die ganze Nacht durch hat es wieder geregnet und vormittags wechselt der Wind permanent und beschert uns wieder viel Arbeit an den Segeln. Dafür läuft die Schule gut und abends gibt es frisches Brot mit Eiersalat, der eins, zwei, fix verputzt ist. Wir stehen in Funkkontakt mit Qwyver und Kire.

27.09.2010 - Die Nacht war scheußlich mit Gewitter, starkem, anhaltenden Regen und Windwechsel bei jedem Schauer, der durchlief. Kaum haben wir die Genua gesetzt, müssen wir sie schon wieder einholen und die gereffte Fock rausholen oder fahren einfach nur mit gerefftem Groß, das Lars in einer Regenpause nachgenäht hat. Zwischendurch herrscht immer wieder Flaute. Die Segel schlagen und wir müssen die Maschine anmachen. Die Kinder haben schlechtwetterfrei und bekommen einen Regenfilm spendiert. "Kire" ist uns bereits 70 sm voraus.

26.09.2010 - Cocos Keeling hat uns gut gefallen und der Abschied fällt schwer. Wir laufen vormittags zusammen mit "Kire" aus, die aber bald am Horizont verschwindet. Die Sonne scheint, der Wind weht schwach und in der Wellenabdeckung des Atolls ist es sehr gemütlich. Kaum haben wir das unseren Freunden von Qwyver mitgeteilt (die vor 5 Tagen aufgebrochen sind), ändert sich das Wetter. Eine "Störung" bringt Schauer und unstete Bedingungen, die uns die ganzen nächsten Tage begleiten sollen. 

25.09.2010 - Das Wetter ist wieder schön und viele Yachten brechen auf. Wir gönnen uns noch einen Tag mit Schnorcheln, Baden und abendlichem Grillen mit "Kire"s. Die Kinder schwimmen unermüdlich zwischen Strand und einer kleinen Badeplattform mit Sprungbrett hin und her und legen dort ein Lager von Kokosnüssen an. Wie schnell Marlene auf einmal schwimmen kann, wenn ihr die Kokosnüsse abtreiben! Till kümmert sich rührend um den zweijährigen Karl, der mit seinen Schwimmflügeln nicht so schnell hinterher kommt.

24.09.2010 - Den ganzen Vormittag windet und regnet es, dass man gar nicht von Bord will. Wir nutzen den anfallenden Strom, um mal wieder ein bißchen am Rechner zu arbeiten. Später organisieren Kire's eine Schatzsuche für die Kinder. Der restliche Tag vergeht mit Baden, Kochen, Essen, Schwatzen, dem Anbringen unseres Spica-Brettes an der Palme etc.

23.09.2010 - Wir fahren mit dem eigenen Dingi die 2 Meilen nach Home Island, wo wir die Ankergebühr entrichten müssen, das Museum anschauen und ein paar Dinge einkaufen wollen. Zusammen mit "Kire"s (auch im Banana-Boot) machen wir uns auf den Weg. Zum Abendbrot laden wir sie auf die Spica ein.

22.09.2010 - Aus einer Treibholz-Bootsplanke und Buchstaben aus gefundenen Badelatschen basteln wir ein "Spica"-Schild, mit dem wir uns, wie viele andere Yachten vor uns, auf Cocos Keeling verewigen wollen. Nebenher schwatzen wir mit Jörg über Schule und Politik und laden ihn zum Mittagessen zu uns ein. Marlene bietet eine "Zirkus"-Vorführung, bei der sie erstmalig eine richtige Geschichte vorliest. 

21.09.2010 - Ein drittes Mal wird Wäsche gewaschen und das Wetter ist dafür ideal. Am Strand suchen wir nach Treibholz und Muscheln. Abends sitzen wir in bewährter Runde zusammen, essen, erzählen und machen Stockbrot. Bei Mondlicht sieht die Insel vom Boot betrachtet wie eine verschneite Winterlandschaft aus, so weiß leuchtet der Strand.

20.09.2010 - Heute traf ein ganzer Schwung World-ARC-Yachten ein, u.a. unser Bekannter Jörg, der auf der SY "Lady Ev" mitsegelt. Die Kinder wollen ständig mit den Kindern der SY "Kire" zusammen spielen, ob auf dem Schiff oder am Strand, und der Altersunterschied scheint nicht zu stören. Die Eltern freut's. Lars baut das Rudergestänge wieder zusammen und entmantelt Kokosnüsse für die Reise. Die zweite Wäscheladung hat es schwer mit dem Trocknen, da immer wieder Schauer durchziehen.

19.09.2010 - Eine Besonderheit von Kokos Keeling ist der "Rip", eine 4 Knoten starke Strömung durch die Riffkante mit spektakulär großen, bunten Fischen und toller Korallenlandschaft. Die Großen schwammen Probe und dann durften auch die Kinder mit. Die erste Ladung Wäsche wurde gewaschen. Abends grillen wir gemeinsam mit Kire, Franz aus Deutschland und zwei netten Finnen.

18.09.2010 - Wir setzen mit der Fähre nach Home-Island über, wo ca. 500 muslimische Malayen leben. Als Abschluss der Ramadan-Festlichkeiten gab es eine Segelregatta mit schottischen Dories. Zu Lars Entzücken fand ein Volleyball-Turnier der Damen statt, von denen die meisten mit Kopftuch und bunten, langen Kleidern verhüllt waren. Beeindruckenderweise schwangen sie sich nach Abschluss des Spiels auf ihre Quads und fuhren nach Hause. Die wenigen Läden schockierten mit ihren Preisen. Der Hammer waren Zucchinis für 5 Dollar pro Stück und Bananen für 14 Dollar pro kg. Von einem vollen Brotfruchtbaum bekamen wir eine Frucht geschenkt und luden "Qwyver"s abends zu Brotfrucht-Brei mit Spiegelei und gebratenen Zwiebeln ein. Später fuhren wir Großen noch zur "Kire" hinüber und schwatzten bis spät in die Nacht.

17.09.2010 - Wir erreichen Cocos Keeling bei schönem Wetter und genau zur richtigen Tageszeit und können die Korallen bei der Einfahrt super erkennen. Der Anker fällt in schneeweißen Sand und die Einklarierung ist unkompliziert und in Kürze erledigt. Kurz vor uns ist die deutsche Segelyacht "Kire" eingelaufen, die zwei Jungs von 2 und 4 Jahren an Bord hat. Es ist die erste deutsche Famlie, der wir seit den Kanaren begegnen. Wir ziehen unseren Hut vor ihnen, die in 2 Jahren mit noch kleineren Kinder die Welt umsegeln. Lars baut nachmittags die Ruderanlage auseinander und ist froh, dass nur ein Gelenk gängig gemacht werden muss und keine Ersatzteile erforderlich sind. Abends sind wir auf der SY "Qwyver" zum Essen eingeladen. Wir hatten mit Freda und John seit Darwin täglich in Funkkontakt gestanden, und sie sind bereits seit 5 Tagen hier.

16.09.2010 - Nachdem es nachts wieder geregnet hat, scheint tagsüber meist die Sonne. Die Ruderanlage macht uns Sorgen. Sie ist schwergängig und gibt knarzende Geräusche von sich. Nachts klemmt die Steuermechanik und das Schiff läuft der Windsteueranlage aus dem Ruder, so dass wir  einen Schwapp Salzwasser in die offene Vorschiffsluke bekommen, die sonst bei den achterlichen Wellen nicht sehr gefährdet ist. Wir haben seitdem immer eine Hand am Steuerrad. Langsam reicht es. Zeit zum Ankommen!!

15.09.2010 - Noch ein verdienter, schöner Segeltag! Die Nacht verlief ruhig und wir sind alle etwas ausgeruhter. Die Kinder malen ganz viel und entwerfen abends unser zukünftiges Haus und Bad.

14.09.2010 - Nachdem Lars in seiner Nachtwache noch einmal übelstes Regenschauerwetter überstehen mußte, bescherte uns der Morgen endlich wieder Sonnenschein und stabilen Wind. Warum nicht immer so? Wir genossen den schönen Tag, Till geriet im Deutschunterricht in Gedichtstimmung, wir kochten lecker und buken frisches Brot (jedesmal ein Highlight).

13.09.2010 - Bei Morgenanbruch regnete es, dass man kaum die Bootsspitze sehen konnte. Als der Skipper erwachte, erblickte er im Cockpit eine Meerjungfrau mit Schaum im Haar. Auf die Frage, was sie denn da mache, antwortete sie: "Warten bis genug Regenwasser gesammelt ist, um den Schaum auszuspülen. Wir blieben naturgegeben mehr im Schiffsinneren und kriegten abends beim Kartenspiel einen Riesenschreck, als mal wieder Lars Automatikweste, die im Bad am Haken hing, auslöste. Na, jedenfalls scheint sie gut zu funktionieren!

12.09.2010 - Marlene kämpft schon seit Tagen mit ihren Schneidezähnen, die einfach nicht rausfallen wollen. Einer hat sich heute ausgewackelt. Bei Nachteinbruch, als wir alle gemütlich im Cockpit kuscheln wollten, landete ein Tölpel in unserer Mitte. Schwer zu sagen, wer mehr Panik schob: Marlenes Hexentanz und Vogels Kletterkünste, um außenbords zu gelangen, waren gleichermaßen beeindruckend.

11.09.2010 - Tagsüber Flautensegeln, nachts Schauerböen mit 30 kn. Aber wir kommen voran.

10.09.2010 - Den ganzen Tag ist es unbeständig und ein wenig schaukelig, da im Vergleich zur stehenden Welle der Wind gering ist. Luise erfindet einen Regenschutz, damit es nicht von achtern in den Salon hereinregnet, mit dem sich gleichzeitig Wasser auffangen läßt. Die Kinder nutzen jeden Anlaß zu kabbeln und zu streiten.

09.09.2010 - Die Nächte sind jetzt rabenschwarz ohne Mond und Sterne. Dafür sieht man das Fluoreszieren des Wassers umso mehr. Die Großschiffahrtsroute scheinen wir bereits hinter uns gelassen zu haben, denn Radar und AIS bleiben ruhig und wir sehen keine Schiffe mehr. Pünktlich zur Dunkelheit leuchten am Horizont jedoch geheimnisvolle Lichter auf. Die indonesischen Fischer legen bis zu mehrere Meilen lange Netze aus. Wir versuchen sie alle mit Abstand zu passieren.

08.09.2010 - Der Wind frischt auf und wir fliegen nur so übers Wasser. Über 9 Knoten zeigt z.T. das Log. Wir schaffen ein Rekordetmal von 168 sm (das letzte lag bei 139 sm). Es gibt frisch gebackenes Brot und Luise beginnt, den Kindern aus dem "Herrn der Ringe" vorzulesen.

07.09.2010 - Wir feiern Lars Geburtstag mit "Kaltem Hund" und neuem "Malefiz"-Spiel. Segeln tut sich's von alleine. Abends hopst eine Welle in Tills Bett durch die offen stehende Luke der Achterkabine. Und ein Unglück kommt selten allein: eine Plastiktüte hat sich in unserem Fischköder verfangen und die ganze Angelsehne wie eine Spule aufgezwirbelt.

06.09.2010 - Die ganze Nacht wetterleuchtet es in der Ferne. Über uns blinken die Sterne und ganz in der Frühe kommt der Mond als dünne Sichel heraus. Nach kurzer morgendlicher Flaute können wir den ganzen Tag fein segeln. Keine besonderen Vorkommnisse. Kein Schiff, kein Fisch. Wir lesen den "Kleinen Hobbit" aus.

05.09.2010 - Wir stechen früh in See und verabschieden uns von Zoll und Navy. Der  Wind ist stetig, aber dünne und wir driften mehr als dass wir segeln. Wir brauchen heute nicht kochen, sondern leben den ganzen Tag von den Resten des Büfets.

04.09.2010 - Beim Aufwachen ist der Himmel wieder strahlend blau und Wind und Wellen gering. Wir nutzen unser Glück und gehen vom Boot aus schnorcheln. Die Sicht unter Wasser ist gut und die Korallen leuchten in allen Farben. Wir sehen Haie, Rochen, Schildkröten und natürlich jede Menge bunte Riff-Fische. Gerade als wir nachmittags alles klar machen zum Ablegen, erreicht uns die Einladung vom Navy-Schiff zum Barbecue-Dinner. Wer kann da widerstehen? Wir verlegen uns trotzdem aus der Lagune heraus, damit wir wenigstens morgen früh gleich ablegen können. Es wird wieder ein sehr interessanter Abend mit dem Kommandanten in der Offiziersmesse. Till schließt Freundschaft mit einigen jüngeren Matrosen und Phil begleitet uns zurück zur Spica. Seine Kinder sind so alt wie unsere und wir hoffen, dass wir uns irgendwann mal wiedersehen.

03.09.2010 - Es ist doch echt irgendwie gemein. Auf dem Weg hierher hatten wir so viel Flaute und jetzt, wo wir sie zum Schnorcheln gerne hätten, pustet es wieder und ist das Wasser aufgewühlt und trübe. Lars und Luise gingen trotzdem vor dem Frühstück noch schnorcheln und sahen einen Manta-Rochen majestätisch durchs Wasser gleiten. Wir waren gerade noch beim Abtrocknen als Besuch auftauchte. Phil vom australischen Militärschiff "Armidale" überbringt uns die Einladung seines Captains zum Lunch. Wow. Wir sagen nicht nein und werden mit 25 kn übers Wasser chauffiert. Fürs Hochhieven an Bord müssen wir sogar Helme aufsetzen. Es folgt eine Führung durch das Innere des Militärschiffs und die Kinder dürfen auf der Brücke sogar mal das Schiff steuern. Die Geschwindigkeit merkt man im Innern gar nicht so sehr. Till fuhr eine saubere Acht und Marlene einen runden Kreis unter "full speed". Dafür bekamen sie am Ende sogar eine Urkunde. Wir wurden reich beschenkt (man kann es gar nicht alles aufzählen) und konnten nachmittags sogar noch mit an Land gehen, wo die Jungs der Navy gegen die vom Zoll im Sand Rugby spielten und wir den zahlreichen Schildkrötenspuren zu ihren Nestern folgten. Es war ein wunderschöner Tag, wenn auch ganz anders als erwartet.

02.09.2010 - Die ganze Nacht mußten wir motoren. Erst kurz vorm Ziel kam Wind zum Segeln auf. Wir waren gerade wieder fleißig am Schule machen, als wir von einem australischen Militärschiff angefunkt wurden. Wir gingen alle hoch ins Cockpit und winkten. Kurze Zeit später erreichten wir das Ashmore Reef, wo das dort stationierte Zollboot uns bereits erwartete und freundlich in Empfang nahm. Nach dem Papierkram wurden wir in die Lagune gelotst. Das war gut so, denn die Sonne schien von vorn und die Korallen waren damit schlecht zu sehen. Die Mooring, an der wir festmachten, würde sicher 10 Boote von unserer Sorte halten.

01.09.2010 - Der Wind war den ganzen Tag nur schwach, gerade noch so, dass die Segel nicht einfielen. Meilen machten wir also nicht so viele, aber wir genossen reichlich den blauen Himmel und das kühle Lüftchen, backten Brot und was dergleichen Bordaktivitäten sind. Till hat trotz halbem Jahr Schulpause seine Deutschbücher der 2. Klasse durchgearbeitet. Ab morgen ist er Drittklässler.

31.08.2010 - Obwohl wir die ganze Nacht motort sind, ließ es sich prima dabei schlafen. Bei Sonnenaufgang setzte dann wieder eine gute Brise ein und gemütlich segelten wir durch den Tag. Die Schule klappte gut. Am Abend hing sogar wieder ein Fisch am Haken. Leider hatte sich schon wer anders daran gütlich getan, so dass für uns die Mahlzeit klein ausfiel.

30.08.2010 - Wir kommen gut voran. Allerdings müssen uns erst wieder Seebeine wachsen. Alle hängen ein bißchen schlapp in der Kurve. Luise liest den Kindern den "Kleinen Hobbit" vor, den Vorspann zu dem "Herrn der Ringe", der uns über den indischen Ozean begleiten soll.


 

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